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Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1933.)

anderen alle. Wir sehn uns ja wieder — einmal es dauert ja doch
nicht ewig — das bisserl Leben."

Vor solch mannhafter Zuversicht im Angesichte des Todes beugt man ehrfurchtsvoll
die Stirne.

Jenseits von Zeit und Raum.

Am 10. März 1916 wurde Zöberlein am Rabenwald bei Forges in der Angriffsschlacht
bei Verdun verwundet. Darüber schreibt er auf Seite 34—35: „Noch habe
ich selbst nicht recht begriffen, wie ich auf einmal verwundet hin. Schmerzen
fühle ich nicht mehr und muß mich jetzt wundern, daß ich vor Stunden noch Angst
hatte um mein Leben. Und doch wieder keine Angst, es war nur das Erschrecken
vor einem anderen Zustand des Lebens. Da sind auf einmal Wände gerissen jund
Schleier verweht und in irgendeiner neuen Sphäre des Empfindens muß ich selig
erschrocken sein, als wenn sich plötzlich ein Berg vor mir auftat
und ungeahnte Schätze sehen ließ. Ich fürchte nur, daß ich das
alles vergessen habe, wenn die Nacht um ist.

Es muß etwas Ungeheures, Gewaltiges ums Sterben sein.
Mag sein, daß ich vor dieser Erinnerung noch leise zittere,
vielleicht auch vor dem Gefühl eines inneren Glucke s."

Es scheint, daß es knapp nach der Verwundung zu einem Austritt des Astrais
gekommen sei, denn Z. erzählt auf Seite 31: „Ein Bewußtsein war noch wach in
mir. Ich glaubte fest, schon körperlich tot zu sein, und horchte angespannt mit
feinem Empfinden durch das mich umgebende Dunkel, was nun sein würde.
Ich verspürte weder Schmerzen, noch empfand ich irgendwie Angst oder Reue
um mein scheinbar so schnell dahingegebenes Leben. Alles schien mir so frei
und leicht und so wunschlos. Keine Frage mehr nach dem „Warum"? Der
Körpei war, wie eine abgestreifte Fessel, nicht mehr d a."
In dem Augenblick aber, wo Z. sein normales Bewußtsein wieder erlangte, stellten
sich auch die Schmerzen ein. Meine Vermutung, daß es sich in diesem Falle mm
ein Austrittsphänomen gehandelt habe, findet ihre Bestätigung in weiteren Erlebnissen
Zöberleins. So stürzte dieser während des Marsches in einen mit Wasser
angefüllten Straßengraben und wäre ertrunken, da ihn eine Ohnmacht befallen
hatte, wenn ihn nicht Kameraden noch rechtzeitig herausgezogen hätten. Während
sein Bewußtsein für die Umwelt erloschen war, lebte ein anderes Bewußtsein in
ihm fort, er fand sich unvermutet in ein seliges Land von überirdischer Schönheit
versetzt, gelangte zu einem wundervollen Bau, der nicht seinesgleichen auf
irdischem Plane hat, woselbst ihm eine hehre Frauengestalt begegnete, die sich
lange in mystisch symbolischen Gesprächen mit ihm unterhielt. Ein solcher Ausflug
in eine jenseitige Dasei isebene wiederholte sich noch einmal während eines Erschöpfungszustandes
. Ich kann wegen Raummangels nicht des näheren auf diese
interessanten Phänomene eingehen und verweise auf die ausführlichen Schilderungen
, des Verfassers auf Seite 298—301 und 569 570.

* Eingreifen aus dem Jenseits.

Feuerüberfall! Rauch entstieg dem Boden, Erde regnete unaufhörlich. Der
Druck der Explosionen preßte den Soldaten das Gewand an den Leib. Links neben
Z. lag einer und plötzlich war er über ihn, wie ein-, Schatten, auf die rechte Seite
gehoben worden, indessen gleich daraut eine Granate an der Stelle einschlug, wo
jener gelegen hatte. Als das Gefecht zu Ende war, erzählte ihm der auf so wunderbare
Weise Gerettete, es sei ihm plötzlich eiskalt über den Rücken gelaufen
und dann habe ei seine Mutter gesehen, die ihm voller Angst zugerufen habe,
er möge um Gottes willen von dort weggehen. Und gleich darauf habe es ihn,
er wisse selbst nicht wie, über den Kameraden auf die andere Seite gehoben und
gleich darauf habe die Granate eingeschlagen. Er sei aber furchtbar erschrocken,
denn ihm sei es gewesen, als sei seine Mutter von der Granate getroffen worden.
Und seitdem meine er, daß seine Mutter tot sein müsse. Einige Tage später war
er gefallen. Und dann traf ein Brief des Pfarrers aus der Heimat des »Gefallenen
ein, worin mitgeteilt wurde, daß dessen Mutter gestorben sei. Ihre letzten Worte
hatten dem Sohne gegolten, die Zeit ihres Todes stimmte mit jener des F-euerüber-
falles überein. Die mütterliche Sehnsucht hatte unbewußt ihren Geist dahin geführt
, wo sich ihr letztes Kind (die übrigen waren alle bereits gefallen) 'befand, und
es war ihr möglich, ihn lür dieses Mal vom Tode zu retten. (S. 206, 220 u 266.)


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