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PRAEKOGNITION IM QUALITATIVEN EXPERIMENT 7
tanphänomen, der wohlbeachtete und beglaubigte Einzelfall als Hinweis
auf solche Zusammenhänge wieder an Bedeutung gewonnen. Doch
ist spontan in Ahnungen, Visionen, Wahrträumen etc. Erlebtes einmalig
und nicht wiederholbar und erfüllt daher nicht die Anforderungen, die
im strengen Sinne an beweiskräftiges Material gestellt werden müssen.
Eine Zwischenstellung zwischen den genormten und in ihrer Tragweite
begrenzten quantitativen Leistungsexperimenten und dem einmaligen
individuellen Fall nehmen qualitative Experimente ein, die in lebensnahen
Situationen mit Menschen als Zielobjekten wiederholt werden
können. Sie setzen begabte Sensitive voraus, mit denen zumindest für
eine größere Zeitspanne Versuche eines bestimmten Typus wiederholt
provoziert werden können. Als methodisches Ziel bei solchen qualitativen
Experimenten muß angestrebt werden, die komplexen Aussagen
des Sensitiven durch quantifizierende, ihrer Eigenart angepaßte Verfahren
gegen Zufallstreffer zu sichern. Zu diesem Typus des wiederholbaren
qualitativen Experimentes in einer Feldsituation mit vitalem Aufforde-
rungscharakter gehören die zur Untersuchung der Praekognition durchgeführten
«Platz-Experimente» mit dem holländischen Sensitiven Gerard
Croiset. Sie setzen Versuche fort, die E. Osty6, der verstorbene Leiter
des Pariser «Institut Metapsychique» mit Pascal Forthuny anstellte. Wie
dieser begabte Paragnost unternimmt es Croiset, vorauszusagen, wer
bei einer zukünftigen Veranstaltung auf einem bestimmten Platze sitzen
wird. Er schildert das Äußere der betreffenden Personen, beschreibt
Eigenschaften und vor allem kleine, meist affektiv betonte Erlebnisse,
die die Identifikation ermöglichen sollen. Die methodische Schwierigkeit
dieser Versuche besteht in dem Nachweis, daß die Schilderung für die
Zielperson charakteristisch ist und nicht auch für andere Personen zutrifft
. Ihre Vorzüge gegenüber den statistischen Kartenexperimenten
liegen in der Reichhaltigkeit des Beobachtungsmaterials: sie ermöglichen
eine phänomenologische und tiefenpsychologische Untersuchung paranormaler
Aussagen,demonstrieren die Bedeutung des «affektiven Feldes»
für die Entfaltung der Psi-Funktionen und die Rolle der sozialen Beziehung
zwischen dem Sensitiven und der Zielperson.
Croiset, 48 Jahre alt, ist kein berufsmäßiger Hellseher. Er übt in Holland
eine Heilpraxis aus und stellt sich ohne Entschädigung für wissenschaftliche
Versuche zur Verfügung. Seine Arbeitsbelastung allerdings schränkt
die Möglichkeit, mit ihm systematisch zu experimentieren, erheblich ein.
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