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Fachliteratur des Auslandes
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meiner achtzehn Jahre gewaltsam zusammenzunehmen. Mit einem raschen Satz bin
ich aus dem Bett. Ich muß Gewißheit haben, was mich so schreckt und ängstigt.
Hatte ich aber gedacht, nun werde der Spuk — denn was sonst sollte es sein? —
sich in ein Nichts auflösen, so hatte ich mich gründlich geirrt. Mit vorgestrecktem
Armen gehe ich in voller Todesverachtung auf das unbestimmte, rätselhafte Etwas!
zu. Es schreitet, in gleichem Abstand von mir bleibend, rückwärts. Ich bohre meine
Blicke ins Weiße, Schleierähnliche. Es ist aber unergründlich. Durch die Fensteröffnung
verschwindet es. Die Oardine bewegt sich von seiner Berührung. — Was
ist es gewesen? Ein Spukgebilde? Und wenn nicht das — was kann es sonst
gewesen sein? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur das eine: daß ich nicht geträumt
habe, und daß ich in dieser Nacht nicht mehr geschlafen habe."
Fachliteratur des Auslandes.
Quarterly Transactions of the British College of Psychic Science, Voi. XI,
Nr. 2, Juli 1932.
Die zwei bedeutsamsten Artikel dieses Heftes sind ein Abdruck, bez. eine
Übersetzung von, in anderen Zeitschriften erschienenen Arbeiten; sie seien
daher bis zur Besprechung durch die zuständigen Referenten hier nur kurz
erwähnt.
Aus Psychic Research, Märzheft 1932, übernommen ist ein Aufsatz von
Brakett R. Thorog ood „Sir Oliver Lodges Daumenabdrücke" (hierzu 8 Vollseiten
an Illustrationen) Beim Medium Margery kamen am 13., 14. und 15. Juli
1931 — unter den hier schon wiederholt gekennzeichneten Kontrollbedingungen —
Daumenabdrücke auf heißem Wachs zustande, welche die Kontrolle „Walter"
als die des berühmten englischen Forschers bezeichnete. Eine Nachprüfung
durch den Sachverständigen Inspektor Bell vom Scotland Yard ergab die Identität
dieser Wachsabdrücke mit zweidimensionalen Daumenabdrücken Sir Lodges
in Tinte. Die Frage der Möglichkeit einer Verwendung von Kopien wird erwogen,
jedoch nach den Kontrollbedingungen verneint. Weitere schärfere Bedingungen
(die Erscheinung müsse sich m einer verschlossenen, versiegelten
Schachtel abspielen, die nichts als das signierte heiße Wachs enthalte) werden
in Aussicht gestellt. In einer Anmerkung wird das Gelingen auch unter
dieser Bedingung erwähnt und ein Bericht hierüber angekündigt. Der
Artikel „Unsichtbare Exteriorisation bei Rudi Schneider" von Dr. Eugene Osty
ist aus der Revue Metapsychique übersetzt. E. B. G i b b e s führt im „Weg zur
Unsterblichkeit" die vorgeblich von Myers kommenden Trance-Mitteilungen fort,
Dr. G Rome Hall schreibt über „Die Äther-Einheit und das Atom", Drayton
Thomas berichtet über „Die Schwierigkeit bei Namensübermittlung" (bei
medialen Kundgebungen). Haslinger.
„Tijdschrift voor Parapsychologie" (Amsterdam), 4. Jahrg. Nr. 1.
Dr. P. A. Dietz: „Vererbung, oder Milieu, oder...?" Untersucht
die verschiedenen Theorien über die menschliche Seele, erst wurde sie
geleugnet; dann als Bündel von Fähigkeiten, entstanden als ein Resultat der Vererbung
oder aber der Einflüsse des Militus gefaßt. Verfasser sieht in der Seele die
Entelechie, zusammen mit den ererbten Anlagen bildet sie die „Protopsyche",
was unter dem Einfluß des Milieus daraus wird ist die „Deuteropsyehe". Über
die Entstehung der Protopsyche gibt es drei Haupttheorien: 1. Die Entstehung zusammen
mit dem Körper, 2. die Entstehung aus den elterlichen Seelen, 3. die Präexistenz
(manchmal mit der Reinkarnationstheorie verbunden). Es ist Sache der
Parapsychologie zu untersuchen, welche dieser Theorien recht hat.
Urs. W. H. C. Tenhaeff: „Ideoplastie und Spiritismus." Im
Anschluß an Carrington und Muldoon meint Verfasser, daß viele physikalische Phänomene
den sog. Astral (bzw. Äther)-Leib zw erweisen scheinen, der in vielen
Fällen das ätherische Doppel des medialen Körpers zu sein, in vielen Fälle«
aber auch beliebige Formen annehmen zu können scheint. Es fragt sich,
ob letztere vom Unterbewußtsein des Mediums oder von Verstorbenen gestaltet
werden, wie z. B. die Daumenabdrücke „Margerys".
Drs. W. H. C. Tenhaeff: „Nachruf aufP. W. de Koning", Präsident
der holländischen S. P. R.
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