Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 41
(PDF, 78 MB)
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Kleine Mitteilungen.

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Hockers lag. Der Krach des zerspringenden Glases und des umfallenden
Hockers waren gleichzeitig. Die auch anwesende Hauskatze flüchtete eilig aut
den Gang hinaus, meine Frau rief aus ihrem Zimmer herüber, was denn da für
Lärm gemacht werde.

Mein Sohn war der Meinung, ich hätte den Hocker umgestoßen, und hob
ihn mit großer Bereitwilligkeit auf. Hans Kellerhans, München.

Postmortale Kundgebung.

Im Jahre 1927, anläßlich eines monatelangen Aufenthaltes in Westpreußen,
lernte ich eine ältere Dame, die Witwe eines Juristen, kennen, die mir durch
ihr sanftes Wesen und durch ein besonders amgenehmes Äußere sehr bald sympathisch
wurde, und der ich im nachbarlichen Verkehr nähertrat. Die neue
Bekannte erzählte oft und gern a/us ihrer glucklichen Ehezeit, aber auch von
Tagen des Leides und von schmerzlichen Verlusten lieber Menschen. Sie war
von großer Frömmigkeit, streng kirchlich, dogmatisch eingestellt, und für ihre
Wahrheitsliebe kann ich mich verbürgen. Den Namen der Betreffenden zu
nennen kann ich wohl unterlassen, zumal sie inzwischen wohl gestorben sein
dürfte. Fines Abends, sprachen wir von dem Fortleben nach dem Tode, was
für sie eben durch ihre Frömmigkeit und ihren festen Glauben an Christus gar
keinem Zweifel unterlag. Im Laufe des Gesprächs äußerte sie die Ansicht, sie
sei überzeugt, daß der in Christus Sterbende sofort der ewigen Seligkeit teilhaftig
würde, während der Übeltäter, besonders auch der Selbstmörder, keine
Ruhe finden könne, es sei denn, wenn sein irdisches Dasein nach den natürlichen
Gesetzen abgelaufen wäre. Sie habe früher etwas erlebt, das diesen Gedanken
in ihr ausgelöst habe und Veranlassung zum Nachgrübeln gewesen sei.
Als junge Frau lag sie eines kleinen operativen Eingriffs halber in einem
Krankenhause. Sie hatte zu ihrem Aufenthalte ein ruhiges freundliches ein-
fenstriges Zimmer, das etwas abseits in einem Seitenflügel lag und daher von
Lärm und Geräuschen abgeschlossen war. In der ersten Nacht glaubte sie
besondere Unruhe um sich zu spüren, die sich bis zu dem unheimlichen Gefühl
steigerte, daß sie nicht allein in ihrem Zimmer sei. Doch schob sie dies
Gefühl auf ihre natürliche Erregung und auf die Angst vor dem zu erwartenden
Eingriff. Nach längerem Wachen schlief sie kurz nach Mitternacht ein fest
bis zum Morgen. In der Frühe erfolgte dann die Operation, die sie trotz der
Betäubung ohne unangenehme; Folgen gut überstand. Sie schlief tagsüber und
auch die kommende Nacht gut und ruhig. Auch die folgende stellte sich der
Schlaf bald ein, aber kurz nach 11 Uhr wurde sie durch Geräusche geweckt,
die sie deutlich in ihrem Zimmer wahrnahm. Leise Schritte gingen aut und ab,
dicht an ihrem Bett vorüber. Im ersten Augenblick glaubte sie, die Nachtschwester
wolle nach ihr sehen, aber als sie die Augen öffnete, war niemand zu
sehen. Die Fenster ja lousiie war auf ihren Wunsch nicht ganz heruntergelassen,
so daß der Vollmond den Raum halbhell machte und sie die Gegenstände gut
erkennen konnte. Hastig, wie gejagt, liefen Füße unaufhörlich an ihrem Bett
vorüber, vom Fenster nach der Tür zu und wieder zurück. Ab und /u glaubte
sie auch Kleiderrauschen zu-vernehmen. Mit der Zeit wurden die Tritte schwerer
und schlurfender, und wenn sie sich ihrem Bett näherten, spürte sie einen Luftzug
, wie er bei schnellem Hin- und Hergehen vorübergehender Personen möglich
ist. Sie zog sich die Bettdecke über die Ohren, wie es verängstigte Kinder
tun, um nichts mehr hören zu müssen. Der Gedanke an Einbrecher jagte sie in
Angstschweiß. Plötzlich wurde ein tiefer Seufzer hörbar, der sie wider ihren
Willen zwang, seitlich unter der Decke hervorzusehen. .Nichts war zu erblicken,
aber jetzt schleiften die Füße schwer und langsam nach dem Fenster. Jemand
machte sich dort am Riegel zu schaffen, ein Aechzen wurde vernehmbar, darauf
folgte eine furchtbare Unruhe, heftiges Scharren mit den Füßen, noch einige
gurgelnde Laute, und dann trat eine Stille ein, die nach dem Voraufgegangenen
geradezu grauenhaft wirkte. Die Pattentin, halb unsinnig vor Angst, tastete
nach der Klingel und läutete Sturm. Die Nachtschwester kam und versuchte
zu beruhigen. Das Erlebnis wurde als schwerer Traum aufgefaßt, wie solcher
nach Schwächezuständen leicht auftreten kann. Den heftigen Gegenbeteuerungen


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