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Walthcr: Neuere Forschungen auf dem Gebiet der Telepathie.

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dem ebenfalls im Kongreßbericht der Brit. S. P. R. abgedruckten Vortrag von
Dr. Tanagras „La telepathie de la memoire latente". Nach dem Kongreß wurden
weitere Fernversuche vorgenommen im Frühjahr 1931 von dem Berliner
„Institut für metapsychische Forschung" (mit Athen, Chemnitz, Prag, Trau-
tenau, Wien), der endgültige Bericht hierüber liegt zur Zeit noch nicht vollständig
vor*).

Im Jahre 1980 erschien nun bei W. T. Laurie in London ein Büch über
Telepathie, das in allen englisch sprechenden Ländern das größte Aufsehen
erregte. Der Verfasser ist niemand geringeres als der weltberühmte amerikanische
Romanschriftsteller Upton Sinclair (Verfasser von „Petroleum" usw.)
und es ist mit einem Vorwort des bekannten amerikanischen Psychologieprofessors
William Mc. Dougall von der Duke-Universität versehen, der im
Juli/August 1930 selbst einige telepathische Versuche mit Frau Sinclair anstellte
. Das Buch heißt „Mental Radio, does it work and how?" ^Geistiges
Radio, funktioniert es und wie?) Die Bedeutung dieses Buches geht schon daraus
hervor, daß der ja auch bei uns als äußerst kritisch bekannte Unter-
suchungsbeamte der Bostoner S. P. R., Dr. Walter Franklin Prince, sich das ganze
Material von Mr. Sinclair schicken ließ und nach eingehender Prüfung desselben
ihm begeisterte Anerkennung in einem Artikel im „Scientific American"
(März 1932) und einem ausführlichen „Bulletin** seiner Gesellschaft zuteil
werden ließ. („The Sinclair experiments demonstrating telepathy", Bulletin XVI
der Boston S. P. R., April 1932).

Upton Sinclair ist bekanntlich Sozialist und es hat nicht an Stimmen aus
den Reihen seiner Gesinnungsgenossen gefehlt, die ihm von der Veröffentlichung
dieses Buches abrieten und nach dem Erscheinen desselben wurde er
stellenweise wegen dieser „Konzession an bürgerliche Ideologien" (?!) heftig
angegriffen. Man wird ihm also wohl glauben können, daß er sich lediglich
um der Wahrheit willen dazu bestimmen ließ, ein Buch über ein so „verdächtiges
** Gebiet zu schreiben.

Das Buch ist kein Roman, wie die früheren Veröffentlichungen Sinclairs,
sondern ein nüchterner Bericht über telepathische (und hellseherische) Versuche
, die mit seiner Frau, Mrs. Mary Graig Sinclair, Tochter des früheren
Richters, Bankpräsidenten und Planlagenbesilzers Kimborough aus Mississippi,
angestellt wurden. Mrs. Sinclair ist eine äußerst feinfühlige Frau und sie hatte
schon früher Fälle von offenbarer Spontantelepathie erlebt. So war sie eines
Tages plötzlich in großer Sorge um den mit ihrem Mann befreundeten Schriftsteller
Jack London, sie bestand darauf, daß er sieb in großer seelischer Not
befinden müsse, so daß ihr Mann vorschlug, daß sie zu ihm fahren sollten,
was sie jedoch ablehnte, da sie sich nicht in seine Privatangelegenheiten mischen
wollte. Zwei Tage später stand in der Zeitung, daß Jack London gestorben
sei und die Sinclairs erfuhren von gemeinsamen Bekannten, daß er sich das

0 Ebenso beginnt Dr. Osty im Augusthett 1932 der „Revue Metapsychique"
mit der Veröffentlichung einer Artikelserie über spontane und experimentelle
Telepathie, über die wohl Dr. Tischner nach Erscheinen ausführlich berichten wird.


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