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Entz: Das Problem der biblischen Wunder usw.

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diums verläßt und sich zu neuen Formen und Gestalten bildet, die aber ihrerseits
sich wieder auflösen, worauf die organische Substanz in den Körper des
Mediums zurückkehrt. Diese Bildungen aber und Rückbildungen können sich
in der Zeit weniger Minuten vollziehen.

Wenn dies nun so ist, warum sollten dann die Berichte über Wunderheilungen
, bei denen durch Krankheit, etwa durch Aussatz zerstörte Stellen des Körpers
plötzlich wiederhergestellt werden, einem dogmatischen: NeinI Unmöglich
! begegnen? Auch hier wird die Gewebesubstanz des betreffenden Körpers
durch den zwingenden Einfluß einer geistigen Potenz zu einer übernormal
schnellen und kräftigen Aktion gebracht.

Die Materialisationen steigern sich bis zur Bildung und zum xVuftreten
vollständiger menschlicher Gestalten: damit sind ohne Zweifel formale Analogien
zu einer Erzählung wie Matth. 17, 1—3 gegeben.

Bei den Fernbewegungen und Levitationen ist das Gesetz der Schwerkraft
zwar nicht aufgehoben, aber in seiner Wirkung kompensiert und überboten
durch gegensätzlich wirkende Kräfte. Damit sind die Analogien gegeben zu
Matth. i4, 22—33.

Der Mediumismus kennt die Durchdringung der Materie bis hin zum Eindringen
des Körpers des Mediums in geschlossene Räume. Man vergleiche dazu
Joh. 20, 19 u. 26.

Der Mediumismus kennt die Erscheinung der Apporte, die supranormale
Herbeibringung von Gegenständen. Man vergleiche dazu Matth. i5, 32— 38.

Der Mediumismus kennt supranormale Licht- und Schallerscheinungen.
Man vergleiche dazu Ap.-Gesch. 2,1 ff.

Damit sind in aller Kürze die Analogien zwischen dem Wunder und den
Tatsachen des sogenannten Mediumismus aufgezeigt. Das Wunder steht nicht
mehr absolut isoliert da. Es rückt — rein formal betrachtet — in eine
Reihe mit Ereignissen und Tatsachen, die ebenso befremdend, ebenso unerhört
, ebenso im absoluten Widerspruch zur Erfahrung des Alltags und zur
wissenschaftlich konzessionierten Wirklichkeit sind wie das Wunder selbst, und
die doch nicht mehr geleugnet werden können. Und es drängt sich der Schluß
auf: Sollten nicht im Wunder dieselben Kräfte wirken wie in den Erscheinungen
des Mediumismus?

Aber g3gen diese ganze Betrachtungsweise erhebt sich ein Einwand, ein
Protest von solchen, die im Namen und im Interesse der Religion folgendes
sagen zu müssen glauben: Es ist unfromm, hier Analogien zu finden! Vollends
unfromm, im Wunder dieselben Kräfte wirksam zu denken wie im Mediumismus
! Das Religiöse wird dadurch profaniert, Gottes Tun wird auf das Niveau
des Naturhaften herabgezogen.

Ich möchte darauf folgendes erwidern:

Was zunächst das Aufzeigen der Analogien anbelangt, so stehen wir, wenn
wir das tun, einfach unter dem Zwang der Tatsachen, unter dem Zwang der
Wahrheit. Die Analogien sind nun einmal wirklich vorhanden.

Ist aber das Aufzeigen derselben tatsächlich unfromm? Und vollends der4


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