Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 276
(PDF, 78 MB)
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Zeitschrift für Parapsychologie. Heft 6. (Juni 1934.)

Prinzipiell möchte ich zu dieser Auffassung bemerken, daß die meisten sogenannten
Wissenschaften bei der Mehrzahl ihrer Theorien in einer ähnlichen
fatalen Lage sind.

Ganz die gleiche Erwägung gilt gegenüber den Anschauungen der Astronomen
über die Entfernungen und Zustände der Fixsternwelten und Nebelflecke,
die Descendenz- und Rassentheorien, die Hypothesen über das Wesen der Elektrizität
, der Schwerkraft, des Lichtes, der Sinnes Wahrnehmungen, über die Verschiebung
der Pole, das Entstehen der Eiszeiten, die Funktionen des Gehirns,
den Aufbau der Psyche, die Blüte und den Untergang der Völker, die Ursache
der Konjunkturschwankungen, den Ursprung der Sprachen, den Aufbau des
Atoms.

Vollkommen gesichert sind doch nur einige sinnfällige Ergebnisse der exakten
Naturwissenschaften und rein beschreibende Feststellungen über äußere
Lebensformen und Geschehnisse. Im Augenblick, wo man nach den Ursachen
und Zusammenhängen forscht, die im Unsichtbaren liegen, verlieren wir den
sicheren Boden unter den Füßen. Sollen deshalb alle mit wissenschaftlicher
Methodik zu bearbeitenden und bearbeiteten Gebiete des Geisteslebens und der
Natur nicht als Wissenschaften gelten?

Stellt man sich, wie sicher die Mehrzahl der Leser dieser Zeitschrift, auf den
Standpunkt, daß es eine Erkenntnismöglichkeit jenseits der fünf Sinne durch
Hellsinnigkeit gibt, die in den Bereich des sonst Unsichtbaren vordringt und nur
geahnte Zusammenhänge hellsinnig wahrnehmen läßt, so muß man zugeben,
daß das Gebiet des Wißbaren und damit der Wissenschaft durch den Okkultismus
außerordentlich erweitert ist und auf dem des Spiritismus schon oo gefördert
ist, daß er sicher mit dem gleichen Recht als eine wenn auch junge Wissen*-
schafl angesprochen werden kann, wie die Wissenschaft von den Fixsternen oder
den Rassen.

Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen über die erkenntnistheoretischon
Grundlagen möchte ich einzelne Bedenken des Herrn Hänig zerstreuen.

Llänig meint, Berichte der Medien über Verstorbene und jenseitige Zustände
könnten auf einem Lesen in der Akashachronik beruhen, bewiesen mithin nicht
s persönliche Fortleben.
Lesen in der Akashachronik setzt Hellsinnigkeit voraus. Viele Medien, die
durch automatische Schrift, Skriptoskop, Additor, Planchette oder ähnliche
mechanische Hilfsmittel Mitteilungen erhalten, die von Verstorbenen herzurühren
scheinen, sind selbst nicht hellsichtig. Wie sollen sie also in der Akashachronik
lesen?

In diesor Chronik mag alles aufgezeichnet sein, was einem Verstorbenen
h(i Lebzeiten zustieß. Wenn nun aber, wie es Tausende von Malen geschehen
ist und täglich wieder geschieht, der Verstorbene über Erlebnisse nach seinem
Tode berichtet, etwa über Beobachtungen, die er bei seinem Begräbnis oder bei
Besuchen der Hinterbliebenen gemacht hat, wenn er in der ihm eigentümlichen
Weise auf improvisierte Fragen der am Zirkel teilnehmenden Angehörigen und
Freunde antwortet (vgl. z. B. das Werk Raymond von Sir Oliver Lodge, in dem
der große Physiker über Gespräche berichtet, die er oder Glieder seiner Familie


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