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534 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1932.)
Kulisse unter Anwendung eines, nun sagen wir, magischen Tricks scheinbar
realisiert wurde. In anderen Fällen wird die Unterscheidung nicht so leicht
fallen. Man könnte aber immer durch entsprechendes Eingreifen, wenn es ein
Affekt ist, ihn zum Ausbruch bringen und daran seine Natur erkennen; und
wenn es eine wahre Erkenntnis ist, sie an der ruhigen Reaktion des Mediums,
das sogar stolz auf diese Erkenntnis sein kann, als solche nachweisen.
Ich hatte am Anfang meiner Apportstudien gesagt, daß ich sie in einer
Form unternommen habe, in welcher sie einer Verständigung mit den Strengkritischen
dienen können. Ich habe in einer Diskussion mit einem objektiv
eingestellten, strengkritischen Parapsychologen den Eindruck gewonnen, daß
ein Ausgangspunkt zu gemeinsamem Forschen, wenn auch nicht zu direkter
Zusammenarbeit, gewissermaßen zu einer wissenschaftlichen Verständigung,
bei gutem Willen gefunden werden kann. Ich glaube auch, daß, wenn die
Strengkritischen meiner Aufforderung, sagen wir einmal in dem konkreten
Fall, mitzuarbeiten nachkommen würden, sich eine gemeinsame Plattform
sehr bald von selbst ergeben würde.
Nachtrag während der Korrektur (November 1932). Bei wöchentlichen
Sitzungen, wie sie bei den Medien Herrn BX und Frl. EX stattfinden, geht die
Entwicklung der Phänomonik derart schnell vorwärts, daß die Drucklegung
der Berichte nicht nachkommen kann. Ich deute daher nur kurz an, was sich
unterdessen zugetragen hat, eine genauere Darstellung mir für die Zukunft
vorbehaltend. Das (scheinbare?) Heraustreten von Gegenständen aus dem entblößten
Oberkörper des Mediums entwickelt sich immer mehr; und zwar in
einer Form und einem Umfange, daß das Interesse an der, im ersten Nachtrag
erwähnten ursprünglichen Absicht, in bescheidenerem Maße einen einwandfreien
Apport in Luminiszenzlicht durchführen zu lassen, in den Hintergrund
gedrängt wurde. Einmal kam man freilich, wie gleich zu sehen, wohl an diese
Bedingungen heran; es war aber sozusagen die offizielle Aufmachung nicht
ganz befriedigend. Doch darüber ein andermal. Am 3o. 9. 32 zog das Medium
eine 21/2 kg schwere Bleiplatte aus seiner Schulter. In der Sitzung Nr. 91
am 7. 10. 3a erschienen zwei je 11/2 kg schwere Drehstahlbolzen; und als ich
sagte, daß längere Metallgegenständc beweiskräftiger wären, holte das Medium
am i4. 10. 32 in der Sitzung Nr. 92 unter guter Beleuchtung einen io5 cm
langen, an den Enden stark verknoteten, steifen Eisendraht heraus. In der
Sitzung Nr. 93 vom 21. 10. 32 riß ich durch eine schnelle Bewegung dem
Medium auf seine Aufforderung hin an einem erschienenen Endchen einen
11/2 ni langen Riemen mit Schnalle aus der Brust heraus. Herr stud. Sernel,
der mir bei den Versuchen behilflich ist, beobachtete dabei von der Seite, daß
die beiden Hände des Mediums von der Brust abstanden und der Draht aus der
Brust heraustrat. Ein Anblick, der — wie er in seinem Bericht sagt — ihm
sehr unangenehm war. (Sehr interessant! Bl.) Schließlich ereignete sich in der
letzten Sitzung Nr. 94 vom 28. 10. eine ganz eigenartige Begebenheit. Es fand
durch mich selbst eine Art Entlarvung statt, die aber offenbar keine war, indem
das Medium selbst im Trance mich auf Grund früherer Erfahrung zu diesem
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