Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 264
(PDF, 78 MB)
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264

Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

lauten Nachbar K., der seinerzeit mit dem Kind herzlich befreundet war. Auf
Befragen durch Kaplan G. gibt er an, eine arme Seele zu sein, die noch 98 Jahre
unerlöst wandern müsse, doch könne er durch 18 heilige Messen jetzt schon erlöst
werden. Er erwies sich dankbar für den \om Priester gespendeten Segen
und für das Versprechen eines Meßopfers. Kaplan G. fragte ihn nun, ob er den
verstorbenen Stadtpfarrer G. herbeirufen könne. K. bejahte, und. kurz danach
meldete sich der Gerufene durch wie mit einem Bleistift am Kopfende der Bettstelle
geklopfte Laute. Auf Befragen berichtet der Verstorbene, daß er sich
immer noch in Freising, und zwar zumeist im Pfarrhofe aufhalte; durch eine
heilige Messe könne er erlöst werden. Kaplan G. versprach ihm dieses Meßopfer,
auf seinen Segen reagierte der Geist durch hörbar gezeichnete drei Kreuze. In
gleicher W eise segnete er das Kind. Auf meine .Frage hin bestätigt er, sich nur
mittels der medialen Kraft des Kindes manifestieren zu können, er sei auch nur
wegen des ihm sehr vertrauten Kaplans G. heute gekommen; auch wenn er erlöst
sei, könne er zur Erde zurückkehren und sich mittels eines Mediums den Menschen
verständlich machen.

Nun kündigt sich wieder „Judas" durch sein übliches Lärmen an; doch arbeitet
er heute mehr an der Wand mit Klatschtönen als an der Bettstelle wie
sonst. Durch Weihwasser wird er ärgerlich, bestätigt auch, daß er dergleichen
nicht liebt, auch daß er sich in seinem verdammten Zustand wohlfühle und ihn
nicht geändert wissen wolle. Er habe sich damit abgefunden, daß er ewig verdammt
sei. In seiner Gesellschaft befand sich wieder Maria Werndl, die ihre
früheren Angaben betreffs des vergrabenen Schatzes nochmals bestätigt. Vuch
die Kindsmörderin Therese Abesch meldet sich wieder. Zu autonomem Schreiben
war niemand boreiL Aber Judas versprach wieder Gegenstände aus dem
Speicher/immer beizubringen. Bald darauf fiel klirrend von oben ein hölzerner
Spielstein ins Waschbecken. (Er soll nach der Aussage der Vngehörigen in der
Tal aus dem Speicher/immer stammen.) Später fiel sanft ein Perlmutterknopf
auf meinen Arm, wo er liefen blieb, ein zweiter neben mir ins Bett. Einen
dritten, dessen Tierabfallen ich nicht bemerkte, fand ich dann neben mir am
Boden. Und wieder sah ich etwas neben mir zu Boden sclnveben; es war ein
gedicktes Herz Jesu, das nach der Auslage des Kindes aus seiner Volksschulzeit
stammte und ebenfalls im Speicherzimmer (über dem Schlafzimmer) sich befunden
hatte. Das Herankommen der Gegenstände von der Decke konnten ich
und der neben mir sitzende Kaplan gut beobachten. Apporte halte Judas für
1 Uhr angekündigt, sie fanden aber schon zwischen ein halb und dreivierte1
1 Uhr statt. Auch eine Schrift war an der Wand neben dem Kind erschienen
— dieses spürte und hörte den Vorgang — wir fanden den schwer leserlichen
Namen ,,Judas Iskario"', diesmal mit Tintenstift geschrieben. Der Geist behauptete
dazu einen Stift aus dem Wohnraum benützt zu haben. Wir fanden
einen solchen im Nebenraum. Er sah frischbenützt aus. Meiner Aufforderung,
unter der Waschschüssel, etwa 1 Meter vom Bett entfernt, zu klopfen, kam
Judas* nicht nach; er sagte, die Entfernung sei zu groß.

Ein lebhaftes Frage- und Autwortspiel entwickelte sich nun zwischen
Kaplan G. und ,.Judas". Mit großer Schnelligkeit und Sicherheit bestätigte


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