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Blacher: Apportstudien.
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Ich muß hier, 7. 1932, vorausschicken, daß ich nach Beratung mit einem
Sachverständigen für Gerichtsexpertise einen Papiersack anfertigte, bei dem die
Klebestellen sicherer waren, als die Näthe eines Stoffsackes. Das Medium hatte
in Trance nichts gegen den Papiersack einzuwenden. Zu seiner Anwendung ist
es jedoch noch nicht gekommen, weil offenbar die unterbewußte Psyche sich
nicht so schnell umstellen kann und andere durch spiritistische Einflüsse hervorgerufene
Affekte das nüchterne Experimentieren zurückdrängten und ein
Forcieren nicht angebracht erscheinen ließen.
62. Sitzung bei Frl. Meinert am 4. 3. 32.
Diktiert, den 9. 3. 32.
Anwesend (Uhrzeigerrichtung): Medium BX, Frl. Meinert, Herr Blumberg,
Frau Wermel, Frau Feldmann, Blacher jun., Blacher sen., Medium EX.
Zuerst kam ein verfehlter Blumenapport. Das Medium wollte uns „einen
besonderen Gefallen tun". Was es sich gedacht hatte, ist nicht klar. Es wurde
außerhalb des Sackes eine Tulpe apportiert, die das Medium dann in den Sack
gleiten ließ. Natürlich war damit nichts anzufangen.
Nun heißt es in meinen Notizen weiter: Darauf ließ das Medium beide
Öffnungen des Sackes losmachen und steckte beide Hände in die Öffnungen. Ich
überwachte die eine Öffnung, Frl. Meinert die zweite. Als beide Hände im Sack
waren, habe ich außerdem so gründlich als ich es konnte, nachgefühlt, ob etwas
im Sack, außer einem Glas, vorhanden ist. Ich befühlte auch den herunterhängenden
Teil des Sackes, es war aber nichts drin. Vorher hatte das Medium
Verlangt, das man ein Glas in den Sack hineintue. Das Glas sollte mein Sohn
von außen halten. Mit einemmal hörte man (im Dunkeln. BI. 9. 32) ganz merkwürdige
Geräusche, wie ein Knittern von zerbrechenden Eierschalen. Das
Medium hatte ein rohes Ei apportiert, es am Rande des Glases losgeschlagen
und das Eigelb und Eiweiß ins Glas fließen lassen. Es verlangte nachher, daß
man sich überzeugen solle, daß das Eigelb heil sei. Es meinte, das sei ein Beweis
für die Realität des 4pportes. Wie das gemeint war, war nicht zu verstehen.
Augenscheinlich war es wieder ein Versagen der unterbewußten Logik.
Hier muß ich etwas anhalten. Natürlich kann man alles vorhergehend Geschilderte
mit Taschenspielerei und Betrug erklären. Hier wird aber die Sache
schon schwierig. Man denke sich doch etwas in die Situation hinein. Meiner
Kontrolle bin ich sicher, Frl. Meinert habe ich keinen Grund zu beschuldigen,
aber angenommen, daß dort ein schwacher Punkt sei, so ist doch solch eine
Operation, wie das Iiineinschaffen eines rohen Eies, nicht ohne Bewegungen
duichzuführen, die doch bemerkt werden können. Auch könnte ja ein Loch
im Sack der Kontrolle entgangen sein. Das wäre möglich. Darauf komme ich
bald zu sprechen.
In der Sitzung Nr. 63 \om n. 3.32 fehlte ich krankheitshalber. Hier
fanden die ersten Apporte hei Rotlicht statt. In der Sitzung 64 am 18. 3. 32, wo
ich gleichfalls fehlte, waren Leuchterscheinungen und Apporte.
In der Sitzung Nr. 65 >om 1.4.32 zeigte sich ein Phänomen, das für den
weiteren Verlauf der Experimente von Bedeutung war.
Iii er muß ich eine Phänomenreihe streifen, die in die Sackexperimerj.te mit
hineinspicltc. Es traten fortwährend Leuchterscheinungen, vornehmlich matt
leuchtende Kreuze auf. Oft blieb danach der \pport eines Pappkreuzes nach,
entweder eines einfachen Kreuzes aus grauer Pappe oder eines mit Sprüchen
und religiösen Emblemen bedruckten Kreuzes aus gutem Papier. Augenscheinlich
spielt dieser Apport die Rolle des Trägers des Leuchtagens. Also wieder
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