Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 261
(PDF, 78 MB)
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Mitte*: Interessante Spontanphänomene in Freising.

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sind auch die Schläge, die „Judas"' auf das Wandbrett führt und auf Wunsch
immer wieder führt, von großer Stärke, weit stärker als das Kind sie leisten
könnte. Sie werden im ganzen großen Hause, ja noch auf der Straße — das
Zimmer liegt im 2. Stock auf der Rückseite des Hauses — gehört. Hier vollführt
„Judas'4 auch gerne Stöße gegen den Diwan, auf dem ich zumeist sitze,
Stöße gegen das an die Bettstelle anschließende Polster, die auf keine andere
Weise als durch die geheimnisvolle Kraft Zustandekommen konnten. In einer
jener Nächte ersuchte ich „Judas ", einen Schemel, den ich unter der Bettstelle
entdeckte, ins Zimmer herauszutransportieren. Er versprach es, aber er hat
schon oft sein Versprechen nicht gehalten; zudem erfolgen solche besonderen
Leistungen nie unmittelbar nach dem Versprechen, sondern in einem unerwarteten
Augenblick. Diesmal fiel es mir auf, daß das Kind sich aus dem Bett
neigte und aufmerksam zum Schemel hinunterblickte, den es anscheinend noch
nie gesehen hatte. Er stand aber so, daß das Mediuni ihn mit den Händen nicht
hätte erreichen können. Nach einer Viertelstunde etwa kam in der Tat der
Schemel mit Gerassel unter dem Bett hervor und wurde in der Mitte des Zimmers
umgekehrt hingeworfen (Auf meine Frage an das Medium, was es bei
dem langen Blick auf den Schemel sich dachte, erfolgte die Antwort: „Es wäre
doch interessant, wenn er hervorkäme!")

Hier seien auch nochmals die Ohrfeigen erwähnt, die das Kind in manchen
Nächten in größerer Anzahl von einem unsichtbaren Wesen erhielt. Es klatschte
jedesmal hörbar, und die Wange fühlte sich unmittelbar danach heiß an und war
stark gerötet. Manchmal wai ferner ein Luftzug zu spüren, der zuweilen in der
Nähe befindliche \orhänge in Bewegung setzte. Außerdem waren in manchen
Nächten hohle Pfeif töne zu hören, die zuerst spontan, später auch auf Wunsch
produziert wurden; einmal, in der Wohnung der Krankenschwestern, war der
Pfiff laut und langgestrecjkt im Hausgang \or dem Schlafzimmer des Mediums
entstanden.

Lichterscheinungen und Gestaltmateriaüsationen waren in meiner Gegenwart
nicht wahrzunehmen. Auch \on andern Zeugen konnten solche nicht einwandfrei
bestätigt werden. Jedoch wurdo mir erzähl!, daß das Kind im Herbsl
193*} und im Frühjahr io33 manchmal leuchtende Kugeln und Sterne an der
Decke schweben sah (angeblich gute Geister) und öfters böse Geibter in Form
fratzenhafter Gestalten erblickte. Auch in meiner \nwesenheit behauptete das
Mädchen manchmal, grinsende Gesichter zu sehen, besonders auch um ein an der
Wand hängendes Heiligenbild herum, es handelt sich aber wohl um Halluzinationen
. Früher behauptete das Kind auch die Stimmen der Geister gehörl zu
haben: im Herbst 1932 sei Bismarck zu ihm gekommen und habe hörbar gesagt
, im Frühjahr 1933 werde Hitler die Regierung übernehmen. Nach dieser
Abschweifung zurück auf festeren Boden. Das paraphysische Hauptphänomen
waren und blieben die Klopf töne, die in außerordentlicher Mannigfaltigkeit auftraten
, auch in wechselnden Formen. Anfangs war die Wand neben dem Bett
bevorzugt, später unterblieben hier die lauten Geräusche, da der Vater des Kindes
mit Rücksicht auf die Nachbarschaft — wie er sagte — diese Stelle „gebannt
' hatte; nun waren der Fußboden und das Fußbrett der Bettstelle bevor-


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