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Das Medium ließ mich auf der Rückseite etwas aufschreiben; ich schrieb mit
Bleistift: Auferstehung. Ich sollte das Blättchen zusammen fa'ten, und /war so,
daß das Bild nach außen komme und ihm geben. Darauf ließ es das Rotlicht
löschen und meinte, es würde von dem Feuer der Holzkonlen hell genug sein.
Vorher hatte es noch eine lange Unterhaltung mit uns darüber, wie man das Blatt
vernichten solle. Wir konnten keine Vorschläge machen, da wir nicht wußten,
worauf es hinaus solle. Dann machte BX den Vorschlag, es über dem Holzkohle-
Bügeleisen, das immer zum Räuchern benut/t wurde, zu verbrennen. Das Medium
bat darauf, die Kohlen anzufachen, was Frl. Meinert tat. Das Kohleneisen
wurde in die Mitte des Zirkels genommen. Das Medium machte verschiedene
Bewegungen mit den Händen, fachte das Feuer an. Es hatte wieder den Rock
ausgezogen und die Arme entblößt. Es ließ fortwährend nachfühlen, ob etwas
an den Händen und Armen sei; es war nichts zu bemerken. Natürlich war die
Kontrolle ungenügend, doch darauf kam es hier nicht an. Darauf warf es das
zusammengefaltete Kärtchen ins Feuer. Ich sah sehr intensiv hin und konnte auf
ihm ganz deutlich „Pastor bonus" lesen. Die Talten schienen aber in anderer
Richtung zu sein, aber genau kann ich das nicht behaupten. Das Kärtchen, das
ich nicht aus den Augen ließ, faßte Feuer und verbrannte. Als das Bügeleisen
fortgestellt war, apportierte das Medium das Kärtchen mit meiner Aufschrift
„Auferstehung". Natürlich war dieser ganze Versuch sehr wichig und regte
mich zu verschiedenen Gedanken an. Daß der verbrannte Gegenstand wieder
apportiert worden war, bzw. werden könnte (Apport bei Rotlicht) war doch
trotz allen medialen Wundern kaum denkbar. Jedenfalls beschloß ich, um jeden
Preis der Sache auf den Grund zu gehen. Es war vielmehr anzunehmen, daß das
Original wegapportiert und mediumistisch versteckt und ein anderes zweites
Exemplar apportiert und verbrannt wurde, und daß das Medium nachher von
neuem das Original apportiert hat. Dazwischen unterhielt ich mich mit dem Medium
, um die Situation zu klären. Wann ich die einzelnen Gedanken aussprach,
ob vor dem Experiment mit meinem Papier oder später, weiß ich nicht mehr
genau. Ich bemühte mich herauszubringen, ob und weshalb ich nicht selbst den
Gegenstand verbrennen könne. Das Medium sagte, das gehe nicht, weil da
„eigene Gesetze" seien usw. Nun geschah mit dem von mir mitgebrachten
Papier dasselbe. Ich hatte auf ein Exemplar das Wort „gelungen" geschrieben.
Das Medium nahm von mir das Blatt, zerknitterte es; ich nahm es immer wieder
dem Medium aus der Hand mit seiner Erlaubnis, um nachzusehen, ob es noch
immer dasselbe sei und fand jedesmal mein Wort „gelungen", so daß es bis zum
Schluß dasselbe zu sein schien. Dann warf es ein zerknittertes Papier in das
mittlerweile herangeholte und entfachte Kohleneisen. Das Papier verbrannte
schwer, schwerer als icn vermutete, daß mein Papier verbrennen könne. Natürlich
ist eine Nachprüfung kaum durchzuführen. Das Medium selbst machte
darauf aufmerksam, wie schwer es verbrenne. Nun kam etwas, was mir in seiner
Merkwürdigkeit auffiel. Das Medium hatte schon vorher gesagt, daß der Versuch
vielleicht nicht auskommen würde, denn es könne so verbrennen, daß es
ni«ht wieder hergestellt werden kann. Die Logik leuchtete mir schon damals nichY
recht ein. Als dieses Papier verbrannt war, meinte das Medium, „es läßt sich
nicht wieder herstellen, es ist ganz verbrannt; wir können es ja versuchen". Der
Apport wollte nicht gelingen und da fragte mich BX, was meine Ansicht sei.
Mir kam die ganze Geschichte wie eine Komödie vor und ich sagte, ich glaube,
es müsse gehen. Dagegen opponierte das Medium nicht, was meiner Vermutung
recht gab. Darauf ließ es bei Rotlicht alle Hände der Teilnehmer zusammenlegen
, macht alle möglichen Bewegungen mit der Hand, ging bis auf den Boden
hinab und nachdem es ein paarmal unterbrochen hatte und gesagt, es gehe
nicht, was mir aber nicht als aus Überzeugung gesprochen schien, apportierte es
schließlich doch ein zusammengeknittertes Papier, welches nach dem Auseinanderfalten
sich als mein Original erwies. Als das Medium
noch in Trance war, versuchte ich durch Fragen herauszubekommen, worum
es sich handele, daß, wenn ich es selbst verbrenne, es nicht richtig sei. ich
schlug vor, das Medium möge es so halten und verbrennen, daß man beim Verbrennen
die Schrift sehe. Das Medium meinte, man kann es ja versuchen. Dabei
blieb es. Mir ging die ganze Geschichte eine Zeitlang durch den Kopf. Das Medium
merkt es gewöhnlich, wenn ich meinen Gedanken nachgehe und still bin
und fragt mich in Trance, was ich denke, Nun erinnere ich mich wieder nicht
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