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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0559
500 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1932.)

nun alle einzelnen biblischen Berichte über „Besessenheit" zutreffend sein
müßten, aber im Prinzip ist die biblische Auffassung konserviert.

Wir wenden uns den Erscheinungen des sogenannten physikalischen Mediu-
mismus zu, den Materialisationen, Fernbewegungen, der Durchdringung der
Materie, den Apportcn.

Gerade diese Erscheinungen haben den leidenschaftlichsten, ja geradezu
einen fanatischen Widerspruch von seiten der bisherigen offiziellen Wissenschaft
hervorgerufen. Das ist psychologisch sehr begreiflich. Denn es handelt
sich hiei in der Tat um Vorgänge, die aller normalen Erfahrung ins
Gesicht schlagen, ja die wie ein Hohn auf alle normale Erfahrung wirken.

Und doch ist es ganz und gar unwissenschaftlich, eine ruhige und unvoreingenommene
Prüfung der Erscheinungen von vornherein abzulehnen mit
der Begründung: „Diese Dinge sind unmöglich." Die Begriffe „möglich' und
„unmöglich" sind eine sehr vage, schwankende Sache. Wenn mm vor Jahrhunderten
, ja, wenn man nur vor einem Jahrhundert gesagt hätte: Ein Schiff,
das irgendwo im fernsten Weltmeer schwimmt, kann sich mit den Bewohnern
seiner europäischen Hafenstadt durch Zeichen verständigen, die ohne Zeitverlust
wechselseitig gegeben und empfangen werden können; oder aber: Es ist sogar
möglich, daß Musik oder daß die Stimme eines Menschen von einem solchen
Schiff bei uns gehört wird, dann wäre eine solche Behauptung als Wahnwitz
verlacht worden, denn: Etwas Derartiges ist ja unmöglich! Oder aber man
hätte darin die Wirkung irgendeiner Zauberei gesehen.

Friedrich Paulsen berichtet in seiner „Einleitung in die Philosophie" von
einem Fürsten der südindischen Ebene, der die Behauptung, Wasser könne zu
einem festen Körper erstarren, als einen schlechten Witz zurückwies. Hätte
man nun etwa vor den Augen dieses Fürsten einen Eisblock in eine llolzkiste
oder in ein nicht-glasiertes Tongefäß gelegt, die Kiste oder das Gefäß dann
fest verschlossen und versiegelt, nach etlichen Wochen aber die unversehrten
Siegel und Bänder gelöst und das Gefäß geöffnet, dann hätte jener Fürst
angesichts des leeren Gefäßes trotz der unversehrten Siegel an Betrug — oder
an Zauberei geglaubt.

Es kommt also für unsere Erkenntnis bzw. für den Fortschritt derselben
nicht darauf an, daß wir in dogmatischer Weise etwas für möglich oder
unmöglich erklären, sondern darauf, daß wir die Wirklichkeit, die Tatsächlichkeit
einer Sache, eines Vorgang«? prüfen. Was wirklich ist, muß aueti
möglich sein, auch wenn wir uns die Sache oder die Art des Vorgangs nicht
oder noch nicht erklären bzw. „vorstellen" können. Die Grenze unseres Erklär
en-könnens, unseres Vorstellen-könnens ist auf keinen Fall die Grenze des
Seins, die Grenze der Wirklichkeit.

Nun aber rücken durch die exakt erwiesene Tatsächlichkeit der an sich
gewiß unerhörten Vorgänge des physikalischen Medium i*mus die biblischen
Wunder in ein ganz neues Licht:

Den Erscheinungen der Materialisation liegt die Tatsache zugrunde, daß
menschliche Gewebesubstanz unter dem zwingenden Einfluß einer geistigen
Potenz — sei diese nun immanent oder transzendent — den Körper des Me-


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