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48 Zeitschrift für Parapsychologie. Heftl. (Januar 1933.)
Artikel über Justinus Kerner befriedigt einigermaßen, hingegen der über Home
vermittelt eine ganz ungenügende Vorstellung von diesem ausgezeichneten
Medium. Es heißt da: „Die uns erhaltenen Beschreibungen über Levitationen,
über das Anfassen rotglühender Kohlen, über Geisterhände, über Harmonikaspielen
und Tischbewegungen ohne Berührung usw. sind ungenau und verdächtig.
Bemerkenswert bleiben jedoch die Beobachtungen, die Crookes an Home gemacht
hat." Was das für Beobachtungen sind, erfährt man nicht, während das, was
von den Leistungen dieses Mediums als minderwertig erscheint, ziemlich ausführlich
aufgezählt wird. Ist das objektive Berichterstattung? In dem Artikel über
„Hellsehen" ist von Swedenborgs angeblicher Vision des Brandes von
Stockholm die Rede, bei „Apport" wird es so dargestellt, als ob nur der Spiritismus
mit Apporten rechnet. Unter „Klopfgeister" wird zwar von den Schwestern Fox
deutlich abgerückt, aber immerhin zugestanden, daß es im übrigen einzelne gute
Zeugnisse über echte Klopflaute (im übernormalen Sinne) gibt Hingegen ist
der Artikel über „Materialisation" wieder recht skeptisch gehalten Es hätte sich
bisher nicht entscheiden lassen, ob es überhaupt Materialisationen der einen oder
anderen Art gebe. R. Hoffmann, Wien.
Dr. Karl Siebert: „Fehlleistung und Trau m." Neue Wege wissenschaftlicher
Traumdeutung. Wien, Leipzig: Wilhelm Braumüller, Universitätsverlagsbuchhandlung
. VIII. und 179 Seiten. RM. 5.70. S. 9.50.
Der Verfasser versucht in diesem Buche eine Widerlegung der meisten
psychoanalytischen Ausdeutungen von Traum und Alltagspsychopathologie. Besonders
die von der Psychoanalyse so stark überschätzte Geschlechtlichkeit wird
auf das ihr zukommende Maß zurückgeführt. Aus dieser Kritik erwächst eine
neue, schlichte Theorie der Traumdeutung. Der innige Zusammenhang zwischen
Fehlleistung des Alltags und Traumbildung wird an dem vorhandenen Stoff
wissenschaftlicher Ergebnisse und einer Fülle eigener Beobachtungen aufgedeckt.
Wie sich der Mensch im Wachen beim Verlesen, Versprechen, Fehlerinnern irrt,
genau so und nach denselben Gesetzen irrt er im Traum. Erfreulich ist die, »wenn
auch etwas kurze, so doch bejahende Erwähnung telepathischer und prophetischer
Träume.
Das Buch gibt jedem die Möglichkeit, das Dunkel des Traumes an vielen
Stellen aufzuhellen. Daß sich nicht bis ins letzte der Traum enträtseln läßt,
ist nicht die Schuld des Buches. Theodor Ballanjiff.
82T" Diesem Hefte ist ein Prospekt beigefügt vom Verlag Walter de Gruyter
& Co. in Berlin über ein Buch unserers verewigten Vorkämpfers Dr. A. 'Freiherr
von Schrenck-Notzing, betitelt „Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider",
herausgegeben aus dem Nachlasse von Gabriele Freifrau v. Schrenck-Notzing.
Herr Prof. Dr. Bleuler gibt ein Begleitwort dazu. Jn diesem neuen Werke ist unschätzbares
Material zusammengetragen, so daß die hier niedergelegten Berichte
übfcr strengste Untersuchungen mit dem zu diesen wissenschaftlichen Experimenten
erzogenen Medium voll zu würdigen sind; mehrere Abbildungen und Tafeln
dienen zui besseren Veranschaulichung. Die Wissenschaft wird sich mit dieser
Neuerscheinung beschäftigen müssen, gilt ja R. Schneider als das zur Zeit beste
physikalische Medium. Jede Buchhandlung im In- wie Auslande vermittelt den
Bezug.
Schrenck-Notzings Bibliothek.
Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß die umfangreiche Bibliothek Dr.
v. Schrenck-Notzings zu verkaufen sei. Wie wir hören, entbehrt dieses Gerücht
jeglicher Grundlage, es scheint sich um eine Verwechslung mit einer anderen
zum Verkauf angebotenen Bibliothek zu handeln.
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