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schlafen. Kurz nach 10 Uhr (Qlocke der Turmuhr) wurde er zunehmend unruhig,
wälzte sich, stöhnte. Ich rief ihn an, denn ich konnte nicht aufstehen, bis er erwachte
. Im Alpdruck hatte er geträumt, ein feldgrauer Soldat von zwergharter
Gestalt habe sich ihm auf die Brust gesetzt und ihn gewürgt. Er war richtig ärgerlich
und schimpfte auf die Quälerei. Bald schlief er wieder ein, wieder begann
sein Stöhnen, so daß ich ihn wecken mußte, ehe er richtig zu leiden schien. Ein
Traum war ihm nicht erinnerlich. Die sonderbare Atmosphäre fiel ihm nun auch
auf, wir hielten uns gegenseitig wach, bis nach 2 Uhr wir uns erleichtert und
sicher fühlten, dann kam gesunder Schlaf.

Von nun an hielten wir uns in der gefährlichen Zeit wach. Das alte Volksmittel
, zur Abwehr ein offenes Messer auf den Nachttisch zu legen, gab mir ein
gewisses Gefühl der Sicherheit, doch versagte es einige Male. Dem Personal haben
wir von diesen Dingen kaum gesprochen, ich hatte von dem Zusammenhang, zwischen
unseren Erlebnissen, den ich mit der früheren Bestimmung des Zimmers
vermutete, absichtlich nichts gesagt.

Bald darauf wurde ein dritter Patient zu uns gelegt, ein Garnisonunteroffizier
mit einem Leiden an der Hand, er war nicht einmal bettlägerig. Kur/ nach
10 kam er (höhere Charge) und legte sich schlafen. Da wir sehen wollten, was (er
erlebte, hatten wir ihm von unseren Erlebnissen nichts gesagt, doch blieben wir
wach. Zur gewöhnlichen Zeit, wir lagen wieder halbwach, hörten wir den „Neuen'4
unter dem Alp stöhnen. Er wurde geweckt und war sehr aufgeregt über seinen
häßlichen Tiaum, in dem ihn ein Soldat fürchterlich gewürgt hatte. Sein Schreck
war so groß, daß er sich am übernächsten Tage umlegen ließ. Die nächste Nacht
blieb er auch mit uns wach.

Nach ihm bekamen wir einen „kretudämliehen Rekruten", auch mit leichter
Erkrankung. Er wurde nicht gewarnt, bekam pünktlich sein Alpdrücken: ihm saß
ein Hund an der Kehle und würgte ihn.

Der Bericht bricht hier ab, denn ich wurde einen oder zwei Tage später in
ein anderes La/arett überführt.

Zwei neue Terminologie-Worte: „Telepsychie" und „Epipsychidkm".

Ich habe während des dritten Internat. Kongresses in Paris gegen die unrichtigen
Neuwortbildungen „Mctagnom- Metagnomie", die viel schlimmer klingen
als die unvertreibbare „Fsychometrie", angekämpft. Wenn Psychometrie (psyche-
tnetron) Seele messen bedeutet, so bezeichnet Metagnomie (Meta- gnomei
nur M c' i i» u n gfs ä n d erung, und ich weiß wirklich nicht, was dies mit Telepathie
und Hellsehen, Psychometrie usw. zu tun hat. Allerdings wäre dann viel
richtiger, das Wort Metagnosie (meta—gnosis), ähnlich wie Paragnosie, anzuwenden
.

Nun aber komme ich /u einem anderen Wort, das mangels eines anderen
passend«.n Ausdrucks auf dem Wege scheint, sich wie Psychometrie und Metagnomie
ein/unisten. Ich meine das Wort: Exkursion. Wir sind so gewöhnt,
dufse Bezeichnung für andere Zwecke zu gebrauchen, daß es gerade als lächerlich
erscheint, ein so bedeutsames psychisches Phänomen mit „Exkursion" zu bezeichnen
.

Ich schlage nun vor, für diesen Vorgang das Wort: Telepsvchie (Tele ~ die
Ferne, und Psyche) einzuführen, ein Wort, das viel besser ist und klingt wie:
Exkursion. Einen zweiten Vorschlag habe ich noch zu macht n für einen bisht r ganz
fehlenden Terminus in der Parapsychologie, ich meine für die psychometrische
Imprägnation. Nun gibt es in der griechischen Sprache ein ganz merkwürdiges
und bis jetzt unerklärliches Wort: Epipsychidion, das schon Shelley /u einem
seiner schönsten Gedichte inspiriert hat.

Dieses mysteriöse Wort, das schon 2500 Jahre überlebt hat, und doch in
keinem Wörterbuch irgendeine Erklärung findet, kommt von Epi — über, und
psychidion — „ganz kleine Seele". Ich denke mir, es gehört zu der Terminologie
der ant»ken Mysterien, um etwas wie die tibrigbh ibende In piSgnation zu bedeuten.

Vielleicht könnte man sagen, daß dies neue Wort etwas zu lang klingt, doch —
so glaube ich — es hat gewisse Rechte, erstens die unerklärliche und passelndej
Bedeutung, und dann ferner die Weihe der Jahrhunderte, um von uns allgemein
adoptiert zu werden. Jedenfalls haben wir in der griechischen Parapsychologie
seit zehn Jahren das Wort „Epipsychidion" in Gebrauch, um die psychometrische
Imprägnation zu bezeichnen. " Generalarzt a. IX Dr. A. Tanagra, Athen.


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