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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0553
494_Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1932.)

Fig. 12
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und auf seine begriffliche Bedeutung, damit es ganz richtig aufgenommen wird.
(Gerade diese Fehler schließen aber andererseits ein „unwillkürliches Flüstern"
oder eine sonstige Signalgebung aus, weil auf diese Weise ja vor allem Worte
und Begriffe übermittelt werden würden.)

Interessant ist, daß sich ebenso wie in telepathischen
Versuchen anderer Forscher, so auch in
den Sinclair-Experimenten das Phänomen der „zeit-
\erschobenen" Telepathie zeigte. Daß bereits unmittelbar
\orher oder auch zu einem weiter zurückliegenden
Zeitpunkt übertragene Vorstellungen zur
Lnzeit wieder auftauchen, sei es, daß die Erinnerungsbilder
daran im Bewußtsein 'oder Unterbe-
fa^-yu wußtsein) des Empfängers oder in demjenigen des

^ Senders zu stark haften geblieben sind, ist dabei
nicht so \ er wunderlich. Merkwürdiger ist die tele-
^ pathische Antizipation, das \orwegnehmen von noch

nicht (jedenfalls nicht bewußt und willentlich) gesandten
Vorstellungen und Gedanken. So zeichnete
Mrs. Sinclair, um mu ein Beispiel aus vielen
herauszugreifen, verschiedene Bruchstücke einer
Blume, als das Original ein Gänseblümchen war,
fügte aber merkwürdigerweise hinzu: „Vielleicht
ist es eine Szene im Schnee auf einem Hügel
mit Schlitten." Das nächste Bild war eine Axt,

deren Teile richtig aufgenommen wurden, wieder fügte sie aber hinzu: „Ich
habe wieder das Gefühl, daß eine Schneelandschaft in dieser Serie kommen
wird — ein Schlitten im Schnee" und in der Tat war das nächste Bild ein
Mann in einem Schlitzen mit zwei Hunden davor. Es werden noch mehrere
Beispiele dieser Art angeführt. Auch in den Versuchen von Prof. McDougall
findet sich dergleichen. Am io. August iq3o z. B. zeichnete er in Santa
Mbniea eine Teekanne, Mrs. Sinclair gleichzeitig eine Palme in Pasadena. Das
war scheinbar völlig falsch. Am n. August zeichnete er einen Bierzapfen,
Mrs. Sinclair schrieb: „Teekanne" — vielleicht eine verspätete Telepathie? Am
i3. August zeichnete er eine Palme, die nicht aufgenommen wurde, dagegen
bemerkte er: „Schon seit mehreren Tagen hatte ich die Absicht, die Palme im
Hof zu zeichnen, Mrs. Sinclair hat dies scheint's am io. August aufgenommen."
Iiier hat also der Empfänger das, was im Unterbewußtsein bzw. Randbewußtsein
des Senders lag, aufgenommen, nicht das, worauf er sich gerade aktuell
konzentrierte, ein durchaus verständlicher, keineswegs unmöglicher oder auch
nur unwahrscheinlicher Vorgang. (Bei dem einen Versuch mit Mr. Irwin
wurde ja auch nicht nur der Kompaß, auf den er sich gerade konzentrierte,
aufgenommen, sondern seine im Bewußtseinshintergrund vorhandene Angst
vor Hämorrhoiden.) Diese Vorfälle zeigen aber, wie vorsichtig man bei der Bewertung
telepathischer Versuche sein muß, da es nicht nur auf den aktuellen

Fig. 12a


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