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Osty: Die unbekannten Einwirkungen des Geistes auf die Materie. 149
normalen psychischen Phänomenen erwiesen hat auf Grund von Untersurhungen,
die jeden Betrug unmöglich machen.
(Folgt ein kurzer Überblick über die bisherigen Versuche mit Rudi Schneider
und die Entwicklung seiner Medialität, der nicht frei ist von einigen chronologischen
Irrtümern und Verwechslungen mit Rudis Bruder Willy Schneider.
'Genaueres findet sich bei v. Schrcnck-Notzing: „Die physikalischen Phänomene
des Mediumismus", S. 102 ff. und „Die Phänomene des Mediums Rudi Schneider",
S. 1 ff. und bei Harry Price: „Bericht über eine Reihe von Laboratoriumsver-
suchen mit Rudi Schneider", Z. f. P., Juli 1930, S. 398 ff. Anm. d. Übers.).
* *
Erster Abschnitt der Versuche:
Informatorische Sitzungen.
Rudi Schneider kam am ro. Oktober io,3o in Paris an. Es erschien uns
zweckmäßig, zunächst eine oder mehrere Sitzungen unter den ihm geläufigen
Bedingungen abzuhalten, um den Ablauf der angekündigten Phänomene nicht
zu hindern und um uns über die geeignetesten Mittel zum Zwecke ihrer späteren
automatischen Kontrolle und Registrierung klar zu werden. Die Anordnung
der Gegvenstände und Personen in den auf Grund dieses Beschlusses abgehaltenen
Sitzungen, „um zu sehen, was sichereignen würde", war wie f olgl:
Zwei von der Decke bis auf 10 cm über dem Boden herabfallende, ein Dreieck
abschließende Vorhänge wurden quer über eine Ecke des Laboratoriums gehängt,
so daß sie einen Teil des Raumes gegen den Lichtschein deckten. Um die Bewegungen
dieser Vorhänge bei schwachem Rotlicht oder im Dunkeln sichtbar
zu machen, wurden ihre nebeneinanderliegenden Ränder von oben nach unten
mit Leuchtstreifen versehen. An ihrem inneren Rande wurden kleine Glöckchen
befestigt, die durch ihr Ertönen die Aufmerksamkeit erwecken sollten. Vor das
so gebildete .,Dunkelkabineft" wurde ein \o cm hoher, 8 kg schwerer Tisch
gestellt, auf dem sich einige einfache Gegenstände für die Betätigung der
telekinetischen Kräfte der Versuchsperson befanden: ein zusammengefaltetes
Taschentuch, eine Blume, eine Glocke usw. Über dem Tisch hing eine von
einem konischen Lichtschirm umgebene elektrische Birne aus rotem Glas,
die den Gegenständen beliebig genähert oder von ihnen entfernt werden und
mit Hilfe eines Rheostaten einen Lichtschein von verschiedener Intensität, von
dunklem bis zu sehr hellem Rot, auf sie werfen konnte.
Rudi Schneider saß während der Sitzungen auf einem Stuhl außerhalb des
Dunkelkabinetts, dem er den Rücken wandte, ungefähr r m vom Tisch entfernt
. Er war mit einem vor dem Eintritt ins Sitzungszimmer angezogenem
Pyjama bekleidet, auf das um Hals und Ärmel Leuchtstreifen aufgenäht waren,
um die Stellung seines Körpers zu umreißen. Ein ihm gegenübersitzender Teilnehmer
hielt ihn an seinen beiden Handgelenken und klemmte seine Beine
zwischen seine eigenen. Der danebensitzende Teilnehmer sicherte mit der
rechten Hand die Überwachung der Hände und Beine der Versuchsperson durch
ihren ersten Kontrolleur ...
(Die elektrische Kontrolle wurde nicht angewendet, weil Dr. Osty sie nicht
für unumgänglich hielt, vor allem aber, weil er später doch seine eigenen
Apparate, die ihm jede Sicherheit zu gewährleisten schienen, anzuwenden gedachte
. Übers.).
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