Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0562
Entz: Das Problem der biblischen Wunder usw.

503

Martensen-Larsen in „Das Blendwerk des Spiritismus und die Bätsei der Seele",
S. i83ff.).

Man kann aber zugleich noch zwei besondere biblische Gedanken \om Boden
dieser Autfassung aus besser verstehen und in ihrem Recht gelten lassen:

Die Bibel kennt nichl nur die Wunder der Zeugen und Offenbarungsträger
Gottes, sondern auch die großen Zeichen und Wunder" der Lügenpropheten,
Matth. 2'1,2/1, Ap.-Gesch. 8,9, II. Thess. 2, 9.

(Tnd Jesus ist überzeugt und er verheißt, daß seine KrafHalen sich fortsetzen
werden in denen der Jünger, Mark. 16,17—18, Luk. 10, 19, Matth. 10,1.

Die letz lere Verheißung hat sich im Lauf der Kirchengeschichte erfüllt
bis herab in die Tage und zu den Taten eines Johann Christoph Blumhardt.
Aber mit welch halsstarrigem Dogmatismus \erstand und versteht man es, klar
beobachtete und bestbezeugte Tatsachen wegzuleugnen. Charakteristisch für
diesen negativen Dogmatismus ist die Stellung von David llume zu den Wunderheilungen
am Grabe des Jansenisten Franz von Paris. Er gibt zu, daß „viele
dieser Wunder sogleich auf der Stelle vor Richtern von unzweifelhafter Ehrlichkeil
bewiesen, von glaubwürdigen und ausgezeichneten Zeugen attestiert"
wurden; er gibt weiter zu, daß ,,die Jesuitci; mit all ihrer Gelehrsamkeil und
im Bunde mit der bürgerlichen Obrigkeit und anderen Gegnern'* der Jansenisten
,,niemals imstande waren, weder die Wunder zu widerlegen noch zu
erklären": und dennoch meint er, daß die „absolute (Unmöglichkeit" der
behaupteten Wunder ihre beste Widerlegung sei.

Wir werden heute von dem oben entwickelten Standpunkt aus auch derartigen
Dingen und Berichten viel leichler gerecht werden können.

Und was die „Zeichen und Wunder" der Lügenpropheten anbelangt, so sei
in aller Kürze daran erinnert, daß Missionare von höchster Bildung und von
kritisch-nüchterner Denkweise es übereinstimmend bezeugen, daß sie keineswegs
in allen Aktionen der heidnischen Zauberpriesler und Medizinmänner nur
Betrug sehen können, sondern daß diese Männer gelegentlich mibe/.weifelbar
über supranormale Kräfte verfügen, die sie im Kampf gegen die Mission in den
Dienst ihrer Sache stellen.

So erscheint auch in dieser Hinsicht der biblische Gedanke gerecht fori igt
und bis zu einem gewissen Grad erklärt.

Mit all dem ist selbstverständlich der wissenschaftlichen historischen Kritik
nicht verwehrt, an den biblischen Berichten ihr Werk zu tun. Für alle Fälle
wird aus diesen Berichten manches auszuscheiden, manches andere auf ein
bestimmtes Maß zu vermindern sein. Aber unter dem Efeu der Legende wird
der feste Stamm erkannt werden, an welchem der Efeu emporwächst.

Es ist uns heute unmöglich geworden, in der Weise, wie ein David Friedrich
Strauß es getan hat, über die biblischen Berichte zu Gericht zu sitzen und alles
das zu verwerfen, was in den Bahmen unserer Alltagserfahrung nicht hineinpaßt
. Wir wissen heute, daß die wissenschaftlich konzessionierte Wirklichkeit
unserer Naturforscher und Historiker älteren Stils der wahren Wirklichkeit
doch nicht ganz entspricht.

Und insofern haben wir durch die mediumistische Forschung den tieferen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0562