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Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1932.)
werden, daß Dr. v. S. damals erregt auf den Tisch schlug, „das gibt es nicht,
ich bleibe Bauer"). Es ist wohl am bebten, zu den einzelnen im Jahre iq3i
vorausgesagten und damals schon schriftlich festgelegten kommenden Ereignissen
den davon Betroffenen wenigstens auszugsweise selbst sprechen zu
lassen (Brief vom 5. März 1932).
Dr. v. S. erklärt zu Punkt 1: „Zur Auswertung meines eigenen Falles habe
ich Ihnen inzwischen schon Einzelheiten mitgeteilt, die für die Richtigkeit Ihrer
damaligen Behauptungen voll beweisend sind. Sie sprachen damals von drei
Ärzten, zwei haben mich inzwischen hier behandelt, der dritte in hiesiger (Erlanger
) chirurgischer Klinik." Zu Punkt 2: Nun, dazu ist zu sagen, daß jetzt
7 Monate (März 32) seit dem Unfall im vorausgesagten Sinne verstrichen sind
(Dr. v. S. lag Juli 32 noch im Gipsverband, nach seiner analogen Aussage bis
Herbst 32). Man kann also bedingungslosen Glückwunsch aussprechen, so
schreibt Dr. v. S. auch, wenn man das unfreiwillige Opfer dieses gelungenen
,»Falles" ist. Punkt 3: „Ich hatte schwer mit Atmungshemmungen zu tun,,
wohl infolge des monatelangen Herumliegens. Zu Punkt 4: Meine damalige
etwas schnoddrige Ablehnung hierzu ,das täte ich ganz gerne, aber davon kann
gar keine Rede sein, ich hab ja gar keine Zeit dazu', beantwortete die Hellseherin
damals außerdem mit den Worten: ,Sie werden Zeit dazu finden.
Damit ist also auch dieser Fall Ihrer Voraussagen erfüllt, denn ich arbeite seit
November 3i sehr rege an einer Bewegung mit, habe mich also sehr viel schriftstellerisch
betätigt, sieben Monate schon!"
Soweit Dr. v. S. Ich glaube, daß die tendenz- und schmucklose Gegenüberstellung
am besten zeigen kann, mit welcher Sicherheit die Voraussagen der
Hellseherin eintrafen.
Auf meinen Artikel im September 3o, „Die Zeit der Technik und das Hellsehen
" in der „Münchener Zeitung", die sowohl der Hellseherin, als auch mir
eine Unzahl von Zuschriften einbrachte, kam auch die Anfrage eines Ökonomen
aus der weiteren Umgebung von München, der die Hellseherin mit ganz
kurzen Worten (also ohne Erklärung, um was es sich handelte) unter Beilage
einqs abgerissenen Zettels, wo darauf stand: „am Dienstag kann gewaschen
werden", um eine Analyse bat. Auch diese Anfrage zeitigte eine so erstaunlich
hellseherische Auswirkung, daß sie hier kurz beschrieben werden soll. An
Hand dieses Zettels als einzigen Beziehungsgegenstandes schrieb die Hellseherin
P.-E. an den Landwirt eine genaue Charakterschilderung seiner Frau, dann
„es ist so wie die Auflösung eines jungen Lebens und trotzdem steht ein großes
Glück bevor." Der Landwirt schrieb der Hellseherin nach einigen Tagen: seine
junge Frau sei nach ihrer Entbindung plötzlich binnen sehr kurzer Zeit an
Embolie gestorben und er sei 10 Minuten vorher noch so nichtsahnend und
glücklich mit ihr beisammen gewesen, daß sie (die Frau) auf dem Totenbett
noch so heiter und glücklich aussah, daß er glaubte, sie läge im Scheintod.
Der abgerissene Zettel, der als Beziehungsgegenstand zu dieser außergewöhnlichen
Analyse diente, war ein paar Tage vor dem Tode der jungen Frau
geschrieben.
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