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Kleine Mitteilungen
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Nachtgesichten empor und schrien laut auf im festen Glauben, daß die Mutter
bzw. die Gattin gestorben war. — Du wunderst dich darüber, Corsini; so vernimm
denn noch etwas ebenso Wunderbares. Meine Mutter übergab einen Sohn
gleich nach seiner Geburt einer Amme auf dem Lande. Am 17. Tag darauf
fühlt sie während des Mittagsschlafes eine heftige Herzbeklemmung und hört,
wie ihre verstorbene Mutter ihr mit diesen Worten Trost zuspricht: ,Gräme
dich nicht, meine Tochter V Am folgenden Tag bringen ihr die Landleute
ihren Sohn zurück. Die Amme hatte ihn erstickt. — Ich will nicht näher
darauf eingehen, daß sie im Traum den bevorstehenden Sturz ihres Gatten
vom Pferde voraussah, und zwar auch den Ort, vso er stattfinden würde,
und alle Einzelheiten. — Vieles andere will ich gar nicht erwähnen.
Für heute möge die Erzählung der öbenerwähnten beiden Fälle genügen. Beide
bestätigen wohl in hervorragendem Maße, daß die Seelen solcher Menschen,
die zufolge gemäßigter Komplexion, Reinheit des Lebenswandels und Fähigkeit
zur Selbstentrückung sich vom Körper trennen, sehr vieles vorhersagen
können und bei ihrer Rückkehr zu sich selbst ihre göttliche Natur behaupten,
fernei, daß die von den körperlichen Banden losgelösten Seelen der Verstorbenen
mancherlei wissen und sich um die menschlichen Angelegenheiten
kümmern."--
Diese Berichte des durchaus edlen wahrheitsliebenden Philosophen und
Priesters bleiben in ihrem Wert, auch wenn der moderne Parapsychologe im
Falle der Todesankündigung des Kindes nicht an eine Erscheinung der verstorbenen
Großmutter denkt, condern telepathische Verbindung zwischen Mutter
und Amme annimmt. — Sowohl Gosimo, wie Lorenzo und Giuliano von
Medici schätzten und liebten den christlichen Pia toniker Ficino, wie aus dem
Briefwechsel klar erhellt und der alternde Gosimo berief ihn wiederholt auf
sein Landgut bei Florenz, um durch Gespräche mit ihm sich in der Überzeugung
vom Fortleben zu bestärken.
Kleine Mitteilungen.
Schilderungen okkulter Erlebnisse in der Tagespresse.
Von Fritz Mack, Leipzig.
Es ist den Lesern dieser Zeitschrift bekannt, daß die Tagespresse gegenüber
den paraps>chologischen Phänomenen heute noch zum überwiegenden Teil negativ
eingestellt ist. Die Zeitungen, in denen über das Forschungsgebiet der Parapsychologie
regelmäßig und ernsthaft referiert wird, sind nicht allzu zahlreich. Zu
ihnen gehören in der Stadt, in der v. Schrenck-Notzing jahrzehntelang wirkte,
die „Münchner Neuesten Nachrichten", in Berlin, wo die Gegner der Parapsycho-
logie ihr Hauptquartier haben, die „Vossische Zeitung" und, trotz einer betont
negativen Einstellung zu der Materie, neuerdings auch das „Berliner Tageblatt".
In Leipzig haben die „Leipziger Neuesten Nachrichten" oft genug die Probleme
der Parapsychologie von Freunden, gelegentlich auch von negativ eingestellten
Gegnern dieser Wissenschaft erörtern lassen. Unter anderen hat hier auch mehrfach
Professor Driesch sich über das Forschungsgebiet der Parapsychologie geäußert
. Da die Tageszeitung im allgemeinen nicht das Forum ist, vor dem wissenschaftliche
Fragen in letzter Instanz entschieden werden, so darf man um so mehr
den Zeitungen Dank wissen, die sich eine gewisse Voreingenommenheit gegenüber
einer heute noch vielfach angefeindeten Wissenschaft bewahrt haben. Ob
man berechtigt ist, aus der Tatsache, daß das „Berliner Tageblatt" in der letzten
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