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Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1932.)

Gedanke, daß auch im Wunder jene selben geheimnisvollen Kräfte wirken
wie in den Erscheinungen des Mediumismus?

Gerade die biblische, die bewußt und klar monotheistische Frömmigkeit
führt die Natur, die volle, ganze Natur auf Gottes Schöpferwillen und Schöpferweisheit
zurück.

Es kann also doch in Wahrheit nie eine Profanierung Gottes und seines
Tuns bedeuten, wenn man sich ihn wirksam denkt in Formen und durch
Kräfte, die seine Schöpfung, ein Ausdruck seines Willens und seiner Weisheit
sind!

Aber ist es nicht eine unwürdige Vorstellung und ein die Ehrfurcht vor
Gott und vor seiner (Hfenbarungsgcschichte verletzender Gedanke, daß in Golles
Offenbarungsträgern dieselben Kräfte wirken sollen, die im Gebiet des Mediumismus
vielfach als ein so sinnloses Spielen und zweckloses Tändeln erscheinen
, — man denke nur an den Kleinkram der telekinetischen Experimente
— : ja noch mehr und noch schlimmer, dieselben Kräfte, die von vielen
Medien und ihren Zirkeln zu törichtem und abergläubischem oder sogar zu
zauberischem, gottfeindlichem Unfug verwendet werden!

Demgegenüber ist zu bedenken, daß alle \on Gott geschaffenen naturhaflen
Kräfte an und für sich etwas Sittlich-Neutrales sind und daß sie eben deshalb
sowohl im Dienste Gottes und der Liebe, wie im Dienst des Bösen, der Sünde
und der Gottesfeindschaft betätigt werden können.

Das gilt zunächst von den naturkaftm Kräften der normalen, alltäglichen
Erfahrung. Ich kann mit den Kräften meiner Hand Wunden heilen und Wunden
schlagen, Werke der Liebe und Taten des Hasses und der Tücke begehen.
Ich kann die Krälte dei modernen Technik in den Dienst der Kultur und de)
Humanität stellen und ich kann damit grausame Morde verüben.

Dasselbe gilt aber auch von den sogenannten supranormalen Kräften.

Wir möchten in ihnen durchaus auch gol(gewirkte Nalurkräfte sehen;
auch sie gehören in den Kreis der Schöpfung Gottes. Ihr gelu imnisvoller Charakter
beruh* nach alle m, wa<* wrir wrissen imd sagen können, in der Hauptsache
darauf, daß sie an eine Bedingung geknüpft sind, die verhältnismäßig
nU|T sehr selten auftritt und in ihrer Auswirkung außerdem starken und sehr
leicht auftretenden Hemmungen unterliegt: dies** Bedingung ist eine bestimmte,
in ihrem Wesen uns noch durchaus dunkle psychophysische Begabung einzelner
Menschen, eine Begabung, in der eben jene rätselhaften Kräfte wurzeln, durch
welche der sonstige, für unser Empfinden „normale" Nafurverlauf durchkreuzt
und sozusagen überboten wird.

Auch diese Kräfte nun sind an und für sich sittlich neutral. Und sie betätigen
sich auch oft sittlich neutral, in jener Weise, die dann bei uns dem
Eindiuck des sinn- und zwecklosen Spiels hervorruft

Sie können aber auch in den Dienst Gottes und der Liebe gestellt werden,
oder aber, sie können im Dienst der Sünde und der Gottesfeindschaft verwendet
werden.

Mit dieser Auffassung wird man, wie ich glaube, dem biblischen Wunder
in durchaus ehrerbietiger Weise gerecht. (Vgl. auch die Ausführungen von


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