Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0543
484

sagte, daß das Experiment wohl schwerer, aber doch durchführbar sei. Die
Entwicklung der Phänomene nahm nun folgenden Verlauf.

Es ist ja wohl ganz versländlich, daß die dem spiritistischen Seklor angehörenden
Phänomene der medialen Psyche bzw. dem Unterbew ußtsein des Mediums
mehr Befriedigung gewähren, als solche, wie mein Saekexperiment. x\Ian darf
daher die mediale Psyche mit solchen dem nackten Rationalismus entlehnten
Dingen nicht gar zu sehr überlasten. l>h merkte, daß in unserem Sitzunge|n
sich der spiritistische Sektor mehr durchzudringen anschickte und nahm mir
vor, die Versuche des Durchdringens der Materie zu einem gewissen Abschluß
zu bringen. Zu dem Zweck wurde der oben beschriebene geschlossene Sack gewählt
. Ich hatte nun Bedenken, es nicht nach allen Hegeln der Experimentiertechnik
von vornherein anzustellen. Es wäre fraglos richtiger gewesen, zuerst)
den Sack aus demselben Stoff zu nehmen, nicht zu versiegeln, sondern nur
zu vernähen. Ich wollte aber schneller zum Ziel kommen. Leider mußte ich
später, w ie man sehen wird, erkennen, daß es doch ein psychologischer Fehler
war. Noch ein Moment will ich hier vorwegnehmend erwähnen. Meinieim
Prinzip treu, das Medium möglichst bewußt mitarbeiten zu lassen, erklärte ich
dem wachen Medium, wie ich das Experiment gegen andere Vuswege dunch
Siegel usw. gesichert halte35). Nachher kamen mir aber doch Zweifel, ob es
richtig war, denn mit der Erklärung ist eine Wachsuggestion „geschlossen, unmöglich
zu öffnen!" gegeben, die die Psyche bei der unterbewußten Tätigkeit
hemmen konnte. Wie bekannt und auch eben erwähnt, gelingen die Phänomene
besser im Zustande des freien Unbeobachtetseins als Überraschung auch
für das Oberbewußte des Mediums das wahrscheinlich nach gegebener \V ach-
snggestion störend eingreifen könnte. Auch \on diesem Standpunkt aus war es
vielleicht falsch, daß ich dem Medium außerhalb des Trance Erklärungen
gab. Oft wollen die Medien diese Erklärungen selbst nicht, sie weisen sie ab
oder — fallen in Trance, um nicht zu hören. Das habe ich auch beobachtet.

Der erste Versuch mit dem \ersiegelten, das Leuchtkörperchen .mthallenden
Sack winde am i5. f\. 3* vorgenommen.

67. Sitzung am Freitag, 15. 4. 32 bei Frl. Meinert. Diktiert am 17. 4. 32.
i Anwesend: Medium BX, Frl. Meinert, Fr. Feldmann, Blacher, Medium EX.

Ich gebe einen Auszug der entsprechenden Stellen:

Der Sack wurde vor der Sitzung im Nebenzimmer unter die Lampe gelegt,
so daß das darin befindliche Leuchtblättchen beleuchtet wurde. Als das Medium
bei Rotlicht in Trance gefallen war, sprach es ein paar religiöse Worte und ließ
gleich den Sack bringen. Es ließ sich von mi«* noch einmal erklären; es halte
aber augenscheinlich doch nicht ganz die Situation erfaßt, denn es machte verschiedene
Vorschläge, wie: ich möge den Sack öffnen usw. Als ich ihm darauf
antwortete, daß mir dann die Menschen nicht glauben würden, leuchtete es ihm
ein. Es kamen aber immer wieder Vorschläge, die zeigten, daß das Experiment
für die unterbewußte Logik zu kompliziert war. Das Medium schien es schließlich
verstanden zu haben, unternahm den Versuch, wobei interessant war, daß
wieder das helle Kreuz erschien wie wenn dieses den Apportprozeß einleiten

35) Der Sack ist nach Beratung mit einem ersten Kenner der Gerichts-
expertise angefertigt und von ihm gutgeheißen worden, die Details lasse ich
jedoch hier aus, da sie nur dann Wert haben, wenn das Experiment gelingt.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0543