Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene e. V., Frei122-Z6
Zeitschrift für Parapsychologie
9=61.1934
Seite: 279
(PDF, 78 MB)
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Quade: Ist der Spiritismus eine Wissenschaft?

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seins bei medialen Zeichnereien, Niederschriften, Tischbewegungssitzungen und
Halbtrancereden abgesehen.

Die Existenz des Doppelgängers ist vielfach bewiesen. In den vierzig Jahren
seit dem Erscheinen von Aksakows Standardwerk haben Paraphysik und Para-
psychologie immer mehr Material zugunsten der spiritistischen Anschauung zusammengebracht
.

Wer aber von der Gegenseite hätte je eine ernsthaft diskutierbaie Erkläi ung
für die Schilderungen des Jenseits geben können und die zahllosen Übereinstimmungen
in den Berichten, die einleuchtender und sinnvoller wäre, als die,
dal5 solch Jenseits tatsächlich existiert und daß die Verstorbenen in immer fein-
stofflicher werdenden Leibern in ihm fortleben, zuerst in den die feste Erde
umgebenden Hohlkugelräumen, später in feinstot'fliehen Sonnensystemen oder
vielleicht auch in den Astral- bzw. Mentalsphären anderer Planeten?

Auch Hänig übergeht dies von mir so stark unterstrichene Problem Er
ineint nur, die Kenntnis der Jenseitswelt wäre für uns vorläufig nicht erreichbar,
und darum könne der Spiritismus keine Wissenschaft werden. Wäre sie erreichbar
, würde, nach seiner Argumentation, Spiritismus eine Wissenschaft sein. Und
warum sollte die übersinnliche Wahrnehmung nicht diese Kenntnis vermitteln
können? Wenn die Hellseher Vergangenes, Gegenwärtiges, Zukünftiges auf
Erden schauen und wir die Richtigkeit ihrer Schauungen bezeugen können,
haben wir keinen Grund, ihre Angaben über Geister und deren Mitteilungen
prinzipiell zu bezweifeln. Können wir ebenso feststellen, daß die Geister über
Irdisches nichtiges aussagen, sind wir berechtigt, auch ihre Berichte über die
Jenseitswelt für glaubwürdig zu halten. Mir scheinen diese mannigfachen Darstellungen
, die die verschiedensten Geister unabhängig voneinander über jenseitige
gedankengeschaffene Landschaften und Lobensgew ohnheiten gegeben
haben, nicht weniger für wissenschaftliche Verarbeitung geeignet als die Schilderungen
der geographischen Forschungsreisenden über unerforschte Gebiete
und die Sitten ihrer Bewohner, und jedenfalls geeigneter als die mit viel Mathematik
verbrämten und deshalb als hochwissenschaftlich geltenden Spekulationen
über ferne Fixsternwelten.

Es wundert mich, daß Herr Studienrat Ilänig, trotz seiner doch sonst im
allgemeinen positiven Einstellung, sich auf die Seite der Zögernden und Unentschlossenen
stellt und zur Rechtfertigung dieses Standpunktes dem Spiritismus
die Wissenschaftlichkeit, im Gegensatz beispielsweise zur Geschichte, abspricht.

Die Entschiedeneren — und ich freue mich, dazu Herrn Professor Hoff-
mann-Wien (vgl. Zeitschrift für Parapsychologie 1933, S. 368) und Herrn Professor
Kasnacich (vgl. Zeitschrift für Parapsychologie i()3^, S. i34) rechnen zu
dürfen, werden weiter bemüht sein, den Spiritismus kritisch zu betreiben und
wissenschaftlich darzustellen, aber sie werden die gewonnene Überzeugung ohne
Furcht \or dem Vorwurf der Übereiltheit oder Unwissenschaftlichkeit auch freimütig
bekennen und hoffentlich \iele Nachfolger finden.


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