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Fachliteratur des Auslandes.
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Im Dezember erscheint im Verlag de Gruyter u. Co., Berlin, ein nachgelassenes
Werk unseres verewigten Vorkämpfers, des Herrn Dr. med Albert
Freiherr von Schrenck-Notzing: „Die Phänomene des Mediums Rudi
Schneider", aus dem Nachlasse herausgegeben von Gabrit le Freifrau von
Schrenck-Notzing. Wir kommen auf das interessante Werk noch zurück.
Fachliteratur des Auslandes.
Revue melapsychique 1932, Nr. 3 Mai-Juni.
1. E. Pascal, Der natürliche Somnambulismus. Ausführliche
Studie über den von selbst auftretenden Somnambulismus, dessen Kenntnis auch
bei der Erforschung der Hypnose und der metapsychischen Phänomene von Belang
ist, da bei derartigen Somnambulen auch metapsychische Erscheinungen vorkommen
.
Die Hauptkennzeichen des Zustandes sind Erimierungsjosigkeit (Amnesie)
beim Erwachen, alternierendes Gedächtnis und die Suggsstibilität. Die Amnesie
erklärt sich durch die Ausschaltung der höheren Zentren, die nur ausnahmsweise
während des Zustandes nicht ganz ausgeschaltet sind. Das alternierende Gedächtnis
führt mitunter zu der Erscheinung, daß ein Meisch eine im somnambulen
Zustande begonnene Tätigkeit im nächsten Anfall vollendet, während er in der
Zwischenzeit nichts davon weiß.
Die Suggestibilität ist nach Foreis Ausdruck ein an das Unterbewußtsein gegebener
Befehl. Btim natürlichen Somnambulismus fällt nui der von anderen
gegebene Bifehl meist fort, ab^r nichtsdestoweniger steht das Unterbewußtsein
unter dem Einfluß des Wissens, der Erwartungen des Somnambulen selbst.
Die völlige Isoliertheit des Somnambulen von den ihn umgebenden Menschen
möchte Pascal darauf zurückführen, daß die bestehende Unempfindlichkcit der
Haut gegen „physische" Reize dem Somnambulen suggeriert, daß er auch gegen
„ps\ einsehe' Reize wie das Spiechen der Umgebung unempfindlich ist. Auch seine
Beobachter könnten diesen Schluß machen. Demg2genüber scheint es mir doch
wahrscheinlicher, daß Haut-, Gehör- und Gesichtssinn usw. aus gleichen Gründen
) unempfindlich sind.
Diese Isoliertheit besteht übrigens nicht unbedingt. Wenn man sich in die
Handlungen des Somnambulen einfühlt und zu verstehen sucht, was er tut, und
daraufhin einige Bemerkungen macht, die auf seine Beschäftigung Bezug haben,
dann antwortet der Somnambule meist. W^nn die Verbindung er4 einmal hergestellt
ist, kann man ihn auch sonst beeinflussen.
Besonders gut läßt sich die Suggestibilität btim Somniloquen studieren, dem
im Schlafe Sprechenden, da si> häufiger sind. Diesen hat man nicht selten im
Schlafe Geheimnisse entlockt, die sie im Wachzustande sicher nicht preisgegeben
hatten; ja es wird berichtet, daß man in diesem Zustande Aussagen erhielt, die
vorher während der Hvpnose zurückgehalten wurden.
Im somnambulen Zustand sind auch mehrfa:h Verbrechen ausgeführt worden
, und es liegt deshalb dh Frage nahe, ob nicht au:h d^r künstlich somnambul
gemacht, der Hypnotisierte zu Verbrechen angeregt werden kann. Pascal hält
diese Möglichkeit in der Tat für gegeben, da künstlicher und natürlicher Somnambulismus
im wesentlichen dasselbe sind.
O s t v. Rückblicke. Bemerkungen gelegentlich der 50. Jahrfeier der englischen
SPR.
O. L o d g e. Erinnerungen. Rückblicke auf ein langes Leben, die bis
auf das Jahr 1875 zurückgehen und Eri inerungen \on LoJ^e an Otiracy,
M y e r s usw. enthalten. Weiter schildert er seine Versuche mit Frau Pip°r und
bekennt sich auf Grund dieser und verwandter Versuche als überzeugter Anhänger
des Spiritismus.
Fr. de Brie. Worauf sind die Bewegungen der Wünschelrute
zurückzuführen? Widerlegt auf Grund physikalischer Überlegungen
die Meinung, daß die Rute direkt durch eine äußere Kraft bewegt würde.
Er kommt zu dem Ergebnis, daß zehntausend Ampere nicht genügen würde, die
Rute in Drehung zu versetzen. Eine solch starke Energie müßte aber mit physikalischen
Mitteln nachzuweisen sein Auf die positive Seite der Sache geht er weniger
ein. Für wichtiger hält er das labile Gleichgewicht der elastisch gespannten Rute.
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