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Walther: Neucrc Forschungen auf dem Gebiete der Telepathie 547
größerer oder geringerer räumlicher Entfernung von Sender und Empfänger
abspielen. —
Merkwürdig ist es auch, daß der Telepathie nicht nur, wie sie sieh dem
Enipfängei darstellt, ein Hinweis au£ den Sender in Forin der Imprägnierung
durch seine Ausstrahlung innezuw ohnen scheint, sondern daß sie auch in sehr
\ielen Fällen von vornherein auf eine bestimmte Person oder Gruppe \on Personen
gerichtet zu sein, auf sie (intentionai) zu zielen scheint. Dies Nl wohl
vor allem bei der Sponlantelepathic und dem willentlichen Herstellen eines
telepathischen Kontaktes mit einer bestimmten Person der Fall: Diese Zielung
auf eine bestimmte Person als Empfänger braucht dabei natürlich nicht etwa
in Form eines ausdrücklichen Gedankens, wie: „Ich will jetzt mit \. in telepathische
Veibindung kommen'' oder so ähnlich explizit bewußt zu sein ^obwohl
auch das vorkommen kann), sondern «sehr oft seheint sie einfach nur im
intensiven Denken an den Empfänger, im starken sich Beschäftigen mit ihm
zu liegen, auch ohne daß der Sender sich überhaupt dessen bewußt vrird, daß
das, was ihn gerade beschäftigt, vom Empfänger telepathisch aufgenommen
wird. In obigem Fall v ußle z. ß. Herr A. sicher nicht, daß ich seinen Arger
telepathisch aulgefangui hatte. Ebenso verhält und verhielt es sich in vielen
anderen Fallen. Tretzdf m ncheinl aber dieser inneren Zielung eine gewjs.se
auswählende (selektierende) Funktion in bezug auf den Sender inne/uwohnen,
die noch näher untersucht werden müßte. Es ist mir z. ß. schon sehr ofl
widerJalnen daß ich in Gegenwart anderer telepathisch veranlagter Personen
mit iigend jemand in telepathischen Kontakt kam, ohne daß fliese anderen etwas
davon bemerkt hätten, ebenso stand z. ß. ein Bekannter von mir in meinem
Beisein in telepathischer Verbindung mit meiner gerade in einer anderen Stadt
weilenden Frau und erzählte mir sogar davon, Irol/dem spürte ich selbst nicht
das geringste davon. Die telepathischen Sendungen seheinen also nicht gleichsam
wahllos umher/u,,fliegen" und von beliebigen Empfängern ebenso wahllos
au {genommen weiden /u können, «sondern (inten! ionalj . .gerichtet" zu
sein, was» natürlich nicht ausschließt, daß diese ,,Biehlung ' sich auch auf einen
«;rößeien Kreis von Peisoneu oder auf eine undefiniei le Menge , b<4i Massen-
experimentell) beziehen und vielleicht einmal an eine „falsche Vdresse" gelangen
kann. Alle diese Dinge müßten noch eingehend untersucht werden.
Zusammenfassend lassen sieh folgende Ifauplgosiehtspunkle zur Kernteilung
telepathischer Frlebrüss», vor allem der Sponlantelepalhie herausstellen:
i. Telepathie ist nicht immer gegeben, wenn Menschen gleichzeitig dieselben
seelischen Bedungen, wie Gelühle. \ orsteihmgen. Gedanken usw. haben
ohne auf Giund der \ermiltlung der fünf Sinne in \ erbindung miteinander
zu stehen. Es kann sieh hierbei auch um Zufall usw. handeln.
i. Telepathie ist gegeben, wenn ein Meii&eh die liegungen, Gedanken u^vv.
eines andeien Meinchen in drr oben geschilderten, ursprünglichen Weise ohne
Vermittlung der fünf Sinne übernimmt.
3. Hierbei können die betreffenden Personen im aktuellen Oberbewußtsein
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