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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_parapsychologie1958-01/0075
SOZIOLOGISCHES ÜBER DIE ASTROLOGIE 71

inzwischen genug, um sagen zu können, daß die Verbreitung der Astrologie
(in einer nicht einmal von Astrologen anerkannten Form) gar keine
unabhängige Bedrohung ist, sondern nur ein abhängiges Symptom ganz
anderer gesellschaftlicher Funktionsstörungen. Mithin wäre das politische
Problem der Astrologie kein isoliertes; es kann deswegen auch nicht
nur durch präventive Maßnahmen gelöst werden, etwa durch ein Verbot
vulgär-astrologischer Publikationen. Die Bevölkerung würde vermutlich
zu einer anderen Form der weltanschaulichen Selbsthilfe greifen,
solange die Gesellschaft den Menschen Widersprüche zwischen Ideologie
und Lebenspraxis aufbürdet, sie mit ihren Existenzfragen im Stich läßt,
und ihnen auf die Frage nach dem Sinn des Lebens noch am ehesten mit
der Lieferung eines Kühlschranks zu antworten bereit ist. - Die Suche
nach den soziologischen Bedingungen der Astrologie führt allemal zu
einer Ätiologie der Gesellschaft.

ZUSAMMENFASSUNG

Der Verfasser berichtet über die Ergebnisse einer Repräsentativ-Befragung
des Instituts für Demoskopie in Allensbach (Bodensee) über die Einstellung
der erwachsenen westdeutschen Bevölkerung zur Astrologie. Während ungefähr
die Hälfte aller Befragten einen Zusammenhang zwischen dem menschlichen
Schicksal und den Sternen verneint, halten ihn rund 30% für gegeben und
der Rest für nicht ganz ausgeschlossen. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist
zur Astrologie mehr oder minder positiv eingestellt, doch gründet sich diese
Meinung in den meisten Fällen ausschließlich auf den Umgang mit vulgärastrologischen
Zeitungshoroskopen. Nur 7% kennen ihr individuelles Horoskop,
aber 69% kennen das Tierkreiszeichen ihres Geburtsmonats. Die mehr oder
minder astrologiegläubig Eingestellten werden^nach verschiedenen Gesichtspunkten
, Geschlecht, Schulbildung, Abhängigkeit von Glücks- und Pechsträhnen
, Wetterfühligkeit usw. aufgegliedert. Die Untersuchung zeigt, daß die Verbreitung
des astrologischen Glaubens in allen Schichten der Bevölkerung ein
wichtiges sozialhygienisches Problem darstellt.

SUMMARY

The author gives a report on a representative survey taken by the «Institut für
Demoskopie», Allensbach (Lake of Constance) on the attitudes of the adult po-
pulation of Western Germany towards Astrology. Whilst about half of those
interviewed denyany relation between human destiny and the stars,approxima-


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