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Kleine Mitteilungen

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nochmals zu befreien und zum Tasten zu benutzen, mißlang. Trotzdem aus dem
allen nur hervorgeht, daß Prof. von Hofsten die vom Versuchsleiter den Sitzungsteilnehmern
auferlegten Versuchsbedingungen nicht eingehalten hat (nebenbei
ein Argument gegen die Ablehnung der elektrischen Zirkelkontrolle durch die
Brit. S. P, R., weil sie angeblich eine freie Forschung durch die Sitzungsteilnehmer
verhindert), stellt er doch die völlig" unbewiesene Hypothese auf, daß
Rudi sich zur Hervorbringung der Phänomene einer dünnen Stahlrute bediene, die
er im Mund hält und mit diesem bedient (!). Da er vor der Sitzung durchsucht
wird, nimmt Prof. von Hofsten an, daß er die Rute (reaching rod) nach der ersten
Pause ins Sitzungszimmer schmuggelt oder daß sie ihm von einem Helfershelfer
gereicht wird (hier wird wieder die frühere Sekretärin des Laboratorv, Miss
Kaye, verdächtigt, die auch durch das Netz hindurch, bzw. neben ihm und der
Wand Rudi die Rute hätte zustecken können. Wie Rudi bei scharf kontrollierten
Händen und Füßen (durch die elektrische Kontrolle und ein oder zwei Personen)
die Rute auseinanderrollen, in den Mund stecken, damit die Phänomene machen
und vor Sitzungsschluß die Rute wieder aus dem Mund nehmen, zusammenrollen
und verstecken kann, verrät Prof. von Hofsten leider nicht. Ebenfalls kommt
er gar nicht auf den Gedanken, daß sein Fuß wahrscheinlich die Bahn der von
Rudi zur Zither strömenden, von Osty nachgewiesenen unsichtbaren Kraft kreuzte
und dadurch „Olga" den Fuß bemerkte. Prof. von Hofsten erklärt, er hätte gelernt,
in Rudi „einen der klügsten Betrüger (impostor) zu erblicken, den die Welt
je gesehen habe". Er prophezeit, daß Rudi es nie mehr wagen würde, seine^
Phänomene einem Kreis vorzuführen, in dem sieh fremde Gelehrte befinden,
daß er sich vielmehr demnächst von seiner Laufbahn als Medium zurückziehen
würde. Offenbar glaubte Prof. von Hofsten, daß dies die Wirkung eines Briefes
sein würde, den er Rudi schrieb, um ihn unter Mitteilung seiner „Entdeckung"
zu einem Geständnis aufzufordern. Nun, Rudi hat inzwischen sowohl in Paris bei
Dr. Osty als auch im Herbst 1032 vor einem von Lord Charles Hope
geladenen Kreis seine Phänomene unter den strengsten Bedingungen weiterhin
vorgeführt und hat eine neuerliche Einladung Dr. Ostys nach Paris für Anfjang
1933 angenommen. Wenn Prof. \on Hofsten als Sicherheitsmaßnahme gegen die
Rute die Trennung von Medium und Versuchsraum durch ein engmaschiges
Netz vorschlägt, so ignoriert er offenbar, daß dies bereits bei Dr. von Schrenck-
Notzing, bei Dr. Osty (durch einen 1,95 m hohen Schirm) als auch neuerdings
bei Lord Hope geschehen ist neben der Kontrolle durch infrarote Strahlen.
Ebenso kommt Prof. von Hofsten zu spät, wenn er vorschlägt, man solle plötzlich
Rotlicht machen, denn bei Dr. Osty wurden bekanntlich mehrmals völlig
unvermutet Blitzlichtaufnahmen gemacht, ebenso bei Harry Price, dem es hierbei
sogar geistig, in einer Sitzung vom 3. März 1932 ein hebelartiges Gebilde zu
photograpnieren, das sich an dem auf dem Tisch liegenden Taschentuch z:u
schaffen machte. (Vgl. hierzu den illustrierten Bilderbericht in der „Frankfurter
Illustrierten", Nr. 35, 1932, — der ausführliche Bericht von Price ist noch nicht
erschienen.). Es ist merkwürdig, daß ein so gewissenhafter und genauer Forscher
wie Dr. Prince bei der Herausgabe des Aufsatzes von Prof. von Hofisten
auf diese Dinge nicht hingewiesen hat, soweit schon etwas darüber veröffentlicht
war, also insbesondere den Bericht Dr. Ostys.

Nachdem somit die offiziellen Gelehrten seit dem Tode von Alrutz sich nicht
mehr so verständnisvoll mit parapsychologischen Fragen befaßten, hat eine Gi tippe
\on dafiir sich interessierenden Peisonen, darunter Frau Eira Hellberg, im
Jahre 1927 versucht, eine Gesellschaft für Parapsychologie, „Svensk Sällskap för
psvkisk Forskning", zu gründen. Eine im Herbst 1928 groß angelegte Veranstaltung
, zu der einige Medien und auch Prof. Driesch geladen wurden, hatte
nicht den erhofften Erfolg. Ein Lichtbildervortrag von Frau Hellberg über die
Phänomene Kluskis wurde sogar in der ganzen Presse lächerlich gemacht und
Prof. Backmann in Upsala erklärte, das sei alles Schwindel und alle Medien
dieser Art seien als Betrüger entlarvt worden. Das machte die Sache natürlich
nicht besser.

„Svenska Centralen för Psykisk Forskning", der Arbeitsausschuß, dem Frau
Eira Hellberg, der Redakteur und Parlamentarier Mauritz Hellberg
(liberal, nicht der Mann von Frau Hellberg) und Redakteur Norling
(Sozialdemokrat!) angehört, beschloß nun, das Interesse der Allgemeinheit für


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