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Walther: Neuere Forschungen auf dem Gebiet der Telepathie. 489
denke an einen ähnlichen Fall, den Prof. Gruber berichtet. Vgl. sein Buch:
„Okkultismus und Biologie", Telepathie zwischen Mutter und Kind, S. i46 ff.)
Schließlich beschloß Mrs. Sinclair, systematische telepathische Versuche anzustellen
, um jeglichen Zufall, alle etwaigen Täuschungen und Selbsttäuschungen
auszuschließen.
Sie vereinbarte zunächst mit dem Mann ihrer Schwester, Mr. Irwin, daß er
sich zu einer Destimmten Zeit in seinem Heim in Pasadena (etwa 72 km von
Long Beach, wo die Sinclairs wohnen, entfernt) für ungefähr i5 bis 20 Minuten
auf einen Gegenstand, eine Zeichnung usw. konzentrieren sollte, während
sie sich zur gleichen Zeit völlig passiv einstellte und lediglich darauf konzentrierte
, das aufzunehmen, woran ihr Schwager dachte, was sie dann nachzuzeichnen
versuchte. Manchmal schrieb sie auch nieder, was sie aufnahm. Die
Originalzeichnung wurde dann mit ihrer Reproduktion bei der nächsten sich
bietenden Gelegenheit verglichen, am Anfang, als die Spannung am größten
war, rief Mrs. Sinclair manchmal auch telephonisch an, um zu fragen, worauf
sich Mr. Irwin konzentriert hatte. Die Erfolge waren geradezu überraschend
gut, wie die Reproduktionen in „Mental Radio" zeigen. Ein Fall ist hier besonders
interessant. Mr. Irwin hatte einen Kreis mit einem Kompaß gezeich-
net. Mrs. Sinclair zeichnete einen Punkt umgeben von vier konzentrischen
Kreisen, dann rechts zwei Halbkreise und zwischen diesen und den konzen-
irischen Kreisen zwei zusammenhangende, dunkelschraffierte, hügelartige Ge-
bilde, dazu schrieb sie: „All dies ist dunkel, wie ein Fleck — ich habe das Gefühl
, daß Bob krank ist, mehr als gewöhnlich", und dann sagte sie noch zu
ihrem Mann: „Ich wollte einen kleinen Hügel zeichnen." Es stellte sich heraus,
daß Mr. Irwin während des Zeichnens ziemlich niedergeschlagen war, er sagte
darüber: „Ich entdeckte, daß ich eine Hämorrhoide hatte und konnte mein
Bewußtsein auf nichts anders richten ab den Gedanken: „Mein Gott, meine
Lungen — meine Nieren — und nun dies!" Eine Hämorrhoide gleicht aber
in der Tat einem Hügelchen und die Vorstellung einer Blutung in Verbindung
damit liegt äußerst nahe.
Da die Versuche Mr. Irwin zu sehr anstrengten, setzte sie Mr. Sinclair
selbst als Sender fort. Dabei befand er sich in seinem Zimmer bei geschlossener
Türe, seine Frau etwa 9,3 m (3o Yards) entfernt in ihrem Arbeitszimmer.
Wenn er mit seiner Zeichnung fertig war, rief er „All right" und konzentrierte
sich darauf, seine Frau suchte seine Gedanken aufzunehmen und nachzuzeichnen
oder doch schriftlich zu schildern, wenn sie damit fertig war, rief
sie ebenfalls „All right". ihr Mann ging zu ihr hinüber und die Resultate
wurden verglichen.
Wie auch Dr. W. F. Prince energisch betont, kann man bei diesen Versuchsanordnungen
unmöglich die guten Resultate durch „unwillkürliches Flüstern
", irgendwelche Hilfen durch das Mienenspiel des Senders oder verstohlenes
„Hinüberschielen" erklären. In den Irwin-Experimenten ist dies ausgeschlossen
durch die weite Entfernung (72 km), in den Sinclair-Experimenten
abgesehen von der Entfernung (9,3 m) vor allem durch die geschlossenen
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