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Schrenipk - Not/ing sowie des englischen Physikers W. I. C rawford
keineswegs beweiskraftig sind.
Daß Frh. v. Schrenck-Notzing meine Widerlegungen nicht als
solche anerkannt hat, war mir aus meinem Briefwechsel mit ihm bekannt und hat
mich in Anbetracht seiner Stellungnahme zu diesen Dingen nicht befremdet. Wohl
aber muß ich gegen die Art und Weise Einspruch erheben, wie er über meinen
Aufsat/ berichtet. All meine zahlreichen logischen, physikalischen und geometrischen
Gegenbeweise, alle angeführten Beispiele von Unstimmigkeiten und Widersprüchen
in den Werken der oben genannten Verfasser, alle Hinw eise auf einwandfrei
nachgewiesene Betrügereien seitens der Medien und ihrer Helfer glaubt
Frh. v. S c h r e *n c k - N o t / i n g mit dem kurzen Satze abfertigen zu können:
„Was er über Stanislawa Tomczyk und gegen Crawford vorbringt ist nicht neu
und bereits mehrfach widerlegt", (es folgen Hinweise auf eine Abhandlung von
Prof. Oesterreich und einen kleinen Zeitungsaufsatz von F r h. v.
Schrenck-Notzing selbst). Demgegenüber ist festzustellen: 1. „Nicht neu4'
sind die meisten meiner Einwände nur in dem Sinne, daß ich selbst sie schon etwa
zwei Jahre früher mündlich und schriftlich geäußert hatte. 2. „Widerlegt" worden
sind sie nie und können es nicht werden, solange Physik, Geometrie und Logik
gelten; es ist ihnen bloß widersprochen worden.
Nur auf einen meiner Gegenbeweise geht Frh. v. Schrenck-Notzing
näher ein, um gestützt auf ein Gutachten des „ersten bayerischen Sachverständigen
für photographische Optik, nämlich Professor Dr. G r u b e r am Münchener
Pol\technikum" - zu versichern, daß meine Behauptung trotz ihrer „unbeirrbaren
Bestimmtheit" und der Unanfechtbarkeit meiner „Berechnungen an sich" infolge
„unrichtiger Prämisser" dennoch falsch sei. Daran schließen sich mißfällige Bemerkungen
über meine Unbelehrbarkeit und üble Erfahrungen mit Vertretern gegnerischer
Auffassung überhaupt.
Es handelt sich bei dieser Stieitfrage darum, ob die Abbildungen auf den
Tafeln VII und VIII in Frh. v. S e h r e n c k - N o t z i n g s Werk „Materialisations-
phänomene" wirklich, wie der Verfasser angibt, gleichzeitige photographische Aufnahmen
ein und desselben „Phantoms", nämlich eines angeblich materialisierten
flächenhaft gestalteten Frauenkopfes in Profilansicht, sein können oder nicht. Da
die Wiederholung meiner Gegengründe und geometrischen Gegenbeweise hier zu
viel Raum beanspruchen würde, muß ich im folgenden die Kenntnis sowohl dieser
Tafeln als auch meiner diesbezüglichen Druckschrift (s. oben) voraussetzen. Da
Frh. v. Schrenck-Notzing, dem ich meine Erwägungen mitgeteilt hatte,
sie selbst nicht sicher beurteilen zu können glaubte, legte er die Frage dem oben
geiidiniieu Prof. Oruber vor und veröffentlichte in der „kigaschen Rundschau44,
im der unser Meinungsstreit bis dahin ausgefoehten worden war, am 13. Juni 1()22
als FrgebrK der Untersuchung ungefähr dasselbe, was nun auch auf S. 275 der
„Zeitschrift für Pai apsychologie", Jahrg. 7, zu lesen ist. Ich konnte nicht glauben,
daß ein Fachmann wirklich behauptet habe, „die Bilder stimmen Punkt für Punkt
überein", und bat daher Frh. \. Schrenck-Notzing um den Wortlai't des
Gutachtens Herrn Prof. Grubers. Darauf erhielt ich von ihm unter dem
«8. Juli 1022 eine ablehnende Antwort, die meine Annahme, daß er es nicht für
nötig hieb, jenes Gutachten wörtlich wiederzugeben, unwillkürlich bestätigte, indem
sie den Sat/ enthielt* „daß nach dem Gutachten des Dr. Gruber die von Ihnen
beanstandeten Photographien in einer einzigen Aufnahme nach demselben Objekt
zustande gekommen sind". Hier lag ein offenbarer Flüchtigkeitsfehler des
Briefschreiber«: vor, denn daß es sich nicht um eine einzige, sondern
um zwei v e r s c h i e d e n eAufnahmen handelt, ist ganz unstrittig. Der Brief
schließt mit der Erklärung, daß für seinen Schreiber die briefliche Diskussion
mit mir erledigt sei und mit einem gegen mich gerichteten Vorwurf wegen angeblichen
Mangels an gutem Willen.
Ich w andte mich nun an Herrn Prof. G r u b e r mit der Bitte, mir eine Reihe
diesbezüglicher Fragen zu beantworten, deren wichtigste waren, ob - seinen Untersuchungen
gemäß — die ir. Rede stehenden Bilder gleichzeitige oder auch
ungleichzeitige photographische Aufnahmen ein und desselben Gegenstandes
sein könnten. Herr Prof. Gruber antwortete mir bereitwilligst am 22. Juli 1()22
in einem ausfiihilicheii Schi üben, in dein er zunächst henorhebt, daß ihm lur seine
Untersuchung nicht nur die Originalnegative der in Rede stehenden Bilder zur
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