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Buchbesprechungen

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Buchbesprechungen.

Dr. med. A. Freiherr von Schrenck-Notzing f. Die Phänomene des
Mediums Rudi Schneider. Aus dem Nachlaß herausgegeben von
Gabriele Freifrau von Schrenck-Notzing, mit einer Einleitung von Professor
Dr. Eugen Bleuler. Mit 6 Tafeln und 13 Abbildungen im Text. Verlag Walter
de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig, 1933. Preis geb. M. 5,—.
Nun ist dieser hervorragende Bericht mit den gesammelten Protokollen über
unser berühmtestes lebendes Medium Rudi Schneider endlich erschienem, und
zwar in einer eleganten äußeren Gewandung, welche dem Geschmack der Herausgeberin
und der Sorgfalt des bekannten Verlages alle Ehre macht. Dazu ist
der Preis so mäßig bemessen, daß alle Anhänger unserer Forschung und Verehrer
des verstorbenen Bahnbrechers sich mit diesem bleibenden Dokument einer sorgfältigen
Untersuchungsmethode vertraut machen können.

Das Buch — 170 Seiten — enthält die wichtigsten Sitzungen aus den Jahren
1924—1929, beginnend mit den ersten Untersuchungen mit dem damals 16 jährigen
Rudi in dessen Elternhaus in Braunau, und dann überleitend schon vom Juni 1924
ab in dem Laboratorium des Verfassers in München. Immer größer wird der
Teilnehmerkreis mit bekannten und berühmten Namen aus allen Gebieten des
kulturellen Lebens, die zu den Aufsehen erregenden Sitzungen hinzugezogen werden.
Wir finden in der am Schluß abgedruckten, 6 Seiten langen Liste die Namen zahlreicher
Universitätsprofessoren aller Fakultäten aus dem Inland und Ausland, ferner
viele Ärzte, Gelehrte aller Berufe, Schriftsteller, Künstler, Richter, Staatsanwälte,
Bankdirektoren, Verlagbbachhändler, Studienräte, Schauspieler usw.

Mit immer wachsender Genauigkeit verbesserte v. Schrenck seine Laboratorium
smethodik, wo, wie bekannt, das Medium unter elektrischer Strom- und
Leuchtstreifenkontrolie stand. An Abbildungen aus dem heimatlichen Sitzungszimmer
in Braunau sehen wir die Absurdität der Behauptungen eines Vinton, der
bekanntlich einen Helfershelfer vermutete, der sich über ein hohes, fast bis an
die Decke reichendes Vertikow an das Kabinett heranschleichen sollte! Wichtig
sind vor allem die Levitationssitzungen mit der Zurückweisung der Nachahmung
durch Prof. Przibram (S. 63 ff.). Durch Abdruck des Protokolls der Sitzung vom
14. Februar 1925 (S. 78) fällt endlich Licht in diese dunkle Angelegenheit, nachdem
Dr. Rosenbusch ungenaue Angaben über diese Sitzung veröffentlicht hatte und
sie als eine Entlarvung Rudis darstellte, ohne daß dies bisher nachprüfbar war.
Besonders hinweisen muß man auf die «lauernden Kämpfe Schrenck-Notzings gegen
die Vorurteile der Gelehrten, die auch heute noch nicht ganz überwunden sind,
wie sie sich in seiner Korrespondenz mit einem Teilnehmer, dem Baseler Psychiater
Professor G. Wolff, besonders zeigen. Überhaupt sind die ein/einen Protokollwiedergaben
oft unterbrochen durch ausführlichen Briefwechsel v. Schrencks
mit seinen Gästen, die deren Wahrnehmungen und theoretische Erklärungsversuche
betreffen.

Erwähnenswert sind hier auch die Ausführungen von Dr. med. Grimm-
Peking (S. 105), ferner v. Schrencks Kämpfe mit der bekannten Spaltpersönlichkeit
„Olga" und das Suchen nach neuen Wegen oder einer anderen Form für die
Entäußerung der paraphysischen Kräfte. Auf Einzelheiten der ungeheuer zahlreichen
Ergebnisse kann hier natürlich nicht eingegangen werden, wenn sie auch
so bedeutsam sind wie das athletische Bravourstück des Erhebens eines 10 Kilogramm
schweren Gewichtes, das wiederholt geschildert wird, und das ich übrigens
selbst am 6. September 1924 zusammen mit Dr. Bruck erlebte. Erwähnung scheint
uns noch die sehr positiv lautende Zustimmung Drieschs zu den physikalischen
Phänomenen zu verdienen. Da er in seinem neuen Buch „Parapsychologie" sich
jetzt nicht mehr so zustimmend äußert, möchten wir aus seinem Brief vom 13. Mai
1928 (S. 119) die Worte wiederholen: „. ..die Sitzung mit Rudi hat mich mehr als
alles, was ich bisher sah, von der Realität der physischen Phänomene überzeugt.
Wiederholt habe ich das Gesehene bei mir überdacht; es ist da wirklich keine
Lücke. Besonders gut ist die dreifache Kontrolle: Leuchtbänder, Hände
gehalten, elektrische Sicherung

Auch tut Driesch in seinem neuen Buch die Bedeutung der Kettebildung, der
oft lauten Unterhaltt mg, der Musik usw. nur als lästige Erschwerung der Beobachtung
ab, so daß wir demgegenüber besonders bemerken müssen, daß bei-


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