http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1933/0019
3
Füße sind nicht so gefährlich für Belrugsmanipulationen. Nur die Nahen
glauben, daß die Medien Berührungen und Tischlevitalionen mit den Füßen
treiben. Frau Silbert soll mit den Füßen auch ,,\eU" in Uhren gravieren!
(Das hat auch in Prag ein „Fachmann" behauptet.)
Die parapsychologischen Phänomene glaubt jeder zu verstehen, der etwas
vom Spiritismus oder Okkultismus gelesen oder gehört hat. Publikum und
„Presse ' ist immer geneigter zu Skepsis und Hohn als zu wissenschaftlichen
Prüfungen. Jeder Gelehrte in einem anderen Fach genießt, je älter er ist,
desto mehr Glauben und Ehrfurcht ein Parapsychologe gilt, je älter er ist,
für desto blödsinniger! Unsere Juristen und Gendarmen scheuen vor okkultistischen
Märchen zurück und glauben jeden Klatsch, so, wenn z. B. die Nachbarn
ilas Medium Wolf angezeigt hatten, daß es um die Ecke aus dem Aborte Steine
geworfen und dazu gebrüllt habe. Gleich darauf erscheint eine Notiz: Herr
\Y., -- Spuk von B., wegen seiner unreinen Tätigkeit von Gendarmerie angezeigt
. Das Gericht wird dem Spuken ein Ende machen.
Was fördert die Phänomene? Freundliche und lustige Stimmung
des Mediums und der Gesellschaft. So eitel ist natürlich jedes Medium, daß es
etwas Seltsames und Wunderbares zeigen möchte. Unser Herr Wolf weiß sehr
gut, daß „Alathos" mit seinei Persönlichkeit verbunden ist, und daß er folgen
muß, wenn das Medium sich stark konzentriert, [n seinem Trance spricht und
handelt Alalhos, und wenn er nicht folgt, wird das Medium eben einen slär-
keren Geist „Jong Mayo" rufen. Man sagt gewöhnlich, daß die Phänomene
nicht von dem Willen des Mediums abhängen, daß sie mehr spontan erscheinen,
aber alle richten sich gewiß nach Suggestionen (Auto- und llcterosuggestionen),
nach dem einmal Gehörten, Gelesenen, nach den Traditionen, nach zufälligen
Gedankenübertragungen. Beweise .folgen weiter. Deswegen fördern gute und
sympathische Zirkelleilnehmer die Phänomene. Wenn dieselben stocken, dann
hilft gewiß ein lustiger Marsch oder Lied im Grammophon. Einige Stücke
sind sogar bevorzugt. Indikator der günstigen Laune und Kräfte ist der Tisch,
der als Exponent und Teilnehmer gelten muß.
Wenn die fiemden Professoren von weither kommen, so zwingt sich das
Medium zu größeren Leistungen und verfällt in tieferen Trance milder Absicht,
schließlich auch die sehr gewünschten Lichterscheinungen zu erzielen.
Im allgemeinen hindert die Phänomene: Ermüdung, Krankheit
, gerichtliche Verfolgungen, häusliche Zwistigkeiten, feindliche und skeptisch
prüfende Beobachtei, Angst. Unsicherheit, Furcht vor der Blamage, über
keine Kräfte zu verfügen. Das Medium ist feinfühlend und entgegenkommend,
seiiMtiv für unterbewußte Gedanken, z. B. Eifersucht, Unzufriedenheil, Neid,
Zorn u. ä.
Wenn jemand mit großen Anforderungen an Kontrolle, Licht, Hände- und
Füßehalten kommt, seine Leistungen gering schätzt, mißtrauisch ist (Wolf
kann das auch telepathisch erfühlen), dann erlahmen die Kräfte. Es kommt
zwar immer etwas (bis jetzt war keine einzige Seance negativ), aber
wir spüren doch die Einflüsse daduich, daß die Apporte spärlich werden.
Wann sind die Phänomene einwandfrei, auch die unsrigen?
1*
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1933/0019