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Gendarmerie und Gerichtsverhandlungen geplagt werde. - Das Steinwerfen
und Spuken wurde dem Herrn Wolf tortwährend vorgeworfen. Er wurde angeklagt
, daß er die öffentliche Sicherheit und Ruhe gefährde. Der Advokat
hat bis jetzt über 4ooo Kronen gekostet. Wer soll das alles ertragen? Das Gericht
hat ihn endlich freigesprochen, aber die Mahnung gegeben, er solle sich
hüten, so etwas weiter zu treiben.
Ich frage die wissenschaftlich arbeitenden Parapsychologen, ob unter diesen
Verhältnissen die Fachwissenschaft blühen kann. Wir haben hier ein sehr starkes
Medium und das wird gehetzt und verfolgt wie die Hexen im Mittelalter.
Es ist ein Wunder, daß ich trotzdem aus diesem Fall so viel Belehrung gewonnen
und Resultate gerettet habe.
Was die Kontrolle und Beleuchtung anbelangt, so haben wir
Glück, daß wir nicht mit Betrügern und Tricks zu kämpfen hatten, daß unsere
Gesellschaft absolut ehrlich war und während zweier Jahre von niemandem ein
einziger Fall der Mithilfe bei einem Betrüge konstatiert wurde. Die Phänomene
waren bei Tageslicht, bei rotem Licht reichlich genug, am reichlichsten, versteht
sich, bei gedämpflem Licht, bei Verdunkelung mit verhangenen Fenstern
und in voller Dunkelheit. Vom Feuer des Sparherdes oder durci die Fenster
bei Mondlicht war die Beobachtung immer gut möglich. Vielmals habe ich eine
phosphoreszierende selbstleuchtende Platte verwendet. — Wenn es zu hell war,
hat „Alathos" sicher befohlen, lieber zu verdunkeln, namentlich wenn Lichterscheinungen
zu erwarten waren.
Handkette der Teilnehmer und Halten der Hände des Mediums wurde
streng befolgt. Nicht für die Leserwelt der Zeitungen, sondern für uns
selbst; denn zuerst müssen wir alle sicher und fest überzeugt sein. Man
glaubt niemals ohne weiteres, auch wenn man Phänomene unzählige Male gesehen
hat, denn <>$ kommen immer neue und neue Erscheinungen und Variationen
. Wissenschaftlicher Sinn verlangt die Kontrolle \on selbst, dann ist man
zufrieden und hat Freude an den Phänomenen.
Unsere „leichtgläubige, an g e n ü g e n d e" Kontrolle kann nicht
alle zufriedenstellen. Das weiß ich. Da* Medium läßt jede Kontiolle bereitwillig
zu, weil es selbst wissenschaftlich interessiert isl und trachlet einwandfreie
Beweise zu bringen.
Welch ungeheuren Aufwand von Energie, Ausdauer, Vorsichtsmaßregeln
haben es sich die bekannten Forscher (Schrenek-Notzing, Geley, Riebet usw.)
kosten lassen, auf daß sie die Skeptiker überzeugen - und es *\ar alles umsonst
. Also für Skeptiker, die nichts gesehen haben, und
nicht experimentieren, arbeiten wir nicht. Vor lauter Kontrollen
, Bindung, Käfigen usw. hätten wir nicht Zeit zur sfillen Beobachtung.
Die feindlich gesinnten Schriftsteller und Zeitungen werden wir nie überzeugen.
Sie wissen gut, wie sehr die ehrlichen Medien gegen Verdacht empfindlich
sind. Sie fühlen sich beleidigt, wenn der Gast fortwährend mit der Hand ia
der Lufl fuchtelt und unter dem Tische mit den Füßen ,,f ischt", die Hände
wie in Eisenklammern hält. Es ist bei uns auch geschehen Man muß die Hand
des Mediums fortwährend leicht führen und fühlen, niemals freilassen. Die
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