Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 262
(PDF, 78 MB)
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262

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

zugl. Seit September 1933 klangen die Töne wie rollende kleine Kugeln, dann
wieder wie Klöpfeln mit einem Kleinkinderschepperl. Die im September 1933
vorübergehend auftretende Persönlichkeit „Beizebub" kündigte sich durch laute
heulende Bohr- und Kratztöne an; immer sind die Laute eigenartig und zumeist
nicht nachzuahmen. Sie klingen vielfach wie in der Wand und im Holz der
Bettstelle erzeugt. Bei Annäherung der Hand an die Rlopfstelle erfolgt meistens
Abschwächung des Geräusches. Verstärkung ist gewöhnlich dadurch zu erzielen,
daß Vater und Kind sich bei der Hand nehmen; auch mir gelingt mitunter Verdoppelung
der Tonstärke, wenn ich das Mädchen an der Hand fasse. Andere
Personen erreichen dadurch meistens das Gegenteil. Befiehlt das Medium dem
meist recht aufdringlichen „Judas" still zu sein, so gehorcht er für die Dauer
von 5 Minuten.

Die Erscheinungen sind nicht ortsgebunden. Die Klopfgeräusche erfolgten
— wie schon ausgeführt — auch im Heime der Krankenschwestern; sie traten
auch gelegentlich eines Besuches in München auf; sie begannen unter den Füßen
des Mediums, als es sich in einer Versammlung des B. d. M. aufhielt; sie finden
in verschiedenen Räumen der Wohnung statt; sie sind nur an die Person geknüpft
. Wir setzten eines Nachts das Kind in der Ecke des Wohnzimmers
auf einen Stuhl zwischen dem Ofen und einem Schränkchen. Das Klopfen
begann sofort im Schränkchen. Wir forderten nun „Judas" auf, die angelehnten
Türen de* kleinen Schrankes zuzuhalten. Er willigte ein und es
war nun alle Kraft meinerseits nötig, die \on innen entgegenwirkende Kraft zu
überwinden. Wir rückten sodann den Stuhl \or den Ofen ins Zimmer. Die Geräusche
erfolgten jetzt im Fußboden unter dem Medium, mitunter auch im
Ofen. Die danebensteheade Großmutter wurde an den Beinen gepackt was das
Kind erfühlte und zum Lachen reizte. Nun setzten wir das Mädchen in eine andere
Zimmerecke neben den Spiegelsc|irank. Jetzt rumorte „Judas" im Schrank
zwischen den Kleidern. Als wir den Stuhl etwa einen Viertelmeter wegrückten,
erfolgten die Geräusche nur noch unter den Füßen des Kindes im Fußboden.
Normalerweise verfügt somit die fragliche Kraft nur über einen beschränkten
Wirkungsradius im Umkreis des Mediums.

* Die paraphvsischen Erscheinungen des Klopfens, Kratzens usw. sind, zugleich
parapsychische; denn es steckt eine Intelligenz dahinter, die sich mittels
der Geräusche usw. äußern will. Diese Intelligenz ist - und diese Tatsache erscheint
bei animistischer Deutung interessant — außerordentlich \iel reicher,
gewandter, schlagfertiger, klüger als die bewußte Psyche des Mediums, das den
Typ des naiven Backfisches repräsentiert. Die psychischen Leistungen der okkulten
Intelligenz oder auch Intelligenzen, die mit uns durch die Klopflaute in Beziehung
traten, erscheinen noch merkwürdiger infolge mancher auffälligen telepathischen
Fähigkeitsbeweise. Davon einige Beispiele: Die Zeit meiner Ankunft
wurde eines Abends auf die Minute genau vorher\erkündet. Ferner: Kaplan G.
kommt eines Abends um halb elf Uhr und. fragt „Judas": „Wo war ich soeben?"
Antwort: „Im Leohaus", was stimmte. Aus einem Zwiegespräch desselben
Geistlichen mit dem „Geist" über den Zusammenbruch des Münchener Leohauses
geht hervor, daß „Judas"' überraschende Kenntnisse über fehlende Summen


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