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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1932/0617
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Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1932.)

Schlafes, gleichzeitig auch mit einer Erweiterung des Bewußtseins
verknüpft.

Faßt man den Astralleib als das auf, was er existierenden falls sein
müßte, nämlich als überphysische n oder astralen Organismus,
so könnte die Psyche, welcher er zugehört und die er an eine Jenseitswelt
anzupassen bestimmt ist, doch nur ein dieser Anpassung gemäß beschränktes
Bewußtsein besitzen, das aber normalerweise nicht transzenden>
tal wäre.

Wie der physische Organismus im Normalzustand die
Psyche in den Schranken der Sinnenwelt hält, ebenso
müßte, wie sich analogerweise schließen läßt, der überphysische oder
„astrale* Organismus in seinem Nurmalzuslaiid sie auf
eine Jenseitswelt beschränken.

Der Astralleib, als ein aus diversen überphysischen Substanzen gebildeter
Organismus gedacht, hat anscheinend die Bestimmung oder den Zweck, der
Ps\che durch Absonderung von der Umwelt die Möglichkeit zu geben, sich zu
einem individuellen Wesen auszubilden, und ihre Kräfte und Vermögen behufs
ihrer Anpassung an eine Jenseitswelt in zweckentsprechender Weise zu beschränken
, zu sondern und zu ordnen. So wird beispielsweise das Empfindungsvermögen
der Psyche, das in ekstatischen Ausnahmezuständen «\ußerorganisch
abnorm funktioniert — welche abnorme Funktion man vormals „Allsinn'*
genannt hat — durch die Sinnesorgane des physischen Organismus zweckgemäß
beschränkt, reguliert und damit normalisiert. In Anbetracht dieser Tatsache
fühlt man sich versucht, den Analogie Schluß zu wagen, daß auch der „astrale4
Organismus eine ähnliche, ihm zweckgemäße Bestimmung erfüllt.

Dies allec wohl erwogen, muß man ernstliche Bedenken tragen, dem beseelten
„astralen" Organismus in seinem Normalzustande Kräfte und Vermögen
als „n orn>ale' beizumessen, von denen man, vermöge der mit Somnambulen
gemachten überaus reichen Erfahrung, mit Bestimmtheit weiß, daß sie nur in
ekstatischen Ausnahmezuständen, d. h. in gewissen abnormen
Zuständen temporärer, partieller Desorganisation
dii|ch außerorganische Betätigung psychischer Kräfte
und Vermögen zur Geltung kommen. — Zur Annahme eines
„Astralleibes*1 mögen besonders lebenswahre Phantpmerscheinungen bekannter
Persönlichkeiten verführt haben, wobei man allerdings nicht bedachte, daß
solche Gebilde schon deshalb nicht als ein Werk der organischen Bildungskraft
angesehen werden können, weil sie unwesentliches, nicht zu einem Organismus
geh öliges Beiwerk, wie beispielsweise deren Bekleidung mit
zur Darstellung bringen.

Es handelt sich bei derartigen Erscheinungen also nicht, wie viele zu
glauben geneigt sind, um Materialisationen des „Astralleibes*'
oder einzelner Teile desselben, sondern um eine, außerhalb des
Organismus vor sich gehende Verstofflichung von unterbewußten Vorstellungen
oder Traumbildern, welchen abnormen Vorgang man
heutzutage als Ideoplastik bezeichnet.


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