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Buchbesprechungen.
Raoul Allier, Prof. hon. de l'Univ de Paris, La Psychologie de laConversion chez les
Peuples non-civilises, 2 Bde., Paris. Payot 1925. 560 u. 212 S, zus. 80 Fr.
Die Psychologie der Bekehrung gehört zu den Gegenständen, die besonders
am Anfang der modernen Religiorusp.svchob^ie, z. T. noch vor James eingehend
studiert worden sind, vornehmlich durch amerikanische Autoren (Starbuck
, Coe u. a.). Es hing das mit dem Umstand nahe zusammen, daß die
methodistische Religiosität die Bekehrung geradezu züchtet und in das Zentrum
des Lebens jedes Individuums rückt. Aber auch außerhalb des Methodismus ist
innerhalb der europäischen Sphäre kein Mangel an Dokumenten Konvertierter.
Namentlich ausführliche Selbstbekenntnisse von zum Katholizismus Bekehrten
liegen in großer Zahl vor und sind mehrmals in z. T. vielbändigen Werken gesammelt
worden. Spärlich dagegen ist das außereuropäische Material, und auch
bei ihm überwiegen zweifellos die Selbstbekenntnisse von zum Christentum Bekehrter
. Einige davon sind als Erbauungsbroschüren gedruckt worden, leider
jedoch bei Verlegern erschienen, die sonst keine wissenschaftliche oder wenigstens
keine psvchologische Literatur publizieren, zumeist in christlichen Missions-
buchhandiungen, so daß sie nur mit Mühe zu finden sind und in den psychologischen
Bibliographien fehlen.
Noch schlechter steht es mit der Psychologie der Bekehrung Primitiver zum
Christentum. Größere Selbstbekenntnisse fehlen hier schon deshalb, weil diese
Individuen auf zu niederer Bildungsstufe stehen. Alles, was bisher über sie bekannt
war, ist in der Missionsliteratur zu suchen.
Mit dem vorliegenden Werk wird diese Lücke nun ausgefüllt. Es steht offenbar
eine langjährige Arbeit hinter ihm, und der Verfasser verfügt auch über eine
Menge ungedruckten Materials. So ist ein Werk entstanden, an welches weitere
Forschungen auf lange Zeit hinaus stets anzuknüpfen haben werden. Es ist verständlich
, daß Allier sieh vornehmlich mit den Eingefrorenen der französischen
Kolonien in Afrika beschäftigt — die Bedeutung des Verlustes aller Kolonien
auch in wissenschaftlicher Hinsicht wird uns bei einem solchen Werk doppelt
schmerzlich fühlbar i nd auch in theoretischer Hinsicht knüpft er natürlich vornehmlich
an die französische Psychologie der Gegenwart an, P. J a n e t, L e v y -
B r u k e 1 u. a. Oesterreich.
Die Woche- illustrierte Zeitschrift, Verlag Scherl, Berlin, bringt soeben ein
sehr hübsches Sonderheft unter dem Titel: „Wunderglaube der Gegenwart"
heraus, «las mit /ahlreichen Bildbeigaben über alle die heute möglichen Wege
unterrichtet, auf denen der interessierte Laie und Gebildete den so heiß
umstrittenen Fragen nenschlichen Erkenntnisdranges sich 7U nähern vermag.
Prof. Dr. Theod Danze! sucht in einem Aufsat/: „Die Welt als Gleichnis'* die
magische!» Kräfte im 1 eben der Volker klarzulegen. Dr. W. Kröner stellt die
Frage: „Gib* es Geiste r'*' und beantwortet sie mit eigenen Erlebnissen, wobei
manchen l eser die Photographien der berühmten Medien Minna Demmler, Frau
Vollhart, Heinrich Mel/er usw. in charakteristischen Momenten überlassnen durftet
!. „Die vierte Dimension" wird weiter durch Blit/lichtaufnahmen \on Phan-
tombildungen und Apportphänomenen illustriert. Besonderes Interesse durfte
auch der Autsatz \on Friedrich Freska: „Wunderdoktor für Leib und Seele'* mit
seinen Besuchsschildeiungen in der Fnedensstadt Weißenbeigs bei Trebbin und
bei Zeileis in Gallspach finden, die er mit instruktiven Bildern belegt Als „Propheten
und Wundertäter unserer Tage4* werden uns Hanussen, Schermann, Krish-
namurti, Frau Günther-Geffers, Moecke und andere Größen \orgefuhit. Die
Freunde astrologischer Forschung finden mehrere instruktive \ufs'it/e, und /ahlreiche
Photos fuhren sog. „Planeten-Verkörperungen" \or Augen. Zum Schluß
wird noch das Neueste über die Wünschelrute und die heute entdeckten rätselhaften
Erdstrahlen - „Urquell und Ende des Lebens?" - in Wort und Bild geschildert
Kleine „Okkulte Geschichten", Plaudereien über Amulette, eine spukhafte
Erzählung \on Hanns Hein/ Ewers und manches ardere vervollständigen
den überaus vielseitigen Inhalt dieses Sonderheftes, das wir allen Lesern empfehlen,
und dem weite Verbreitung bei dem billigen Preis von 40 Pf. zu wünschen ist.
Es mehren sich die Zeichen der Zeit, daß auch die großstädtische Presse dem
ganzen weiten Gebiet parapsychologischer Forschung und verwandten Zeitproblemen
einen immer größeren Raum zur Verfügung stellt eine in die Augen
fallende und begrüßenswerte Wandlung, zu der wir im nächsten Heft noch
weitere Beitrige bringen werden. Sünner.
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