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hingen handelt). Bei telepathischen Sendungen anderer Art scheinen noch andere
Zentren" eine vorwiegende Holle zu spielen, doch möchte ich hier nicht
näher darauf eingehen1).
Diese Spannung scheint mir aber nicht eigentlich eine Erwartung zu sein,
wie Sanitätsrai Dr. Bruck annimmt, sondern eben das Eindringen der fremden
seelischen Vusstrahlung" oder ,, Umosphäre" ( Yura) iu das eigene Innere,
wodurch die telepathische Sendung eingeleitet, \on der sie begleitet wird. Durch
dieses Eindringen und die damit \erbundene Spannung wird man zuerst darauf
hingelenkt, daß eine telepathische Sendung im Anzug ist, man mag ihr
daraufhin seine besondere Aufmerksamkeit zuwenden, und dies kann wiederum
sehr häufig mit einer gewissen Erwartung verknüpft seiu. Doch möchte ich
diese Erwartung für etwas Sekundäres, Unwesentliches halten, das durch die
vorhergehende Spannung zwar ausgelöst werden kann, aber nicht muß.
Dieses Mitschwingen einer fremden seelischen Yusstrahlung bei telepathischen
Sendungen ist eine durchaus ursprüngliche, „leibhafte" <Jeg »benheil (wie
dergleichen in der Phänomenologie genannt wird), ein unableitbares „Urphäno-
nien", das durchaus nicht etwa mit dem intensiven Denken oder einer Erinnerung
an den Sender, oder seiner \ ergegenwärti<mng durch den Empfänger verwechselt
werden darf. Dergleichen mag mit der telepathischen "Sendung verbunden
sein, sei es, daß eine solche \ crgegenwärligung usw. de* Senders durch
die Sendung beim Empl'mger ausgelöst wird, sei es, - vor allem bei beabsichtigter
Telepathie - daß der Sender sich den Empfänger möglichst intensiv
vergegenwärtigt, um in telepathischen Kontakt mit ihm /u gelangen, so daß
also hier die Yergegenwartigung usw. der Telepathie vorausgeht, sie vielleicht
sogar erst herbeitnhrl. Jeder der dergleichen selbst erlebt hat, wird wissen, daß
tiot7dem diese Yergegenvwirli»ung, \ orslellung. Erinnerung usw. etwas r*anz anderes
ihl, als das leibhafte Empfinden der fremden Ausstrahlung, das bei dun
wirklich hergestellten telepathischen Koniakt mitschwingt. Man Laim etwa
jemand telepathisch ,,bt -neben4' wollen und sieh »Im zu diesem Zweck noch so
intensiv vorstellen, diese \ orslellung bleibt doch irgendwie „leer" und ,,lot".
solange dei Kontakt nicht wirklich hergestellt i*l was ja durchaus nicht
immer gelingt, trotz aller \nslrengung. Es kommt etwas grundlegend anderes
, Neues hinzu, wenn diese Vorstellung plötzlich in einen wirklichen Kontakt
übergeht und man den anderen nun plötzlich leibhaftig telepathisch ^gefaßt
" hat. \uch von dem einfühlenden Verstehen gewöhnlicher Yrt der E«-
x) Ich vermute, daß diese „Zentren" irgendwie in Zusammenhang stehen mit
den von gewissen indischen und ihnen nahestehenden europäischen Cieheim-
schulen angenommen „höheren Organen", dzn so^en. „Chakras". Vgl. darüber
meinen bereits erwähnten Aufsatz über die Aura im Septemberlieft 1°32, Journ.
Am. S. P. R., S. 315, ferner A. Avalon- „The Serpent-Pow er" lud Leadbeator:
„Die Chakras". Auch der allzu früh verstorbene deutsche Parapsvchologe Ing.
Fritz Grunewald vermutet Zusammenhange /wischen gewissen parapsyehologischeii
Erscheinungen und den Chakras. (Vgl. seineu Vortrag über „Ferromagnetischc
Erscheinungen am Menschen", Ps>ch. Studien, Februar 1922.) Leider wurde er
durch seinen unerwarteten Tod daran verhindert, seine eingehenden Unter
suchungen hierüber zu veröffentlichen. In seinem Nachlaß durfte sich wohl
viel Wertvolles hierüber finden, doch scheint niemand sich der Mühe untei-
ziehen /u wollen, diesen herauszugeben.
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