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Fachliteratur des Auslandes.
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Als Kuriosität füge ich noch hinzu, daß ich seit zehn Jahren mit einer Somnambule
in Zwickau, Frau K., arbeite, die mir, ohne mich zu kennen, verblüffend
richtige Angaben über meinen Charakter, meine Familienverhältnisse usw. gemacht
hat; auch ihre Angaben über wichtige Daten in Zukunft waren im wesentlichen
als richtig festzustellen. Ein Protokoll ist seinerzeit im Zentralblatt f. Okk.
Aug. 1924 veröffentlicht worden, eine vergleichende Tafel Von Angaben über
Leben und Charakter, die ich durch Sitzungen mit Hellsehern, Astrologen usw.
erhielt und die im wesentlichen übereinstimmen, im „Hausarzt", Halle, Februar
1930. "Die oben erwähnte Frau K. teilte mir noch mit, daß sich unter meinem
Vorfahren Adlige befunden haben müßten, eine Linie habe seinerzeit das Adelsprädikat
abgelegt, eine Ahne von mir habe vor 150 Jahren ein Verhältnis mit
einem Grafen gehabt, wodurch das Hellsehen in unsere Familie gekommen sei.
Genealogische Nachforschungen haben nun ergeben, daß die Vorfahren meiner
Mutter tatsächlich vor etwa 50 Jahren das Adelsprädikat abgelegt haben und
daß sich unter ihnen die seinerzeit sehr bekannte Gräfin K. befunden hat, die
bekanntlich zu Napoleon I. in näherem Verhältnis gestanden hat. In den Sagenbüchern
werden ihre Beziehungen zur Loge und ihre Neigungen zum Geheimnisvollen
erwähnt — ob ein Erinnerungsrest im Unbewußten der Somnambulen den
Grund zu ihren merkwürdigen Angaben gegeben hat? Hans Hänig.
Ein Wahrtraum aus dem Alltag.
Fräulein Caecilie N., durch Jahrzehnte Wirtschafterin in der Familie meiner
Vei wandten, bewohnt nun nach deren Aussterben deren Wohnung, die sie untervermietet
. Da beim Einzug eines neuen Mieters Fenstervorhänge nötig wurden,
bereitete ihr das Sorge, da sie keine mehr besaß und jede größere Anschaffung
sie wirtschaftlich sehr schwer belastet. Am 4. Oktober vorigen Jahres nun träumte
ihr, meine verstorbene Kusine Emma, die frühere Wohnungsinhaberin, komme
zu ihr, hänge sich in sie ein und sagte: „Gehen wir auf den Boden und sehen wir
nach, ob nicht der große Koffer oben ist.*' Im Traum begaben sie sich auf den
Boden, fanden auch wirklich in einer Ecke eines sonst unbenutzten Abteils den
Koffer; Emma öffnete ihn, es kam eine alte rote Gartentischdecke hervor, dann
eine alte Flanelldecke und dann, sauber zusammengelegt, zwei weiße, gut
erhaltene Spitzenvorhänge. Soweit der Traum. Am Morgen begab sich Cili,
die schwer herzkrank ist. und seit über zwei Jahren den Boden nie mehr betreten
hat, hinauf, um unter dem Eindruck des Traumes nach dem Koffer zu suchen.
Sie fand ihn in einem Winkel unter altem Gerümpel, und alles Weitere entwickelte
sich, wie es der Traum gezeigt hatte. Mit den Vorhängen war ihr sehr
geholfen. Unmittelbar nach diesem Fund hat sie mir die ganze Geschichte erzählt
Dabei muß beachtet werden, daß Cili nicht wußte, daß die Vorhänge sich
überhaupt in Linz befanden. Sie waren früher in einer meiner Kusine gehörenden
Villa auf dem Lande; als diese verkauft wurde, war Emma allem dort, packte
alles ein und ließ eine ganze Menge Gegenstände dort für die neuen Besitzer»
die Inhaber eines Sanatoriums. Cili wußte nicht, daß die Vorhänge eingepackt
und doch mit nach Linz genommen worden waren. Auch dieser Koffer ist damals,
im Jahre 1923, in ihrer Abwesenheit auf den Boden geschafft worden. Emma war
so schweigsam und verschlossen, daß sie auch mit der getreuen Wirtschafterin
über einmal abgetane Dinge nichts sprach. Cili wußte daher auf gewöhnlichem
Wege nicht, daß der Koffer noch auf dem Boden war, und wußte auch nicht,
was sich alles darin befand.
Alles dies habe ich am selben Tage noch durch Fragen von ihr erfahren;
auch mir waren diese Dinge bis dahin unbekannt. Man darf also in diesem Falle
gewiß von einem Wahrtraum sprechen. Hedda Wagner, Linz.
Fachliteratur des Auslandes.
„Tijdschritt voor Parapsychologie". 4. Jahrg., Heft 4.
Dr. H. A. C. Denier van der Gon: „Neue Wege auf dem Gebiet der experimentellen
Parapsychologie." Eine Würdigung der Versuche Dr. Ostys mit
Rudi Schneider.
J. J. Poortman: „Die Abkehr von der Kausalität in der Parapsychologie
und anderswo" mit einem Nachwort von D r s. P r i n s. Poortman verteidigt
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