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Blacher: Apportstudien.
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würde. (Nebenbei bemerkt, konnte ich dieses Mal das Kreuz sehr gut sehen
und sah auf dem Kreuz, besonders in der oberen Hälfte eine deutliche dunklere
Mittellinie. Soweit im Diktat. Es war also ein Apport eines bedruckten Pappkreuzes
, das aber später nicht erschien. Bl.<9. 32.) Dann fragt mich das Medium,
ob es den Sack in die Hand nehmen dürfe. Ich gab den Sack sofort frei. (Ich
hielt vorher den Sack fest, um die Siegel zu schützen. Bl. 8. 32.) Das Experiment
gelang nicht. Und nun entspann sich eine sehr interessante Unterhaltung, die
etwa wie folgt verlief: Ich: „Wie kommt es, daß es dieses Mal nicht gelang,
während das letzte Mal das Leuchtkörperchen durch die Wand des Sackes ging?"
Medium: „Ja, der Sack war damals offen." Ich: „Nein, der Sack war nicht offen,
er war an den Armen des Mediums verschlossen." Medium: „Der Sack war
offen, meine Hände waren darin." Ich; „Aber du hast doch einmal, als der Sack
(d. h. seine Öffnungen, Bl. 8.32) festgehalten wurde, etwas hineingelegt." Medium
: „Es waren damals Offnungen da, sie wurden festgehalten, aber ich hatte
das Gefühl, daß er offen war." Ich: „Ich danke dir, ich verstehe jetzt. Ich
habe also den Sack nicht richtig vorbereitet. Ich muß es mir überlegen." Medium
: „Ich kann es auch so machen, aber dazu ist mehr Kraft nötig, aber heute
ist zu wenig da." Soweit meine Notizen. Dann sagte das Medium, es könne es
anders machen, es würde es zeigen. Und nun kam ein Apport eines Kärtchens
mit einem Heiligenbilde bei hellem Rotlicht. Daraus sah ich, daß das Medium
wieder sozusagen aus dem Verständnis für die Situation herausfiel. Ich kam zum
Schluß der Sitzung noch einmal auf das Sackexperiment zurück und fragte das
Medium, ob es nicht bessser wäre, wenn ich den Sack verschließen und den
Schlüssel im Zimmer halten könne, damit man jederzeit die Möglichkeit habe,
aufzuschließen. Das Medium sagte: „Ja, das könnte gehen."
Soweit bin ich mit meinem Sackexperiment gekommen. \us allem vorhergehenden
ist zu ersehen, daß ein Erzwingen nicht ratsam war. Ich beschloß,
die Sache auf sich beruhen zu lassen, durch Andeutungen die Suggestionswirkung
aufrechtzuerhalten und die erste beste günstigere Gelegenheit zu benutzen
, um dieses sehr wichtige experimentum crucis durchzuführen. Wenn
apportierte Gegenstände in geschlossenen Zimmern erschienen sind, so müßte
eine Durchdringung der Sack wand ein leichtes sein. Ich habe auch jede Gelegenheil
benutzt, um mir über die Technik der Apporte aus der nnlerbewußlen
Kenntnis der Medien Autklärung zu verschaffen, wie aus den weiteren Schilderungen
von Phänomenen, die ich stark gekürzt wiedergebe, zu ersehen sein
wird. Das Medium selbst kommt immer wieder in Trance darauf zurück. Es
sagte, z. B. zuletzt am **o. 7.3a: ,,Ich werde deinen Wunsch erfüllen, ich
halte alles, was ich verspreche." Tatsächlich ist manches erst nach längerer Zeit
eingetroffen. Dann sagt das Medium stolz: „Seht ihr, ich habe mein Versprechen
gehalten." Damit ist nicht gesagt, daß alles auskommen kann, was
versprochen wird — wie wir es später sehen werden — aber daß das Medium
alle seine Mühe auf die Durchführung richtet. Ich habe an anderen Medien dieselbe
Beobachtung gemacht. Die weitere Entwicklung ging nun wie folgt
vor sich.
In der Sitzung 68 vom 'v\. \. 32 benutzte ich eine Gelegenheit, um aus der
medialen Psyche zu erfahren, ob nicht die Apporle durch den Körper des
Mediums \ermittelt werden, d. h. ob die Hände des Mediums unbedingt im
Sack s ein müssen. Eine Aufklärung erhielt ich nicht. In derselben Sitzung zog
aber das Medium BX aus der Hand von Frl. Meinert ein sehr hübsches
Amulett für Frl. EX. Diese Art Apport entwickelte sich in der Folge immer
mehr. Ich berichte später über einige charakteristische Fälle. In der Sitzung 69
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