Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0571
512

Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1932.)

Zeit zwei Beiträgen Raum gegeben hat, in denen okkulte Erlebnisse mitgeteilt
werden, auf eine Änderung dieses Blattes in seiner Haltung zur Parapsychologie
zu schließen, wage ich nicht zu entscheiden. Die Tatsache als solche aber erscheint
mir immerhin bemerkenswert. Es handelt sich einmal um ein Feuilleton
der bekannten Fliegerin Elly Beinhorn (in Nr. 264 des „B. T." vom 5. Juni 1932,
im ersten Beiblatt, und zum anderen um einen in der Nr. 300 des „B. T." vom
26. Juni 1932 im fünften Beiblatt veröffentlichten Beitrag des Schriftstellers Siegfried
von Vegesack unter der unzweideutigen Überschrift „Kleines okkultes
Erlebnis** und mit der hinweisenden Unterzeile: „eine wahre Begebenheit". Im
Zusammenhang mit einigen, in anderen Zeitungen veröffentlichten Schilderungen
okkulter Erlebnisse, von denen im folgenden die Rede sein soll, möchte ich diese
Erscheinung als ein erfreuliches Symptom dafür ansehen, daß man in der Tagespresse
in wachsendem Maße die Scheu vor der Behandlung dieser Dinge abzulegen
beginnt und daß namhafte Schriftsteller heute nicht mehr zu fürchten brauchen
, sich durch die Beschäftigung mit okkulten Erscheinungen zu kompromittieren
. Unter dem Gesichtspunkt einer Sammlung des zerstreut vorliegenden
Materials möchte ich den sachkundigen und zum großen Teil zur kritischen Überprüfung
zuständigen Lesern dieser Zeitschrift die verschiedenen Berichte unterbreiten
:

1. Elly Beinhorn erzählt in ihrem oben zitierten Feuilleion (zwei Weissagungen
— zwei Tragödien) folgendes: Bei einem Aufenthalt in Soerabaja hatte
sie im dortigen deutschen Klub einen Vortrag gehalten. Bei dieser Gelegenheit
hörte sie, daß ein dort ansässiger Hellseher dem zweiten Piloten einer Postmaschine
, die in Bangkok auf dem Flug nach Europa verunglückt war, vor Antritt
des Fluges gesagl habe, daß es sein letzter sein würde. In der Tat war der
Pilot unter den fünf Toten, die die Katastrophe gefordert hatte. Elly Beinhorn,
die ausdrücklich betont, daß sie an „Sachen dieser Art" nicht glaube, hatte am
nächsten Tag eine Unterredung mit dem Hellseher, der übrigens kein Inder, sondern
ein „normaler" Europaer gewesen sei. Die Fliegerin, die im stillen längst
den Plan hatte, nach Australien und Südamerika zu gehen und die von dem Hellseher
zunächst ganz allgemein wissen wollte, ob man nach seinen Erfahrungen
ungünstigen Konstellationen aus dem Wege gehen könne, fragte, nachdem ihr
diese Frage bejaht worden war, nunmehr den Hellseher direkt, wie ihre Unternehmungen
in der nächsten Zeit auslaufen würden. Die Antwort, die sie darauf
bekam, lautete nach ihrer Erzählung so: „In der Fliegerei sehe er keine Gefahr
für mich — aber ich solle es unter allen Umständen vermeiden, am kommenden
13. März zu fliegen, denn dann würde etwas passieren - Nunmehr könne ich ja
die Piobe aufs Exempel machen — aber er warne mich eindiinglich, dann das
Exempel sei sehr teuer' —"

Elly Beinhorn, die das Oanze nicht sehr ernst genommen haben will, vergaß
trotzdem (!f) nicht, im Kalender ein Zeichen zu machen, um den Tag nicht zu
vergessen. Uber ihren in der Zwischenzeit ausgeführten Flug nach Bali und über
ein Unglück, das sie dort miterlebt und das sie tief erschüttert hatte, war ihr die
Weissagung des Hellsehers aus dem Gedächtnis entschwunden. Aber ihre Bekannten
, denen sie diese damals erzählt hatte, erinnerten sich daran. Diese wollten
ihr beweisen, daß das alles Unsinn sei, und da sie im Grunde derselben Ansicht
war, fuhr sie am Sonntag, dem 13. März, nach dem Flugplatz hinaus, um
mit einem Marineoffizier einige Flüge auf ihrer Argus-Klemm zu machen.

Elly Beinhorn erzählt dann weiter:

„Wir kamen auf dem Flugplatz an, man begrüßt uns und sagt lächelnd: ,Es
wäre ja noch schöner, wenn wir uns durch solchen Blödsinn mit dem 13. und
einer Wahrsagung so beeinflussen lassen würden/

Ich steige in meine Maschine ein und — in dem Moment kommt die gerade
sich in der Luft befindende Klubmaschine aus einem in nur 200 Meter Höhe gedrehten
Looping ins flache Trudeln; der Pilot versucht das einzig mögliche: durch
Vollgasgeben herauszukommen - aber die Entfernung vom Boden ist zu gering
— die Maschine rennt mit voller Geschwindigkeit in den Boden. — Pilot
und Begleiter tot."

Für den Parapsychologen handelt es sich hier um einen Fall von zeitlichem
Fernsehen, d. h. um die Kenntnis von in der Zukunft liegenden Vorgängen
, die den Sinnen zur Zeit nicht zugänglich waren, so daß das Wissen
darum nur auf außer- oder übersinnlichem Wege erworben sein kann. Durch


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0571