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GERHARD SCHMIDTCHEN

Diese Vermutung wurde überprüft. Es wurde gefragt, ob im Leben jeder
seines Glückes Schmied sei, oder ob alles nur komme, wie es kom-
menmuß. Die Antworten der Personen, die eine Glaubensbeziehung zur
Astrologie haben, unterscheiden sich nicht signifikant von den Ansichten
der übrigen Bevölkerung. Der Glaube an die von der Astrologie behaupteten
Determinationen scheint das Gefühl, im Handeln frei zu sein,
demnach nicht zu beeinträchtigen. Dieses Beispiel zeigt, wie kompliziert
die Steuerungsorgane sind, die die Lebensorientierung der Menschen
ausmachen. Aber auch dies ist letzten Endes ein wichtiger Hinweis für
den, der an Hand der vorliegenden empirischen Daten ein Konzept für
künftige Recherchen entwickeln will.

Wir haben bestimmte charakterologische Merkmale kennengelernt,
die den Weg zur Astrologie ebnen, die Hand in Hand mit der astrologischen
Vorstellungswelt gehen. Die Frage, die dabei noch offen bleibt,
ist die, ob es außerdem bestimmter sozialer Beziehungen bedarf, damit
sich diese spezifischen Personen die Astrologie zu Hilfe holen. Wir stellen
in der Tat fest, daß der Glaube an Astrologie in einem bestimmten
sozialen Kontext steht. Es handelt sich vor allem um drei Befunde:
Frauen glauben eher an Astrologie als Männer (unter den Männern glauben
19 Prozent an einen Zusammenhang zwischen dem menschlichen
Schicksal und den Sternen, von den Frauen 34 Prozent). Zweitens: Personen
mit mittlerer Reife neigen eher zur Astrologie als Menschen mit
einfacher oder besserer Bildung (mittlere Reife: 34 Prozent; Volksschule:
25 Prozent; Abitur 24 Prozent). Von einem dritten Befund wird noch zu
sprechen sein.

Die unterschiedliche Verbreitung astrologischer Überzeugungen bei
Männern und Frauen kehrt in allen Bevölkerungsgruppen wieder. Dieser
Tatbestand läßt sich mithin nach Maßgabe demographischer Daten
nicht auflösen.

Die Tatsache, daß Menschen, die ihre Schulausbildung mit der mittleren
Reife beendet haben, in überdurchschnittlicher Zahl zur Astrologie
neigen, enthält die starke Empfehlung, bei künftigen Untersuchungen
der Frage nachzugehen, mit welchen Weltanschauungen unsere Bildungsinstitutionen
ihre Schüler entlassen, und welche Lebenshilfen sie ihnen
versagen.

Das Bild von der Rolle der Astrologie wird sich runden, wenn wir
einen letzten Tatbestand zur Kenntnis nehmen: es wurde untersucht,


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