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Mannheimer: Versuche auf dem Qebiet der Psychometrie. 13
Wenn sich jemand ganz besonders fürchtet, dem klopft es auf den Arm, als
wollte es beruhigend sagen: „Fürchte dich nicht/*
Fräulein VI. fühlte zugleich mit dem Medium Borsten über ihren Hals,
ihr Kinn und über ihr Ohr streichen — es entpuppte sich als ein Rasierpinsel.
Am selten Abend war Fräulein VI. beim Friseur gewesen, und dieser hatte
wegen eines Pinsels geschimpft.
Böswillige Berührungen erleidet vorwiegend das Medium. Bald wird es von
etwas Unsichtbarem hinuntergedrückt, bald nach rückwärts vom Sessel gezogen,
dann wieder gebissen und gewürgt, oder wie von einem Tier am Ohr geleckt.
Ein böses Wesen zieht ihm den Rock von oben.
Dr. Vogl wurde wie von einem Hund in den Arm geschnappt, als das
Medium meldete, daß etwas im Zimmer herumläuft und sich zwischen den Beinen
entlangstreicht. Man sah nur einen dunklen Schatten.
Am 25. Oktober 1933 zeigten sich beim Medium am rechten Daumen drei
blutende Kratzer oder Bißwunden. Denselben Abend habe ich von ähnlichen
Bißwunden bei Zugun gelesen.
Am 7. November 1933 wollte sich Fräulein Mac. nicht näher zum Medium
hinsetzen. Darauf erhielt sie einen Schlag auf den Oberschenkel. Als sie hierüber
zornig wurde, brachte ihr Alathos eine Tüte mit Karamellen.
Einmal ließ Dr. St. eine skeptische Bemerkung fallen. Trotzdem er seine
Hände fest in der Handkette hielt, wurde ihm die Hand schmerzhaft gedreht —
und er hatte keine fremde Hand gesehen.
Andere unangenehme Empfindungen. Das Medium fühlt
nach starken Lichtphänomenen ein Brennen im Munde. Einmal hatte es
einen abscheulichen Geschmack im Munde und roch selbst vue die anderen
Teufelsdunst.
Als sich Fräulein VI. am 3i. Mä*i eines Menschen erinnerte, der aus dem
Munde gerochen hat, ging über den Tisch ein ähnlicher Lufthauch.
(Fortsetzung folgt.)
Versuche auf dem Gebiete der Psychometrie.
_ »
Von Dr. Ernst Mannheimer, Wien.
Wie die Phänomene des Spuks, so gehören auch die des Ilellsehens und der
Psychometrie heute noch zu den meist umstrittenen der parapsychischen Forschung
. Und das mit Recht. Denn wenn irgendwo, dann wird gerade hier durch
zufällige und oft nur äußerliche Analogien der wahre Tatbestand im Nachhinein
recht unkritisch zurechtgebogen und so kommt es nicht selten vor, daß
Tatsachen und Versuchsergebnisse kausal verknüpft werden, mögen sie einander
auch ausschließen. Psychometrie und Hellsichtigkeit sind-nicht wesensgleich, so
sehr man sie auch gemeinhin zu verwechseln pflegt. Während sich nämlich Hellsichtigkeit
zumeist auf zukünftige oder auf unmittelbar gegenwärtige Ereignisse
bezieht, hat es die Psychometrie mit schon abgelaufenen Tatsachen zu tun. Wird
der Zeitpunkt des Ereignisses hingegen vernachlässigt, dann kann Psychometrie
und Hellsichtigkeit identifiziert werden.
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