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Entz: Das Problem der biblischen Wunder usw

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Der nahe Beobachter ist nun freilich geneigt, in jeder Trancerede und in
jeder medialen schriftlichen Äußerung alsbald die Offenbarung einer jenseitigen
Intelligenz, eines ,»Geistes" zu sehen, mögen auch die Inhalte des Gesagten
oder Geschriebenen noch so banal und kindisch sein, und mag die Ableitung
des Dargebotenen aus immanenten Quellen sich auch noch so gebieterisch aufdrängen
. In der Tat mag das Allermeiste, was aut diesem Gebiet produziert,
wird, aus der Immanenz, aus dem Bewußtsein oder Unterbewußtsein des
Mediums, der Zirkelteilnehmer oder sonst lebender Menschen stammen.

Aber schon innerhalb diieses Rahmens türmen sich ungeheure Rätsel auf.
Hierher gehört die oft beobachtete und absolut sichergestellte Talsache, daß
Medien in Trance in Sprachen, die ihnen vollständig fremd sind, geläufig reden.
Kann das noch auf immanentem Wege erklärt worden? Doch \on der Lösung
dieses Problems ganz abgesehen, die Tatsache als solche ist sichergestellt.

Damit aber rückt der Bericht der Apostelgeschichte, 2, 1 ff., über die Jünger,
die, \om Heiligen Geist beseelt, in verschiedenen fremden Sprachen sprechen,
aus seiner vermeintlichen absoluten Isolierung heraus. Das Rätsel bleibt, aber*
wir wissen, daß andere, in der Form gleichartige Rätsel tatsächlich vorhanden
sind und nicht bezweifelt werden können.

Nun aber hat die Erforschung der Inkarnationszustände bei aller grundsätzlichen
Bereitwilligkeit, mit de immanenten Ableitung und Erklärung auskommen
zu können, doch zu einem gewissen Restbestand von Tatsachen gefühlt
, denen gegenüber die immanente Ableitung absolut versagt. So "ist
William James, der bei seinen Forschungen zunäclibt von den Voraussetzungen
der physiologischen* Psychologie ausgegangen war, durch seine Beobachtungen
an Mrs. Piper zu dem Zugeständnis gedrängt worden, daß in einer Reihe \on
Äußerungen dieses Mediums Aufschlüsse enthalten waren, die weder aus dem
Bewußtsein noch aus dem Unterbewußtsein des Mediums oder irgendwelcher
lebender Menschen stammen konnten. James war somit genötigt, eine transzendente
Quelle anzunehmen. Er tat dies in der Form, daß er ein „kosmisches
Bewußtsein* postulierte, aus dem jene Mitteilungen kämen.

Damit aber ist für alle Fälle jener Standpunkt verlassen, der für weiteste
Kreise der Naturforscher selbstverständliche Annahme war und der allein
als „wissenschaftlich" galt, nämlich, daß es Bewußtsein bzw. meuschlich-
inlelligentes Bewußtsein nur in der Immanenz, also auch nur in Form der uns
geläufigen psycho-physischen Organisation, somit nur in Bindung an physische
Körper und Nervensysteme geben könne. Dieser „einzig wissenschaftlich mögliche
*' Standpunkt war damit als Dogma erkannt und als falsches, irriges Dogma
preisgegeben. Die Existenz eines transzendenten Bewußtseins und die Möglichkeit
und Tatsächlichkeit eines unmittelbaren Ilineinwirkens desselben in die
geistige Sphäre des Menschen wa** damit zugegeben.

Damit aber rückt wieder der analoge biblische Standpunkt unserem
heutigen Denken unvergleichlich näher, er verliert den Schein und Vorwurf
des Willkürlichen und Phantastischen, er erscheint durch die subtilste und vorsichtige
moderne wissenschaftliche Beobachtung gerechtfertigt. Nicht, daß


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