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Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1932.)
Türen. Dasselbe gilt für die späteren Versuche \on Prof. McDougall, bei denen
dieser seine Zeichnungen in Santa Monica, 54 km von Pasadena (wo die
Sinclairs wohnen) entfernt machte. Der Einwand, daß die Sinclairs als Mann
und Frau so ähnliche Gedanken hatten, daß sie eben „zufällig" das gleiche
zeichneten, wird ebenfalls von Dr. Prince energisch zurückgewiesen. Denn die
Resultate waren ja auch vorhanden, wenn Jan, Mr. Irwin oder Prof. McDougall
der Sender war, mit denen Mrs. Sinclair doch nicht durch eheliche Gemeinschaft
und jahrelanges Zusammenleben verbunden ist. Außerdem übernahm
sie Gedanken ihres Mannes, die sich auf seine äußerst \ielseitige Lektüre bezogen
und schließlich ließ er in späteren Versuchen die Zeichnungen durch
seinen Sekretär anfertigen und konzentrierte sich dann nur auf die von diesem
hergesteil ten Bilder.
Es bleibt noch der Einwand, es handle sich dabei um „Zufall". Auch diesem
Gesichtspunkt ist Dr. Prince äußerst gründlich nachgegangen. Er hat nämlich
eine Versuchsserie von mittlerer Güte (also keineswegs die beste) der Sinclairs
herausgegriffen, dieselben i3 Zeichnungen genommen und Versuche im Erraten
mit Personen angestellt, von denen er annehmen konnte, daß sie nicht
telepathisch voranlagt seien. Es ergab sich, daß die ganze oder teilweise Übereinstimmung
der Zeichnungen von Mrs. Sinclair mit den Originalen ganz
erheblich viel größer war, als die der zehn Versuchspersonen von Dr. Prince.
In ähnlicher Weise hat Dr. Prince das Resultat von telepathischen Versuchen,
die erheblich schlechter waren als die von Mrs. Sinclair, mit dem Resultat durch
bloßes Erraten verglichen. Er wählte hierzu die Versuche von Prof. Dessoir
aus dem Jahre i885 (veröffentlicht in „Phantasma of the Living *,Bd. 2, S. 64'2
bis 653) und nahm genau dieselben Vorlagen, die Dessoir benutzt hatte. Dabei
wurde seinen Versuchspersonen die Sache dadurch noch wesentlich erleichtert,
daß ihnen 12 von den 19 Zeichnungen je 5 Sekunden lang gezeigt wurden und
daß Dr. Prince ihnen sagte, daß alle außer 2 Zeichnungen einfacher, geometrischer
Art seien, ferner machte er Bemerkungen, wie: „Denkea Sie daran,
daß einige der Originale von einem oder mehreren Strichen gekreuzt werden",
oder: „Vergessen Sie nicht, daß sich Kreise oder Ovale in der Serie befinden
können". Ein derartiges Vorgehen würde telepathische Versuche natürlich fast
wertlos machen. Als Versuchspersonen fungierten 16 Damen, von denen dann
einige ihrerseits die „Sendung" übernahmen. Der „Sender" konzentrierte sich
stark auf das Original und nahm so nacheinander die 19 Zeichnungen vor, jede
Versuchsperson wurde einzeln vorgenommen und die Zeit für die Reproduktion
wai nicht beschränkt worden. Dr. Prince ließ dann die Resultate vergleichen
, und zwar auch noch von seiner Sekretärin — Frl. Hoffmann — »und
Dr. J. B. Rhine von der Duke-Universität, der sich bemühte, eher zugunsten
des Erratene als zugunsten der Telepathie zu entscheiden. Das Resultat ist unten
zusammengestellt, es bedeutet dabei: D = Dessoirs Reproduktionen, E = Reproduktion
durch Erraten, g = gleich (d. h. keines \on beiden besser); Vp. =
Versuchsperson; W. F. P. ~ Dr. Prince; Frl. II. = Frl. Hoffmann; Dr. R. =
Dr. Rhine.
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