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Walther: Neuere Forschungen auf dem Gebiet der Telepathie.
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Bewußtseinsinhalt des Senders ankommt, sondern auch auf das, was in seinem
Bewußtseinshintergrund und Unterbewußtsein vor sich geht.
Wie immer in der Parapsychologie könnte man natürlich auch die Sin-
clairschen Versuche durch Betrug erklären wollen. Ich schließe mich Dr. Prince
an, wenn er auch diese Deutung als äußerst unwahrscheinlich ablehnt, desgleichen
Prof. McDougall in seinem Vorwort zu „Mental Radio". Es ist nicht
einzusehen, warum die Sinclairs einen solchen Betrug hätten inszenieren sollen.
Upton Sinclair ist auf Grund seiner anderen Bücher weltberühmt, weder in
bezug auf die Auflageziffer als bezüglich seiner sonstigen Anerkennung wird
dieses Buch über ein so „suspektes" Thema an seine anderen Bücher heranreichen
. Man könnte meinen, Mrs. Sinclair hätte vielleicht in diesem Buch als
„Medium" eine Rolle spielen wollen. Nun hat jedoch gerade Mrs. Sinclair
immer wieder ihren Mann von der Veröffentlichung dieses Buches zurückgehalten
, um durch immer neue Versuche den Beweis für das Vorhandensein
dieser Phänomene noch weiter zu erhärten. Nach Abschluß der Experimente
legte er das fertige Manuskript auf die Bitten seiner Frau hin nochmals sechs
Monate lang zurück und besprach es mit kritischen Freunden, ehe er es der
Öffentlichkeit übergab. Man könnte also schwerlich behaupten, daß Mrs. Sinclair
eifrig bemüht gewesen sei, durch dieses Buch ihres Mannes das öffentliche
Interesse auf sich zu lenken. Was nun die Versuche mit Mr. Irwin betrifft
, so haben er und seine Frau die eidesstattliche Versicherung abgegeben,
daß sich alles in der von Upton Sinclair geschilderten Weise zutrug bei diesen
Versuchen, man müßte also auch sie der Ilelfershelferei — und des Meineides
! — bezichtigen, wenn man das ganze Buch als Betrug auffassen wollte.
Ebenso müßte man, wie Dr. Prince bemerkt, nun auch noch Prof. McDougall
für einen Helfershelfer halten, nachdem auch er gelungene Versuche mit
Mrs. Sinclair anstellte nach der Veröffentlichung von „Mental Radio". Die
Annahme eines solchen Komplottes ohne irgendeinen vernünftigen Grund
dafür darf aber wohl als absurd bezeichnet werden.
Niehl nur Prof. McDougall und Dr. Walter Franklin Prince haben sich
aber für dieses Buch eingesetzt, sondern auch ein Gelehrter von Wellruf wie
Prof. Alberl Einstein hatte sich bereit erklärt, für eine etwaige deutsche
Übersetzung des Buches ein Vorwort zu schreiben. Leider hat sich bisher noch
kein deutschei Verlag gefunden, der dieses wichtige Buch herausbringen würde,
hoffentlich wird sich aber doch in absehbarer Zeit auch eine deutsche Ausgabe
dieses interessanten W erkes veröffentlichen lassen.
In seinem geplanten Vorwort schreibt Prof. Einstein (ich ziliere nach der
englischen Übersetzung, da mir die deutsche Originalfassung nicht vorliegt):
„Ich habe das Buch von Upton Sinclair mit großem Interesse gelesen und ich
bin davon überzeugt, daß es die ernsteste Beachtung nicht nur der Laien,
sondern auch der Fachpsychologen verdient. Die Resultate der telepathischen
Versuche, die sorgfältig und deutlich in diesem Buch beschrieben werden,
gehen sicher weit über das hinaus, was ein Naturforscher für denkbar hält;
aber auf der anderen Seite ist es undenkbar, daß ein so gewissenhafter Beobachter
und Schriftsteller wie Upton Sinclair die Leserwelt absichtlich irre-
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