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Blacher: Apportstudien
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alle gesetzt hatten, kam etwas später Medium EX und setzte sieh hin. BX sagte
zuerst, daß das Medium nicht hätte kommen wollen, daß aber das Jenseits stärker
sei als der menschliche Wille. „Ich habe ihn gezwungen zu kommen"37).
Darauf nahm es (das war schon bei hellem Rotlicht. BI. 9. 32.) meine Hand und
Frl. Meinerts Hand und sagte, es wären hier zwei Kräfte, von einem Mann und
einer Frau, die beide sehr stark wären und sehr stark wirken. Es legte seine
Hand auf unsere beiden Hände; später ließ es sie los; rieb mit sei.ier Hand
sein linkes Knie; legte dazwischen wieder seine Hände zusammen und mit einmal
sahen Frl. Meinert und Fr. Feldmann (ich habe es nicht bemerkt) etwas auf dem
linken Knie des Mediums blitzen, was es mit der linken Hand aufhob. Nach
einiger Zeit zeigt es es mir; es war ein wunderhübsches silbernes Kreuzchen.
Darauf sagte Medium BX: „Es ist etwas sehr altes und du bist alt." Und übergab
das Kreuzchen Baron Ropp, da das Alter zum Alter gehöre. Dann wandte sich
Medium BX zu Medium EX und sagte: „Wir sind müde, du bist auch tmüde,
schlafe tief." Medium EX war offenbar nur in Halbtrance. Nun streichelte Medium
BX Arme und Rücken von Medium EX — alles geschah bei hellem Rotlicht.
Es dauerte etwas längere Zeit; auf einmal fiel etwas schwarzes lebendiges auf die
Sofalehne: es erwies sich als ein Krebs ,der bala von der Lehne herunterrutschte
zwischen Medium EX und Lehne. Medium EX sprang vor Angst auf, dann setzte
es sich wieder hin; darauf streichelte Medium BX wieder Medium EX. Und
plötzlich reichte mir Medium BX einen zweiten lebendigen Krebs. Fr. Wermel
und Frl. Meinert teilten mit, daß sie sahen, wie Medium BX den Krebs gewissermaßen
aus dem Sitz des Sofas zog, das mit einem weißen Überzug bedeckt war.
Es wurde eine Schüssel gebracht und die Krebse in die Schüssel gelegt. Während
Medium EX Angst hatte, sagte Medium BX, es werde Wasser schaffen.
Die Schüssel, die aut dem Ecktisch gestanden hatte, wurde in die Mitte genommen
. Das Medium sagte, es werde selbst Wasser besorgen; nahm die Hand des
Mediums EX und hielt sie über die Schüssel. Medium EX war aber wach und
zeigte große Angst. Darauf sagte Medium BX: „Furcht stört." Irre ich mich
nicht, so war vorher noch eine Szene, wo das Medium einen großen Fisch appor-
tieren wollte. Es fing an, den Rücken von Medium EX zu reiben, welches aber
große Furcht zeigte. Darauf sa^te das Medium: „Furcht stört, aber ich werde
das Medium in einem Moment er .vischen, wo keine Angst da ist und dann wird
der Fisch kommen; die Furcht bricht den Kontakt ab."
Den Apport der Krebse glaube ich psychologisch ?»o erklären zu können:
Die Medien lieben es nieist nicht, wenn andere Medien sich produzieren. Medium
BX paßte offenbar die Anwesenheit des Mediums K nicht. Ich habe den
Eindruck, als wenn im Unterbewußlen \on BX der Gedanke Kneifen wir
ihn" wach wurde. Bei mir heißt es:
Bald darauf zuckte K plötzlich zusammen und sagte, er sei berührt worden.
Das Medium sagte: „Ganz richtig, du bist berührt worden!" Sehr bald stand K
auf und ging weg. Später erzahlte er, es hatte die gan/e Zeit etwas an seiner
rechten Schulter gekrabbelt und plötzlich wurde er scharf, wie mit Fingern
angepackt; wonach er ein sehr ungemütliches Gefühl hatte, als wenn es sich
wiederholen wurde. Da stand er auf und ging weg.
Diese ganze Episode war für mich sehr interessant und hatte ganz ausgesprochen
schwarzmagischen Charakter, wobei ich offenbar auch milbeleüigt
war38). Ich kann hier nicht näher drauf eingehen, es würde zu weit führen.
In dieser Sitzung gab das Medium die Erlaubnis mit Blaulicht zu arbeilen.
Ich versuchte auch durch Unterhaltung mit dem in Trance befindlichen Medium
37) D. h. im spiritistischen Trancedrama: die Intelligenz, der katholische
Mönch, das Medium, Herrn BX.
38) Ich bin selbst einmal, durch eigene Schuld, Gegenstand eine? solchen
mediumistischen Angriffs in einer Sitzung mit dem verstorbenen Medium Gu/ik
gewesen. Siehe Psych. Studien 1924, S. 22.
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