http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0009
P RAE KOGNITION IM QUALITATIVEN EXPERIMENT
Zur Methodik der «P/at^experimente» mit dem Sensitiven Gerard Croiset
VON HANS BENDER
Von den drei Formen der von der Parapsychologie untersuchten Wahrnehmung
außerhalb der uns bekannten Sinnesorgane («außersinnliche
Wahrnehmung»): Telepathie, Hellsehen und Praekognition, begegnet
das angebliche Vorauswissen des Zukünftigen den stärksten Zweifeln,
da diese Fähigkeit am deutlichsten ein Erfassen nichtkausaler Zusammenhänge
offenbaren würde. Bei der Telepathie, der außersinnlichen Wahrnehmung
psychischer Vorgänge anderer Menschen, wird zwar die unerklärliche
Überbrückung des Raumes, nicht aber die der Zeit behauptet.
Praekognition liegt nur dann vor, wenn ein zukünftiges Ereignis mit
ausreichenden Kriterien vorausgesagt wird, ohne daß im Augenblick
der Aussage irgendwelche Gründe rational zugänglich sind, die es herbeiführen
könnten.
Für die Erfüllung dieser definitorischen Forderung ist es nicht nur
notwendig, Gründe auszuschließen, die durch das normale Erkenntnisvermögen
vermittelt werden, sondern auch solche, die auf paranormalem
Wege erfahren werden könnten. Die eingetroffene Voraussage einer
Brandstiftung könnte durch telepathisches Abzapfen der Intention des
Täters, das Ziehen eines vorausgesagten Loses durch hellseherische
Wahrnehmung seiner Lage in der Urne zustandegekommen sein. Außer
normalen und paranormalen Kenntnissen von zureichenden Gründen
sind natürlich auch normale und paranormale Bewirkungen zu elemi-
nieren, die den vorausgesagten Effekt herbeiführen könnten. Im normalen
Bereich wäre hier die Erfüllungserwartung oder der Erfüllungszwang
zu nennen: man führt bewußt oder aus unbewußten Antrieben
das Vorausgesagte herbei. Im paranormalen Bereich sind die Sicherungen
zu erwähnen, die z. B. Rhine bei den quantitativ-statistischen Kartenversuchen
zum Nachweis der Praekognition eingeführt hat: Versuchspersonen
sollten die Lage von Karten voraussagen, die einige Tage
nach der Aussage automatisch gemischt werden. Das Kartenspiel, das
aus den bekannten, je fünf Mal vorhandenen geometrischen Figuren:
Kreis, Kreuz, Stern, Quadrat und Wellenlinien besteht, wird dann nach
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