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Walther: Neuere Forschungen auf dem Gebiete der Telepathie 541>

fänger eine gewisse, vielleicht \ielfach latente, telepathische Veranlagung vorauszusetzen
.

11. Gemütsbewegungen scheinen eine telepathische Sendung zu begünstigen,
es scheint, daß rein intellektuelle, ganz unpersönliche Bewußtseinsinhalte bedeutend
schwerer übermittelt werden können als gefühlsbetonte.

12. Der Telepathie, vor allem der Spontantelepathie scheint meistens, wenn
nicht immer, die Richtung auf eine (oder mehrere) bestimmte Person als
Empfänger innezuwohnen, auch wenn der Sender sich dessen nicht ausdrücklich
bewußt ist.

13. Telepathie scheint oft mit dem im täglichen Leben auf gewöhnlichem
Wege gewonnenen Wissen um andere verbunden zu sein und neben dem herzulaufen
, was man auf Grund der durch die fünf Sinne erlangten Mitteilungen
und Beobachtungen über sie weiß.

III. Schlußbemerkung: Bedeutungder Telepathie für einige

andere Wissensgebiete.

Trotz des Sträubens der offiziellen Wissenschaft, die Telepathie als eine
Tatsache anzuerkennen, könnten viele ihrer Disziplinen doch der Lösung so
mancher Probleme, um die seit Jahren gerungen wird, ein gut Stück näherkommen
, wenn die Rolle der Telepathie in den verschiedensten psychischen
Erscheinungen anerkannt würde. Es würde hier zu weit führen, dies in aller
Ausführlichkeit eingehend darzulegen, ich möchte deshalb nur zwei Gebiete
kurz streifen: die Soziologie und die Psychotherapie.

a) Die Soziologie.

Seit langem bemüht man sich in der Soziologie um die Klärung des Problems
der "Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung des Menschen; um die
Frage nach der Grundlage des Wissens der Menschen um einander und ihrer
innerseelischen Verbundenheit, In einem großen Teil der heutigen Geisteswissenschaften
geht man noch immer von der Anschauung aus, daß d*e Menschen
nur indirekt durch Mitteilungen, durch die sogenannte Einfühlung in
Worte, Gebärden, Mienen und andere Ausdrucksphänomene von dem Seelenleben
ihrer Mitmenschen etwas wissen könnten, daß dieses aber nie in derselben
unmittelbaren und ursprünglichen Weise gegeben sein könnte, wie das eigene
Seelenleben1). In der Telepathie haben wir nun aber in der Tat ein solches
ursprüngliches und direktes Erfassen von Fremdseelischem, das hier genau so
unmittelbar erlebt wird, wie das Eigenseelische und dabei doch auf Grund der
in es hinein verwobenen „Atmosphäre** des anderen ohne weiteres als von diesem
kommend erlebt wird.

Wir haben also zweifellos in der Telepathie eine der wichtigsten Grundlagen
der Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung des Menschen vor uns,
wenn auch zu dem bloßen telepathischen Erleben des Fremdseelischen noch

i) Vgl. z. B. Dr. Edith Stein: „Zum Problem der Einfühlung" und „Beiträge
zur philosophischen Begründung der Psychologie und der Geisteswissenschaften
" und meinen „Beitrag z. Ontologie d. sozialen Gemeinschaften".


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