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42 Zeitschrift für Parapsvchologie. Heft 1. (Januar 1933.)
phänonieiu erlebt habe, wo die durch Price aufgestellte Theorie der Regurgitation
alusgeschlossen sei.
Ein anderer Unterstützer der Psychic News ist Mr. Findlay, der Autor des
erfolgreichsten Buchs über Okkultismus, das die letzten Jahre in England hervorgebracht
haben. Findlay ist Kaufmann in Glasgow und hat dort mit
dem berühmten Medium für „direkte Stimme", Sloan, experimentiert Sein Buch
„Am Rande des „Ätherischen", das im vorigen Herbst erschien und in einer Auflage
von über 30 0(K) bis jetzt verkauft wurde und noch immer weiteren Absatz findet,
ist das Ergebnis von 12 Jahren Experimenten mit Sloan. Dies Buch wird schlechthin
als klassisch für die okkulte Forschung bezeichnet, weil Findlav sich mit der
wissenschaftlichen Frage der Hervorbringung der „direkten Stimme" vorwiegend
befaßt hat und in dem Buch sehr werholle Auskunft über die Technik dieses
Phänomens gibt. Findlay hat mit einem Sprung den Posten (der durch Dennis
Biadle\ in ziemlich ruhmloser Weise abgetreten winde) eines gioßcn Apostels
der psychischen Forschung in England erobert und ist der legitime Nachfolger
von Bradlev vde> sich nun von der Öffentlichkeit ganzlich zurückzieht) geworden
Sein Buch sei jedem Interessierten besonders empfohlen. Es steht turmhoch,
vom wissenschaftlichen Standpunkt betrachtet, über den meisten englischen okkulten
Publikationen. Der Verleger ist Rider Cie., der in England den größten
Veilag okkulter Literatur innehat. Die Psychic News rühmt sich ihrer eindrucksvollen
Piopagandaplakate, mit Angabe — nach englischem Muster der Aufsätzetitel
, die vor allen maßgebenden Zeitungskiosken ausgehängt sind und eine
nicht zu unterschätzende Werbungsarbeit leisten.
Auch macht die Rediktion zum Grundsatz, daß keine Inserate von Medien
angenommen werden, im Gegensatz zu allen anderen psvehischen Zeitschriften.
Die Ps\chic New* lehnt es ab, ein Propagandablatt für Charlatane und Medien
zweiter Klasse zu sein, c arum \erw tigert sie die Annahme \on irgendwelchen
Annoncen dieser Alt. Sie ist ferner ebenso eifiig bei der Entlarvung von PseudoMedien
wie bei der Verteidigung von echten, und führte deswegen einen scharfen
Kampf mit der International Psvchic Gazette, die sich für ein Medium noch einsetzte
, da^ laut Behauptung der Psychic News unecht sein sollte. Bekanntlich sind
jedoch solche Polemiken stets fiuehtlos denn beide Parteien, Entlarver und Verteidiger
, wollen immer «-evht haben. Zweifellos werden die scharfen Angriffsarten
die°er fuichtlosen Zeitschrift eine wütende Gegnerschaft hervorrufen, dafür wird
sie aber auch ebenso \iele Anhänger gewinnen unter jenen Lesern, welche mit
Interesse gepfefferte Polemiken \ erfolgen.
Der Standpunkt der Redaktion ist: „Vlan hat uns Spiritisten seit Jahren angegriffen
und verhöhnt Jetzt wollen wir angreifen. Die beste Verteidigung liegt
im Angriff."
Und für diese Politik läßt skh viel sagen, denn die englischen Spiritisten bind
jetzt eine solche Macht für sich, daß sie ;ich tatsächlich nicht mehr ahes gelallten
zu lassen biauehui.
^Fur jeden deutschen Leser, der die englische Sprache beherrscht und über
die Entwicklung des Spiritismus in England orientiert sein möchte, ist diese
neue Zeitschrift, deren Redaktionssitz in Bishopsgate 156, London E. C. 2„ ist,
warm zu empfehlen. Der Abonnementspreis pro Jahr betiagt Schilling 10.6, etwa
7 Reichsmark, so daß die Zeitschrift auch für deutsche Verhältnisse durchaus erschwinglich
ist.
Hätten wir eine solche volkstumliche Zeitung in Deutschland, dann stünde
es besser mit der Verbreitung der okkulten Wahrheiten untei dem Volk.
Gustav Meyrink gestorben. Am 4 Dezember 1932 verstarb in Starnberg
im Alter von 64 Jahren der durch seine zahlreichen Schriften phantastischen
Inhalts und geheimnisvollen Reizes bekannte Dichter Gustav Meyrink. In Wien
1868 geboren, ursprünglich Bankier in Prag, kam er durch seine spannenden Novellen
zum „Simplizissimus", widmete sich ganz der Schriftstellerlaufbahn, und
gelangte hier zu großen Erfolgen. Der „Golem" 1915 brachte es zu 200000 Auflagen.
Neben E. A. Poe und E. Th. A. Hoffmann wird sein Name stets als hochgeschätzter
Autor weiterleben, der neben der Darstellung des Grausigen auch bei
seinem großen Wissen über indisches Yogatum und bei seiner Vorliebe für okkulte
Probleme nach seiner Art dem Drang nach jenseitiger Erkenntnis diente. Bekannt
ist, daß er auch an einer Sitzung mit Willy Schneider bei v. Schrenck-Notzing im
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