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Buchbesprechungen. 47
wunder. Nach Pausanias (um 165 n.Chr.) standen innerhalb der Umgrenzung
des Heiligtums noch mehr solcher Inschriftssäulen: Pausanias selbst hat noch
sechs gesehen; gefunden wurden im Jahre 1928 aber nur noch drei und das
Bruchstück einer vierten. Die Wunderheilungen begannen schon im 5. Jahrhundert
Chr. Sie zeigen auffallende Ähnlichkeit mit den in der christlichen
Literatur beschriebenen. Professar Herzog nimmt auch in einem umfangreichen
Kapitel kritische Stellung zu dem Inhalt der von ihm wiedergegebenen Urkunden
, insbesondere vom medizinischen Standpunkt. Mediziner gewinnen dadurch
einen Einblick in die griechische Medizin. Den Parapsychologen interessiert
hauptsächlich das Kapitel Mantik, insbesondere die Ausführungen über Wahrträume
. Die angeführten Parallelfälle aus dem Altertum und christlichem Mittelalter
scheinen mir aber nicht geeignet, daß H. um ihrer Existenz willen die hellseherische
bzw. spiritistische Leistung Swedenborgs bei Auffindung der Quittung
im Hause Martville als Sage bezeichnen will und Lehmann-Petersen, „Aberglaube
und Zauberei", S. 265, beipflichtet (S. 118/123). Im übrigen wird der
Okkultist das Buch als Materialsammlung begrüßen, auch findet er verschiedene
wertvolle Literaturangaben. Oberregierungsrat Armbruster, Merseburg.
Eindrücke von Konnersreuth. Von Erzbischof Dr. Karl Kaspar, Prag. In
deutscher Sprache herausgegeben von Friedrich Ritter von Lama. Verlag
Badenia, Karlsruhe. Ohne Jahr. 116 S.
Das Buch gibt einen eingehenden Bericht über die Wahrnehmungen, welche
der Verfasser bei Gelegenheit eines Besuches in Konnersreuth in bezug auf
Therese Neumann gemacht hat. Sein Wert liegt darin, daß die Aufzeichnungen
sehr eingehend sind. Ein Mangel ist, daß über den „erhobenen Ruhezustand",
dessen Kaspar ebenfalls Zeuge ward, keine näheren Erhebungen angestellt worden
sind, wie denn auch Geruch die Bedeutung solcher nicht erkannt hat.
Oesterreich,
Nachfolgende drei Bücherbesprechungen behandeln Bücher, die im „Volks-
verband der Bücherfreund e", Berlin-Charlottenburg 2 erschienen sind.
Sie sind nur den Mitgliedern des Verbandes zugänglich. Der VdB. verfügt nunmehr
über fast 600 eigene Werke, die alle in besten und geschmackvollen Halb-
Iedereinbänden erschienen sind, auch Papier wie Druck sind vorzüglich. Die zu
dem Verlag gehörige Weltbücherei enthält in außerordentlich billigen Ganzleinenbänden
(von 40 Pfg. ab) viele wertvolle Werke der gesamten Weltliteratur. Auch
als Geschenke eignen sich die Bücher ausgezeichnet.
Von schwarzer und weißer Magie. Berichte aus einem vergessenen Jahrhundert.
Von Will-Erich Peuckert. 235 S. Preis: RM. 2,90.
Die Metaphysik hat einen Teil ihrer Wurzeln in mystisch-magischen Bewegungen
und Überzeugungen. In diesen Kreisen war der Glaube an Gedankenübertragung
seit jeher rege, in den Berichten hört man von Geschehnissen, die
man jetzt Durchdringung der Materie, Apporte, Telekinese usw. nennt und Hellsehen
spielt eine große Rolle. Es war ein steiniger Weg von diesen Geistesgebieten
bis zur heutigen Metapsychik. Aber wenn wir jetzt auch einen scharfen
Schnitt machen zwischen unserer Wissenschaft und diesen magischen Anschauungen
, wie sie besonders im 17. Jahrhundert blühten, so ist es doch für jeden
geschichtlich Denkenden anregend und aufschlußreich, einmal Berichte aus dieser
Zeit kennenzulernen, wie sie ein so guter Kenner der Zeit uns hier in Auswahl
vorlegt. Es sind zum Teäl recht seltene Druckschriften und sogar handschriftliche
Aufzeichnungen, die uns Peuckert darbietet. Ich nenne davon Unterricht in
Kabbala, Historia von Dr. Faust, Schlüssel Salomonis, die Rosenkreutzer, Ahasver
und Berichte des Chemikers Kunkel über alchemistische Künste. Das Buch ist
entsprechend seinem Inhalt in schöner Alt-Schwabacher Fraktur gedruckt.
Seele und Welt. Von Franz Baader. Jugendtagebücher, eingeleitet und herausgegeben
von Dr. David Baumgardt. 200 S. Preis 2,90 RM.
Baader hat mit seinen theosophischen Anschauungen starken Einfluß auf
Schelling gehabt und hat auch selbst Beziehungen zu metapsychisehen Anschauungen
. Einer der Philosophen, die sich in bejahendem Sinne in frühesten Jahrgangen
der „Psychischen Studien" über die metapsychischen Erscheinungen geäußert
haben, Franz Hoffmann, war ein getreuer Schüler von Baader, auf den er auch
vielfach verweist. Als Sozialphilosoph war Baader der bedeutendste und ent-
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