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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 8. (August 1933.)

Buchbesprechungen.

„Mütter und Amazonen*'. Von Sir Gala h ad (Pseudonym). 306 Seiten. Verlag
Albert Langen, München. Geb. 11,50 RM.

Ein äußerst witzig und amüsant geschriebenes Buch über die Stellung der
Frau im sog. „Mutterrecht" zu allen Zeiten und bei allen Völkern — bei den
primitiven Völkern der Gegenwart und den sog. Kulturvölkern auf früheren Entwicklungsstufen
. Die verschiedenen psychologischen, soziologischen, ethnographischen
usw. Theorien über das Mutterrecht werden geschildert und kritisiert, seine
Spiegelung in Schöpfungssagen und anderen Mythen wird aufgewiesen, seine verschiedenen
Formen in den Sitten und Gebräuchen aller Völker werden geschildert.
Eine große Fülle von interessanten ethnographischen Tatsachen wird hierbei
herangezogen. (Ob diese und ihre Deutung mit den sonstigen Ergebnissen der
ethnographischen Forschung stets übereinstimmen, kann ich als Laie auf diesem
Gebiet leider nicht beurteilen.) So hören wir z. B., daß die Berichte über die kriegerischen
Amazonen in der griechischen Sagenwelt durchaus einen tatsächlichen
Hintergrund hatten und sich auf gewisse mutterrechtlich organisierte, kriegerische
Frauenvölker bezieht, die etwa im 16. Jahrh. v.Chr. am Thermodon und
jenseits des Kaukasus (in später skythischem Gebiet) lebten, \on wo sie ans
Schwarze und Mittelländische Meer vordrangen und dann auch den Griechen
schwer zu schaffen machten. — Für den parapsychologisch interessierten Leser
von besonderem Interesse ist das Kapitel über „die magische Menschheit", oft zu
Unrecht als „primitiv" bezeichnet, und ihre medialen Fähigkeiten, mit dem daraus
entspringenden „magischen" Weltbild, der darauf gegründeten Stellung der Frau
als Priesterin. die für dieses Amt damals geeigneter schien als der Mann. Interessant
ist auch das Kapitel über „Mutterrecht und Astrologie", das die Frage
nach einer etwaigen Beziehung zwischen den mutterrechtlichen Perioden und den
großen kosmisch-astrologischen Zyklen aufwirft.

Die ungeheure Fülle von sittengeschichtlichen, völkerkundlichen, psychologischen
, soziologischen usw. Tatsachen, die das Buch übermittelt, die überraschenden
, neuen Ausblicke und Gesichtspunkte, unter denen die Verfasserin dies alles
erscheinen läßt, machen das Buch für jeden, vor allem aber für den weiblichen,
an der Entwicklung der Stellung der Frau innerhalb der menschlichen Gesellschaft
interessierten Leser äußerst lesenswert. Dr. Gerda Walther.

Das autogene Training. (Konzentrative Selbstentspannung.) Von J. H. Schu lz
Versuch einer klinisch-praktischen Darstellung. Mit 16 Abbildungen. Leipzig,
Georg Thieme. 1932. XVI Bl. und 305 S.

Das Buch ist nicht eigentlich parapsychologischer Art, doch gehört es zum
Vorhof der Parapsychologie. Es behandelt die moderne religionsfreie autosuggestive
Selbstbeherrschung, wie sie besonders vom Verfasser in langjähriger
praktischer Arbeit zu psychotherapeutischen und überhaupt zu praktischen Zwecken
zu systematischer Ausbildung gebracht worden ist. Sein Beobachtungsmaterial
erstreckt sich auf weit mehr als tausend Versuchspersonen aus den von ihm veranstalteten
Kursen. Dazu ist die gesamte Literatur ausgebeutet. Hier sieht man
erst, wie viel Vorarbeiten bereits vorliegen.

Das Buch ist überaus inhaltsreich und auf das lebhafteste zu begrüßen.

Die weitere Forschung wird von selbst zu parapsychologischen Problemen
hingelangen. Was hier von heutigen positivistisch erzogenen und im Materialismus
groß gewordenen und darin stehen gebliebenen europäischen Versuchspersonen
erreicht worden ist, stellt eine Vorstufe zu den ps>chisch wie psyetoo-
physisch viel tiefer gehenden Leistungen asiatischer geistiger Trainingspraxk
dar, wie sie vor ein paar Jahren vor allem durch die Arbeiten von Frau David-
N e e I uns näher bekannt geworden ist. Zugleich bedeuten sie teilweise eine
sehr erwünschte Bestätigung von Angaben derselben. Wenn dieselbe z. B. von
(selbst durchgemachten) Trainingsübungen berichtete, in denen die Betreffenden
sich in unbekleidetem Zustande schadlos der Winterkälte Hochasiens aussetzen,
indem sie autosuggestiv eine entsprechend gesteigerte Erwärmung und Durchblutung
des eigenen Körpers eintreten lassen, so finden sich dazu bei Schultz
Parallelen, wenn auch von kleineren Dimensionen. (S. 110.)

Zu den eigentlich parapsychischen Leistungen der asiatischen Selbstkonzentration
ist Schultz noch nicht vorgestoßen. Oesterreich.


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